Rezession – Begriff, Merkmale und Folgen

Rezession

Rezession – Begriff, Merkmale und Folgen

Eine Rezession entspricht dem wirtschaftlichen Abschwung eines ganzen Landes. Es handelt sich hierbei um einen Begriff, der insbesondere in der Volkswirtschaftslehre Anwendung findet. Für das Vorliegen eines echten wirtschaftlichen Abschwungs müssen die betrieblichen Erfolge eines Landes für einen längeren Zeitraum – drei bis sechs Monate – stagnieren beziehungsweise zurückgehen. Als Indikator für einen wirtschaftlichen Abschwung dient das Bruttoinlandsprodukt.

 

Mit dem Bruttoinlandsprodukt misst ein Land die Umsätze, die aus der Produktion von Waren und der Erbringung von Dienstleistungen entstehen. Dabei ist das Folgende zu beachten: Entwickelt sich das Bruttoinlandsprodukt positiv, befindet sich die Volkswirtschaft in einem Aufschwung. Dieser Aufschwung kann zu einem Boom führen. Stellt sich jedoch heraus, dass das Bruttoinlandsprodukt negativ verläuft und zurückgeht, steuert das Land auf einen wirtschaftlichen Abschwung zu, der schlimmstenfalls in einer Depression enden kann.

 

In der Phase eines wirtschaftlichen Abschwungs reicht das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte nicht aus, um Konsumgüter nachzufragen. Die Unternehmen fahren ihre Produktion zurück und müssen Personal entlassen. Auf die abnehmende Kaufkraft und die sinkenden Preise folgt der wirtschaftliche Abschwung. Damit befindet sich das Land in einer Rezession.

 

Welche Merkmale kennzeichnen einen wirtschaftlichen Abschwung?

 

Ein wirtschaftlicher Abschwung lässt sich insbesondere an den folgenden Merkmalen festmachen:

 

  • Die Nachfrage der privaten Konsumenten geht zurück, weil das verfügbare Einkommen nicht ausreicht. Die Unternehmen fahren ihre Produktionen zurück oder stellen diese ganz ein. Als weiteren schritt legt das Unternehmen seine Produktionsanlagen still.
  • Die in dem Produktionsprozess noch nicht verwendeten Materialien führen zu überfüllten Lagern und lösen durch die Kapitalbindung zusätzliche Kosten aus.
  • Ein weiteres Merkmal eines wirtschaftlichen Abschwungs ist der Abbau von Überstunden und Zeitkonten. Außerdem erfolgt die Umstellung eines Betriebes auf Kurzarbeit.
  • Die Unternehmensführung eines Produktionsbetriebes ist gezwungen, den Arbeitsablauf zu ändern und Mitarbeiter zu entlassen.
  • Da die Unternehmen keine oder nur noch geringe Umsätze erwirtschaften, haben sie keine finanziellen Mittel, um notwendige Investitionen zu tätigen. Hierdurch erstreckt sich der wirtschaftliche Abschwung einer Rezession auch auf andere Bereiche.
  • Die Unternehmen legen ihre Produktionsanlagen still.
  • Preise, Löhne und Zinsen stagnieren oder sinken.
  • Auch börsennotierte Unternehmen fallen einem wirtschaftlichen Abschwung zum Opfer: Ihre Börsenkurse fallen.

 

Rezession und Konjunktur – wie entsteht ein wirtschaftlicher Abschwung

 

Die gesamtwirtschaftliche Lage einer Volkswirtschaft wird durch den Konjunkturzyklus abgebildet. Die Konjunktur unterscheidet insgesamt die vier Zyklen Aufschwung, Hochkonjunktur, Rezession und Tiefphase (Depression).

 

Aufschwung

 

RezessionErzielen die Unternehmen in einer Volkswirtschaft gute Umsätze, profitieren auch deren Beschäftigte. Sie haben ein höheres verfügbares Einkommen. Dieser Zyklus einer Konjunktur heißt Aufschwung oder Expansion.

 

Der Anstieg der finanziellen Mittel wirkt sich unmittelbar auf das Konsumverhalten der privaten Haushalte aus. Sie kaufen mehr Güter und fragen mehr Produkte nach. Die Unternehmen produzieren mehr und stellen neues Personal ein. Weil genügend finanzielle Mittel vorhanden sind, können die Unternehmen notwendige Investitionen tätigen und Geld für Maschinen oder andere Produktionsgüter ausgeben.

