Geschäftskultur in Großbritannien und ihre Eigenheiten

Großbritannien

Geschäftskultur in Großbritannien und ihre Eigenheiten

Sollten Sie Ihre internationalen Geschäfte einmal nach Großbritannien verschlagen, kann es nicht schaden, sich mit den dortigen Gepflogenheiten auszukennen. Von Der Begrüßung über bestimmte Tischregeln bis hin zur Auswahl des passendes Gastgeschenks erklären wir hier ausführlich, worauf Sie achten sollten.

Die richtige Begrüßung in Großbritannien

Großbritannien

In Großbritannien legt man Wert auf Höflichkeit

Die Begrüßung in Großbritannien unterscheidet sich wenig bis gar nicht von unserer in Deutschland. Auch auf der Insel stellt man sich mit seinem Nachnamen, bzw. mit Vor- und Nachnamen vor. Ob Sie eine „Ms“ oder eine „Mrs“ sind, brauchen Sie nicht zu erwähnen – sollte es Ihren Gegenüber interessieren, wird er sicherlich fragen. Und bei den Herren unterscheidet sich die Anrede ohnehin nicht nach Familienstand.

Das in Deutschland beliebte Händeschütteln, gibt es in Britannien nur zur ersten Begrüßung. Weder zum Abschied, noch zu einer erneuten Begrüßung, ist es auf der Insel Usus. Nur wenn Sie sich sehr lange nicht mehr gesehen haben, dürfen Sie Ihrem britischen Kollegen wieder die Hände schütteln.

Auf die persönliche Vorstellung mit dem Vor- und Nachnamen, folgt in der Regel ein „How do yo do?“. Allerdings ist diese Frage eine reine Höflichkeitsfloskel. Bitte geben Sie darauf keine Antwort über Ihren momentanen Zustand. Antworten Sie schlicht mit einem weiteren „How do you do?“ darauf. Zu einer ordentlichen britischen Begrüßung gehört in jedem Fall auch ein „Pleased…“ oder „Nice to meet you“.

Je vertrauter, desto zwangloser

Kennen Sie Ihren Geschäftspartner schon etwas länger, bzw. haben Sie sich schon einmal getroffen, dürfen Sie ihm oder ihr auch die Frage nach dem Befinden stellen. Auf ein freundliches „How are you?“ wird er oder sie dann sicherlich auch mit einem ebenso höflichen „Fine, thank you“ antworten. Gehen Sie aber nicht davon aus, dass diese Aussage stimmt. In Britannien ist es nicht üblich, bei geschäftlichen Treffen etwas über sein Privatleben oder auch nur sein Befinden Preis zu geben.

Die Begrüßung unterscheidet sich je nach Position Ihres Gesprächspartners. Handelt es sich um den Geschäftsführer oder ein ähnlich hohen Angestellten, so fahren Sie mit einer Begrüßung, die mit „Good morning“, „Good afternoon“ oder mit „Good evening“ – je nach Tageszeit – beginnt, ganz gut. Treffen Sie sich dagegen (zum wiederholten Mal) mit einem Mitarbeiter auf Augenhöhe, so kann auch ein schlichtes „Hello“ die passende Formulierung sein.

Vor allem bei Frauen wichtig: Die richtige Anrede

Die korrekte Anrede

Ist die Vorstellung abgeschlossen, so ist es in Großbritannien üblich, dass sich Kollegen gleichen Ranges untereinander mit dem Vornamen ansprechen. Sollten Sie sich nicht sicher sein, ob Sie mit einem gleichgestellten oder mit einem höhergestellten Mitarbeiter zu tun haben, bleiben Sie beim „Mr“ bzw. bei der „Ms“.

Gerade bei weiblichen Gesprächspartnern, steht man vor einem Problem: Spricht man sie nun mit „Miss“, „Mrs“ oder mit „Ms“ an? Die „Miss“ ist das englische Pendant zum deutschen „Fräulein“. Und so wie wir es in Deutschland nicht mehr verwenden, ist es auch in Britannien nicht mehr üblich, wenn nicht sogar unhöflich, es zu verwenden. Da es sich bei einer „Mrs“ jedoch um eine verheiratete Frau handelt und sie meist nicht wissen, ob das auch der Fall ist, bleiben Sie am besten bei der neutralen „Ms“.

Exkurs: Die richtige Aussprache

Nun wissen viele Nicht-Briten wenig mit der Unterscheidung zwischen „Miss“ und „Ms“ anzufangen. Auf den ersten Blick spricht man beides „Miss“ aus. Jedoch ist diese Annahme nicht korrekt und macht leider den Unterschied zwischen höflich und abwertend. Daher dieser kurze Exkurs.

