Italien: Seine Geschäftskultur und deren Besonderheiten

Italien: Seine Geschäftskultur und deren Besonderheiten

Internationale Geschäfte sind ohne Frage komplizierter als Geschäfte innerhalb des eigenen Landes. Da gilt es Sprachbarrieren zu überwinden, eine Menge Kilometer hinter sich zu bringen und nicht zuletzt, sich auf eine andere Kultur einzulassen. Da jedes Land und seine Bürger andere Gepflogenheiten haben, muss man sich auch stets mit dem entsprechenden Land auseinander setzen. Der heutige Artikel beschäftigt sich mit dem schönen Italien und seinen Landsmännern und –frauen.

Die passende Begrüßung

Italien

In Italien lebt man das „Dolce Vita“

Sollten Sie es gleich mit mehreren neuen Gesprächspartnern zu tun bekommen, so ist es üblich, dass Sie in der neuen Runde allen Beteiligten vorgestellt werden. Geben Sie dazu jedem die Hand, an den sich gerade das Wort richtet. Oft benutzt man für die erste Begrüßung die Floskel „Buongiorno, come sta?“. Der angesprochene wird ebenso antworten; eine Beantwortung der Frage nach dem Wohlbefinden, wird dagegen nicht erwartet. Stellen Sie sich bei einem ersten Aufeinandertreffen stets mit Ihrem Vor- und Nachnamen vor.

Sollte es zuvor bereits ein Treffen gegeben haben, so kommt es bei der Begrüßung darauf an, zu welcher Tageszeit sie stattfindet. Tagsüber bleibt es beim bereits bekannten „buongiorno“, während es abends „buonasera“ heißt. Auf die Frage nach dem Befinden, darf man dann auch durchaus ehrlich antworten.

Bei der Verabschiedung greifen Sie lieber zum „Arrivederci“ als  zum saloppen „ciao“. Gelegentlich kann es vorkommen, dass die Italiener wie auch die Franzosen Küsschen auf die beiden Wangen verteilen. Seien Sie darauf gefasst, aber fangen Sie nicht als Erster damit an.

Die korrekte Anrede in Italien

Wenn ein Italiener einen akademischen Grad vorzuweisen hat, so ist ihm die Anrede mit „Dottore“, bzw. „Dottoressa“ sehr wichtig. Allerdings fängt man in Italien schnell damit an, sich beim Vornamen anzusprechen und zu duzen.

Allgemein spricht man Männer mit „Signore“ an, sehr junge Frauen mit „Signorina“ und etwas ältere Frauen mit „Signora“. Wo da genau die Grenzen liegen, ist jedem selbst überlassen.

Der Italiener und die Nähe

Hat man bei seinem italienischen Geschäftspartner erst einmal die anfänglichen Kennlernprozesse überwunden, so sollte man eine gewisse Nähe halten. Der Italiener telefoniert oft und gerne und freut sich auch über spontane Besuche. Melden Sie sich also auch hin und wieder mal durch ein Telefonat oder eine E-Mail.

Konversation mit Stolpersteinen

Italien hält für den deutschen Geschäftsmann ein paar Überraschungen bereit

Zum Smalltalk in Italien gehört auf jeden Fall das Thema Familie und Gesellschaft. Die Italiener sprechen oft und gerne über diese Themen und erwarten auch eine ähnliche Offenheit von Ihnen. Fragen Sie also regelmäßig nach, wie es der Familie geht. Und fallen Sie besser nicht gleich mit der Tür ins Haus, sondern hören Sie geduldig zu, wenn Ihr Gegenüber von seiner Familie erzählt.

Sollten Sie andere Themen für den Smalltalk bevorzugen, so können Sie immer gern über Weine und Essen fachsimpeln. Auch Sport ist in Italien sehr beliebt, vor allem Fußball. Unkritisch sind auch Themen, die mit Kunst oder mit Filmen zu tun haben.