 

Hochkonjunktur

 

Steigert sich das Konsumverhalten der privaten Haushalte in eine grenzenlose Nachfrage befindet sich die Volkswirtschaft in einer stetigen Wachstumsphase, die in einem Boom endet. Das ganze Land erlebt eine hochkonjunkturelle Phase. Beschäftigung, Preise, Löhne und Zinsen befinden sich auf dem Höchststand. Die privaten Haushalte können einen gewissen Wohlstand verzeichnen und die Unternehmen fahren maximale Gewinne ein. Ihre Kapazitäten sind voll ausgelastet. Das Bruttoninlandsprodukt bewegt sich immer weiter nach oben.

 

Rezession

 

Das Problem einer Hochkonjunktur besteht darin, dass der Markt irgendwann mit Produkten überschwemmt ist. Die Folge ist eine Marktsättigung. Die Unternehmen merken es daran, dass die Nachfrage nach ihren Produkten stetig weiter zurück geht. Das Marktvolumen verharrt auf einem bestimmten Level. Um den wirtschaftlichen Folgen entgegen zu wirken, senken die Unternehmen ihre Preise. Doch der Preisverfall ist nur ein weiteres Zeichen der Rezession.

 

Weil die Unternehmen ihre Produkte nicht mehr absetzen können, stellen sie die Produktion ihrer Güter ein. Dies ist der Beginn des wirtschaftlichen Abschwungs. Die Betriebe müssen Mitarbeiter entlassen und ihren Betrieb auf Kurzarbeit umstellen. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte sinkt. Infolge dieser Auswirkung fragen die privaten Haushalte noch weniger nach. Die Rezession endet schließlich in der Tiefphase, die die Volkswirtschaftler als Depression oder Tiefphase bezeichnen.

 

Tiefphase

 

Die Tiefphase kennzeichnet den Tiefpunkt einer Volkswirtschaft. In dem Konjunkturzyklus stellt die Tiefphase deshalb den letzten Akt dar. Mitarbeiterentlassungen und steigende Arbeitslosigkeit führen zu sinkenden Einkommen in den privaten Haushalten. Fallende Preise und fallende Kurse an der Börse sind die Folge. Das Bruttoinlandsprodukt stagniert oder geht zurück. Auch die Unternehmensinvestitionen nehmen immer weiter ab.

 

Kann der Staat eine wirtschaftliche Depression wirksam bekämpfen, folgt zu irgendeinem Zeitpunkt die Expansion. Dann beginnt der Konjunkturzyklus wieder von vorne.

 

Welche Folgen hat eine Rezession?

 

Ein wirtschaftlicher Abschwung wirkt sich auf die privaten Haushalte, die Wirtschaft und die Anleger, die ihr Geld an der Börse investieren, unterschiedlich aus.

 

Folgen eines Abschwungs für die Wirtschaft

 

Steuert das ganze Land auf einen wirtschaftlichen Abschwung zu, tätigen die Unternehmen keine notwendigen Investitionen mehr. Eine Rezession wirkt sich auch unmittelbar auf die Beschäftigten eines Unternehmens aus. Statt Vollbeschäftigung muss das Unternehmen Kurzarbeit anmelden und Mitarbeiter entlassen. Beide Aspekte haben eine geringere Nachfrage der privaten Haushalte zur Folge.

 

Folgen einer Rezession für die privaten Haushalte

 

Die Krise in den Unternehmen erstreckt sich durch die Entlassungen auch auf die privaten Haushalte. Die Folge ist, dass das Konsumverhalten der privaten Haushalte sich ändert. Statt Geld auszugeben, behalten die privaten Haushalte ihr Geld beisammen. Bewerbungen führen in dieser Zeit auch nicht zum Ziel, weil die Unternehmen weniger Personal benötigen.

 

Folgen einer Rezession für Anleger

 

Die Folgen eines wirtschaftlichen Abschwungs für Menschen, die ihr Geld an der Börse angelegt haben, lassen sich nicht so einfach erklären. Wer sein Geld langfristig angelegt hat, ist weniger betroffen. Mit einer weitsichtigen Strategie lässt sich eine Krise wie die Rezession möglicherweise umgehen.

 

Aber auch wer nur kurzfristig an der Börse aktiv wird, muss nicht unbedingt mit negativen Folgen durch die Rezession rechnen. Auch wenn die Aktienkurse im Zeitraum einer Rezession fallen, kann der Anleger damit rechnen, dass sie irgendwann wieder steigen. Er darf nur nicht den Fehler begehen, die Aktien zum falschen Zeitpunkt zu verkaufen.

 

Wie kann eine Rezession beendet werden?