„Miss“ spricht man mit einem stimmlosen „s“ am Ende aus. So wie bei „Biss“. Sie erkennen ein stimmloses „s“ daran, dass Ihre Stimmbänder nicht mitschwingen, Ihr Kehlkopf also nicht vibriert.

„Ms“ dagegen, wird mit einem stimmhaften „S“ am Ende ausgesprochen. Als würden Sie das Summen einer Biene imitieren (anstatt das Zischen einer Schlange). Legen Sie zur Überprüfung ein paar Finger auf Ihren Kehlkopf. Vibriert es ein bisschen, ist es richtig. „Ms“ sollte also so klingeln, als würden Sie das Wort „Misery“ mitten drin abbrechen.

Zugegeben, es ist gar nicht so einfach, diesen Unterschied deutlich auszusprechen und es hört sich anfangs seltsam an, das „S“ am Ende zwanghaft stimmhaft auszusprechen. Jedoch hängt davon durchaus der Eindruck ab, den Sie bei Ihrer Gesprächspartnerin hinterlassen. Und davon kann wiederum mitunter auch Ihr Geschäftserfolg abhängen. Also üben Sie besser!

Sprechen Sie nicht von „Engländern“ wenn Sie „Briten“ meinen

Die wichtigsten Konversations-Regeln

Die Briten sind in geschäftlichen Gesprächen eher zurückhaltend. Sie sprechen nicht über ihr Privatleben. Sie sollten entsprechende Fragen also definitiv meiden, wollen Sie Ihr Gegenüber nicht in Verlegenheit bringen. Jedoch können Sie mit dezentem Humor die Atmosphäre durchaus auflockern.

Sie können immer über das Wetter und Sport reden. Vor allem Fußball, Golf und Cricket sind auf der Insel sehr beliebt. Vermeiden Sie dagegen Themen über die britische Monarchie oder Politik im Allgemeinen. Achten Sie auch darauf, nicht über „Engländer“ zu reden, wenn Sie eigentlich „Briten“, also auch Schotten, Nordiren und Waliser meinen.

Die richtige Terminwahl

Der richtige Zeitpunkt für einen Termin ist äußerst wichtig. Zum Beginn und zum Ende einer Woche, wollen die meisten Geschäftsleute in Großbritannien keine Termine annehmen. Vermeiden Sie daher den Montagvormittag genauso wie den Freitagnachmittag. Auch ein Treffen vor 9 Uhr morgens ist nicht sonderlich beliebt in Britannien.

Achten Sie auch darauf, dass Sie nicht allzu viele Punkte während eines Termins besprechen müssen. Sie kommen selten mit allen Themen durch. Meist wartet dann noch jede Menge Arbeit per E-Mail und Telefon auf Sie. Setzen Sie größere Verhandlungen daher immer gleich auf mehrere Termine an.

Was gar nicht geht

Stellen Sie Ihr Telefon auf jeden Fall auf lautlos, während Sie in einem Gespräch mit einem oder mehreren Briten sind. Nehmen Sie während des Gesprächs keine Telefonate an. Das gilt in ganz Großbritannien als sehr unhöflich.

Wie auch wir Deutschen, legen die Briten sehr viel Wert auf Pünktlichkeit. Kommen Sie deshalb auf keinen Fall zu spät, wenn Sie Ihr Unternehmen positiv vertreten wollen.

Ein Muss bei jedem Gespräch

Ebenso wichtig ist es den Inselbewohnern, ihre allseits beliebten Floskeln wie „Thank you“, „Please“, „Sorry“ und „Excuse me“ zu hören.

Es ist durchaus üblich, dass man nach einem Termin noch miteinander in einen Pub geht. Natürlich nur, wenn der Termin der letzte des Tages ist und man anschließend Feierabend hat.

Das richtige Verhalten bei einem Geschäftsessen

Wählen Sie Ihren Platz so aus, dass Sie Ihrem Gesprächspartner gegenüber sitzen. So muss niemand den Kopf drehen, während er sich unterhält. Außerdem sollten sie bis zum 2. Gang warten, bis Sie geschäftliche Themen ansprechen.

Sowohl die Suppe als auch der Nachtisch wird in Großbritannien seitlich vom Löffel gegessen. Sie müssen den Löffel also so halten, dass Sie ihn sich nicht frontal in den Mund schieben können.

Das Gastgeschenk

Sollte Ihr Geschäftspartner Sie zu einem privaten Anlass zum Beispiel in sein eigenes Heim einladen, ist das Mitbringen eines Gastgeschenks angebracht. Hier können Sie sich ganz klassisch für Blumen entscheiden. Allerdings sollten Sie keine weißen Lilien schenken, da diese eher unangebracht sind.

No Comments

Sorry, the comment form is closed at this time.