Was Sie dagegen vermeiden sollten, sind Gespräche mit politischen oder religiösen Inhalten. Auch die eigene Gesundheit geht niemanden etwas an. Wobei so mancher Italiener auch empfindlich reagieren könnte, ist das Thema Nord- und Süditaliener. Generell sind politische Themen immer mit Vorsicht zu genießen und besser zu vermeiden. Fragen Sie einen Italiener auch nie direkt nach seinem Gehalt und kritisieren Sie ihn nie direkt.

Gespräche mit Italienern sind sehr lebhaft und kommunikativ. Oft benutzen sie Hände und Füße um ihr Gesagtes mit Gesten zu unterstreichen. Scheuen Sie sich nicht, auch mal etwas Wichtiges einzuwerfen und Ihren Gesprächspartner zu unterbrechen, das ist dort Usus. Der eher zurückhaltende Deutsche kommt sonst eher selten zu Wort. Seien Sie dabei aber immer positiv und gut gelaunt. Und seinen Sie auch direkt, da die Italiener eher nicht zwischen den Zeilen lesen.

Die italienische Geschäftskultur

Mode ist in Italien ein wichtiges Thema. Der Italiener, der etwas auf sich hält ist daher stets gut gekleidet und pflegt sein Äußeres sehr gewissenhaft. Versuchen Sie, ebenfalls so aufzutreten. Auch wenn die Temperaturen in Italien anderes vermuten lassen: Herren tragen stets langärmelige Hemden mit Krawatte.

Die Italiener sind eher spontan. Sie planen ihre Vorhaben eher kurzfristig. Stellen Sie sich daher auf Änderungen in der Organisation ein. Generell sollten Sie flexibel und geduldig mit Ihrem italienischen Geschäftspartner sein, da dieser sich selten an eine eventuell vorgegebene Tagesordnung halten wird. Sie springen häufig zwischen den Punkten hin und her und folgen kaum der von uns Deutschen so geliebten Ordnung.

Um auch dem abergläubischen Italiener entgegen zu kommen, vereinbaren Sie bitte keine Termine an einem 17. oder an einem Freitag.

Die italienische Pünktlichkeit

Florenz im schönen Italien

Die Italiener sind Genießer. Vor allem in den Sommermonaten halten sie sich lieber draußen auf und genießen das „Dolce Vita“, als sich pünktlich um Ihre Vereinbarungen zu kümmern. Es kann daher gut sein, dass sich Arbeiten verzögern, Zahlungen zu spät eintreffen oder Lieferungen auf sich warten lassen. Rechnen Sie dies stets mit ein.

Generell sind Italiener eher geneigt, pünktlich zu liefern, wenn Sie ihr Gegenüber kennen. Pflegen Sie daher Ihre Beziehungen regelmäßig. Dies kann Ihnen immer wieder zugute kommen.

Tischregeln für Geschäftsessen

Die Tischregeln in Italien unterscheiden sich quasi nicht von denen in Deutschland. Üblicherweise wartet man am Empfang des Restaurants, bis man zu seinem Tisch geführt wird. Bevor man zum eigentlichen Thema des Gesprächs kommt, muss man allerdings sehr viel Smalltalk hinter sich bringen. Am Ende genießt man meist zusammen einen Espresso. Die Rechnung für das gesamte Essen trägt ein einzelner Geschäftspartner.

Das Gedeck kostet in Italien extra (Coperto). Außerdem ist ein Trinkgeld in Höhe von 10% des Gesamtbetrages angemessen. Fragen Sie ruhig den Kellner, ob dieses im Rechnungsbetrag bereits berücksichtigt wurde.

Die Wahl des passenden Gastgeschenks

Sind Sie privat zu Ihrem Geschäftspartner eingeladen, so ist es angemessen, ein Gastgeschenk mitzubringen. Hierfür eignen sich Blumen, Wein oder auch Pralinen. Auch Komplimente sind natürlich immer gern gehört und können schon eine gute Basis legen, für alles, was noch kommen mag.

In Italien ist der Gast König. Ziehen Sie als nicht Ihre Schuhe aus, wenn Sie die Wohnung oder das Haus Ihres Gastgebers betreten.

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