Französische Geschäftskultur und ihre Besonderheiten

Französische Geschäftskultur und ihre Besonderheiten

Wer seine Geschäfte über die deutschen Grenzen hinaus macht, hat es häufig mit einer ganz anderen Geschäftskultur zu tun. Auch das französische Nachbarland, das uns unterm Strich doch sehr ähnlich ist, gibt es einiges zu beachten, wenn man seine Geschäfte erfolgreich und ohne Fettnäpfchen abwickeln möchte.

Wir erklären Ihnen hier, worauf die Franzosen besonderen Wert legen, welches Verhalten absolut tabu ist und mit welchem Gastgeschenk Sie Ihren Geschäftspartner am besten bezirzen.

Die Visitenkarte als Aushängeschild

Die Franzosen legen sehr großen Wert auf ihre Visitenkarte. Immerhin ist diese eine Erfindung der Franzosen. In ihrem Ursprungsland ist sie daher auch ein wenig größer als wir sie kennen. Da der Franzose sehr stolz auf seine Visitenkarte ist, sollten Sie diese als Empfänger entsprechend würdigen und sie nicht etwa nachlässig in Ihrem Geldbeutel verschwinden lassen, wo sie zerknicken könnte.

Auf einer französischen Visitenkarte haben Titel oder Berufsbezeichnungen nichts verloren. Lediglich ein Doktoren- oder Professorentitel wird dort abgedruckt. Bereiten Sie sich auf Ihren Aufenthalt in Frankreich am besten mit neuen Visitenkarten vor, auf deren Rückseite auch eine französische Übersetzung zu finden ist.

Achten Sie beim Design darauf, dass Sie am Ende eine originelle und hochwertige Visitenkarte in Händen halten. Sie sollte jedoch nicht zu auffällig, sondern eher etwas dezenter gestaltet sein. Zum Austausch der Visitenkarten kommt es in der Regel direkt nach der Begrüßung.

Parlez-vous français?

Sprechen Sie französisch

Der durchschnittliche Franzose versucht stets, sich perfekt auszudrücken. Dementsprechend hoch sind seine Ansprüche an sich selbst, seine eigene Sprache möglichst wortgewandt zu sprechen. Dieser Tatsache ist es geschuldet, dass Franzosen eher ungern in anderen Sprachen kommunizieren.

Es liegt also in Ihrer Verantwortung, dass die geschäftlichen Verhandlungen in der französischen Sprache stattfinden können. Entweder, Sie sind selbst ein hervorragender Kenner ebendieser oder Sie nehmen sich einen Dolmetscher mit. Erwarten Sie auf keinen Fall, in Frankreich mit Englisch oder gar Deutsch voran zu kommen. Ein Versuch in diese Richtung könnte Sie wichtige Sympathiepunkte kosten.

Die richtige Begrüßung

Die Franzosen bleiben recht lange beim „Sie“, bzw. „Vous“. Wenn es die Beziehung erlaubt, gehen sie irgendwann dann doch zum „Du“ über. Zuvor kommt jedoch meist eine Phase, in der Sie zwar gesiezt, aber dennoch mit Ihrem Vornamen angesprochen werden. Warten Sie einfach ab, wie sich Ihr Gegenüber verhält und passen Sie Ihre Anrede dann entsprechend an.

Es ist auf jeden Fall von Vorteil, wenn Sie den Namen Ihres Gesprächspartners kennen. In dem Fall sprechen Sie ihn direkt mit Monsieur bzw. Madame XY an. Kennen Sie den Namen nicht, reicht auch ein „Monsieur“ oder eben die „Madame“.

Haben Sie es mit mehreren Gesprächspartnern zu tun, so kommt es auf die Geschlechterverteilung an. Bei einer rein männlichen Gruppe lautet entsprechend die Ansprache „Messieurs“, bei einer rein weiblichen Gruppe „Mesdames“ und bei einer gemischten Gruppe „Messieur-Dames“.

Tagsüber begrüßt man seine Gegenüber mit „Bon Jour“. Ab ca. 18 Uhr benutzt man die Begrüßungsformel „Bon Soir“. Diesen Formeln hängt man für gewöhnlich die Floskel „ça va“ an, auf die man mit „On fait aller“ antworten kann.