 

Für das Ziel, eine Rezession zu beenden, kann es den folgenden Ansatz geben:

 

Wenn Unternehmen und private Haushalte sich in ihr Bewusstsein rufen, dass ein wirtschaftlicher Abschwung als Teil des Konjunkturzyklus ein ganz normaler wirtschaftlicher Vorgang ist, wissen sie, dass zu irgendeinem Zeitpunkt ein Aufschwung das Ende des wirtschaftlichen Abschwungs einleitet.

 

Die Rezession ist sogar notwendig, weil der Markt übersättigt ist und dringend bereinigt werden muss. Die Unternehmen produzieren zu viel. Dies muss früher oder später dazu führen, dass mehr Produkte angeboten als nachgefragt werden.

 

Entgegenwirkende Maßnahmen können insbesondere der Staat und die Zentralbanken einleiten. Hauptziel muss es sein, das Konsumverhalten der privaten Haushalte wieder zu ändern. Der Staat erreicht dies z.B. durch eine Senkung der Mehrwertsteuer.

 

Senkung der Mehrwertsteuer

 

Die Mehrwertsteuer gehört zu den Haupteinnahmequellen des Staates. Er erhebt sie von den Unternehmen, die Produkte verkaufen und Dienstleistungen – z.B. die Rechtsberatung eines Anwalts – erbringen. Mit der Mehrwertsteuer wird letzten Endes nur der Endkunde – also der Verbraucher – belastet. Beschließt die deutsche Bundesregierung die Senkung der Mehrwertsteuer, haben die privaten Haushalte ein höheres Einkommen zur Verfügung. Sie entschließen sich dazu, Geld zu investieren und kurbeln dadurch die Wirtschaft wieder an.

 

Gelingt es dem Staat, durch eine Senkung der Mehrwertsteuer die Wirtschaft wieder anzukurbeln, überspringt der wirtschaftliche Abschwung die Phase der Depression und entwickelt sich zu einer Expansion.

 

Senkung des Leitzinses

 

Die zweite Möglichkeit, einem wirtschaftlichen Aufschwung erfolgreich entgegenzuwirken, haben die Zentralbanken. Sie können den Leitzins senken. Der Leitzins ist ein wesentliches Instrument der Geldmarktpolitik in einer Volkswirtschaft. Da der Leitzins auch an die Geschäftsbanken weitergegeben wird, wirkt er sich unmittelbar auf die Einlagen privater Sparer aus.

 

Viel wichtiger ist aber, dass der Leitzins auch bei der Aufnahme von Unternehmenskrediten eine wesentliche Rolle spielt. Ein Unternehmen kann leichter einen Kredit aufnehmen und ist deshalb dazu bereit, mehr zu investieren. Auch dies führt zu einer neuen Belebung der Wirtschaft und damit zum Ende einer Rezession.

 

Kann die Corona-Epidemie eine Rezession auslösen?

 

RezessionDie Frage ist eindeutig zu bejahen. Die Corona-Krise belastet die deutsche Wirtschaft beinahe ein ganzes Jahr. Weil viele Läden und Geschäfte nicht öffnen dürfen, erzielen die Unternehmer keine UmsätzePersonalentlassungen und eine deutlich nachlassende Nachfrage haben dazu geführt, dass die deutsche Wirtschaft um mehr als fünf Prozent geschrumpft ist.

 

Im Sommer 2020 hat die deutsche Bundesregierung eine Gegenmaßnahme eingeleitet und die Mehrwertsteuer gesenkt. Da die Corona-Epidemie aber immer noch gegenwärtig ist, war der Erfolg nur mäßig.

 

Zusammenfassung

 

  • Rezession bedeutet wirtschaftlicher Abschwung.
  • Kennzeichen eines wirtschaftlichen Abschwungs sind eine sinkende Nachfrage und die Stilllegung von Produktionsprozessen in den wirtschaftlichen Betrieben.
  • Unternehmen, die an der Börse notiert sind, müssen fallende Börsenkurse in Kauf nehmen.
  • Der wirtschaftliche Abschwung ist ein Teil des Konjunkturkreislaufs. Können geeignete Maßnahmen, wie z.B. die Senkung der Mehrwertsteuer oder die Senkung des Leizinses sie stoppen, mündet die Rezession in einer Depression.
  • Die Folgen eines wirtschaftlichen Abschwungs wirken sich insbesondere in den Unternehmen und in wirtschaftlichen Haushalten aus.
  • An der Börse wirkt der wirtschaftliche Abschwung sich weniger deutlich aus. Die Anleger setzen darauf, dass die Aktienkurse irgendwann wieder steigen.
  • Auch durch die Corona-Epidemie sind Deutschland und andere Länder von einem wirtschaftlichen Abschwung betroffen. Im Jahr 2020 ist die deutsche Wirtschaft um mehr als fünf Prozent eingebrochen.
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