Französische Essensgewohnheiten

Ein gutes Gesprächsthema: Essen

Franzosen legen großen Wert auf ihre Mittagspause. Vermeiden Sie daher Termine in dieser Zeit. Bestenfalls planen Sie zwischen 12 und 15 Uhr keine Besprechungen ein.

Sollten Sie von Ihrem Geschäftspartner zu einem Essen eingeladen sein, so kann es vorkommen, dass Ihr Gastgeber das Essen für Sie mitbestellt, ohne dass er sie zuvor fragt. Sollten Sie in Sachen französische Küche eher vorsichtig sein, so behaupten Sie einfach schon im Vorfeld, Sie seien Vegetarier oder hätten diverse Lebensmittelallergien. Denn liegt der Froschschenkel erst einmal auf Ihrem Teller, sollten Sie ihn auch essen.

Auch gilt es bei den Gesprächsthemen einiges zu beachten. Geschäftliches wird in Frankreich in der Regel nicht beim Essen besprochen. Auch Themen, die zu viel Privates hergeben, sind tabu. Ebenfalls vermeiden sollten Sie politische und geschichtliche Themen, die Napoleon oder den zweiten Weltkrieg beinhalten.

Sie können sich dagegen bedenkenlos über Mode und Kunst unterhalten, sowie über Essen, Wein, Literatur, Film oder Musik. Fragen Sie ruhig auch nach Sehenswürdigkeiten, die Sie sich unbedingt ansehen sollten. Möchten Sie gern etwas über sich erzählen, so bleiben Sie in Ihrem Berufsleben und achten Sie darauf, nicht zu sehr anzugeben.

Die wichtigsten Tischregeln

Für uns Deutsche eher unüblich ist, dass Frauen sich nicht selbst nachschenken. Als Mann haben Sie daher die Pflicht, Ihre Geschäftspartnerin danach zu fragen, ob sie noch etwas trinken möchte und ihr dann gegebenenfalls auch nachzuschenken.

Am Tisch darf grundsätzlich nicht geraucht werden. Auch nicht, wenn alle mit dem Essen fertig sind. Außerdem behalten Franzosen ihre Hände stets auf dem Tisch. Achten Sie darauf, das Brot nicht zu schneiden, sondern zu brechen.

Seien Sie etwas zurückhaltend, wenn es darum geht, sich zu setzen. Meist haben Ihre Gastgeber eine Sitzordnung. In diesem Fall bekommen Sie Ihren Platz zugewiesen.

Das richtige Gastgeschenk

Französische Angebwohnheit: Keine Chrysanthemen und Rosen

Chrysanthemen sind absolut tabu

Wenn Sie bei Ihrem Geschäftspartner zuhause zu einem Essen oder ähnliches eingeladen sind, so schickt es sich, ein Gastgeschenk mitzubringen. Hierfür eignen sich zum Beispiel hochwertige Pralinen.

Auch Blumen sind im Grunde nicht verkehrt, so lange es sich nicht um Rosen oder Chrysanthemen handelt und Sie die Farben gelb, rot und weiß vermeiden. Sollten Sie nach diesen Vorgaben noch passende Blumen finden, so achten Sie bitte darauf, dass es eine gerade Anzahl an Blumen ist.

Unbedingt vermeiden sollten Sie auch Alkohol als Mitbringsel. Dies gibt dem Gastgeber das Gefühl, er müsse zu diesem Thema belehrt werden. Auch Werbegeschenke mit Ihrem Firmenlogo sind nicht angebracht.

Die französische Geschäftskultur

Um ein Geschäft in Frankreich erfolgreich abzuwickeln, sollten Sie einige grundlegende Regeln beachten. So führt beispielsweise stets der ranghöhere Gesprächspartner das Gespräch. Sollte es zum Geschäftsabschluss kommen, so muss dieser immer mit der höchstmöglichen Stelle getroffen werden.

Über finanzielle Themen spricht man stets am Ende der Verhandlung. Anders als in Deutschland, sieht man in Frankreich schriftliche Verträge nicht immer als bindend an.

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