Umweltmanagement

Klimaneutralität

Umweltmanagement

Für Unternehmen ist es heutzutage immer wichtiger, ihr Handeln umweltverträglich zu gestalten. Ein funktionierendes Umweltmanagement wird dadurch ebenfalls immer wichtiger. Das hängt zum einen damit zusammen, dass aufgrund von Vorschriften aus der Politik stetig mehr Umwelt-Auflagen zu erfüllen sind.

 

Zum anderen jedoch haben auch die knapper werdenden Ressourcen ihren Anteil daran. Die Preise für fossile Energieträger steigen immer weiter. Und schließlich achten mehr und mehr Verbraucher darauf, dass sie Produkte und Dienstleistungen bevorzugt von umweltfreundlich agierenden Unternehmen kaufen, beziehungsweise in Anspruch nehmen.

 

Um ein umweltverträgliches Handeln im Betrieb sicherstellen zu können, müssen Zuständigkeiten, Abläufe und die Unternehmensphilosophie eine entsprechende Ausrichtung erfahren. Und damit die Umsetzung nicht nur einfach durchzuführen, sondern ebenso einfach zu kontrollieren ist, hat man sogenannte Umweltmanagement-Systeme (UMS) etabliert.

 

Die beiden größten UMS sind zum einen die ISO 14001 und zum anderen die darauf aufbauende und darüber hinausgehende EMAS. Vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen finden des Weiteren zum Beispiel branchenspezifische Richtlinien Anwendung, wie etwa im „Qualitätsverbund umweltbewusster Handwerksbetriebe“.

 

Vom einfachen Umweltmanagement zur standardisierten Form

 

UmweltmanagementSchon mit geringen finanziellen Investitionen und ohne großen Aufwand lassen sich die ersten Schritte in Richtung Umweltmanagement im Unternehmen einleiten. Dazu zählt beispielsweise, dass die Mitarbeiter ihre Abfälle getrennt entsorgen oder Emissionen reduzieren, beziehungsweise gleich ganz vermeiden. Oder, dass sie eine Unterweisung darin bekommen, gezielt zu lüften und zu heizen, was nicht nur Energiekosten spart, sondern für ein besseres Wohlbefinden sorgt. Und selbst der Weg zur Arbeit kann schon Teil des Umweltmanagements sein; etwa, indem die Angestellten den ÖPNV nutzen, wovon unter anderem das Klima profitiert.

 

Man kann die Maßnahmen, die dem Schutz der Umwelt dienen sollen, in zwei Kategorien einteilen. Zum einen in den additiven Umweltschutz, bei dem man durch nachträgliche Veränderungen von Produktionsanlagen sicherstellt, dass sie umweltverträglicher sind. Ein Beispiel hierfür wäre der Einbau von Abluftfiltern. Der vorsorgende Umweltschutz hingegen versucht, problematische Auswirkungen auf die Umwelt von vornherein zu eliminieren, beziehungsweise zu minimieren. Beispielsweise, indem man gefährliche Stoffe durch ungefährliche ersetzt.

 

Wenn Unternehmen bemerken, dass ihr umweltbewusstes Handeln zu positiven Ergebnissen führt, werden sie in der Regel einen Schritt weiter gehen wollen. Das ist der Punkt, an dem die Umweltmanagement-Systeme ins Spiel kommen, die den Umweltschutz im Betrieb standardisieren. Neben dem, dass Planung, Ausführung und auch Kontrolle der Maßnahmen nun geregelt sind, legen diese auch beispielsweise noch die Verantwortlichkeiten und Verhaltensweisen fest. Der Vorteil ist, dass es sich dabei um bereits bewährte Maßnahmen handelt, so dass die Umstellungen mit weniger Risiko einhergehen.

 

ISO 14001 und EMAS

 

Der weltweit gültige Standard ist die ISO 14001. Ihre globale Gültigkeit lässt sich am Kürzel ISO erkennen. In Deutschland lautet sie komplett „DIN EN ISO 14001“ (Deutsche Industrienorm (DIN), Europäische Norm (EN), Internationale Organisation für Normung (ISO)). Sie wurde im Jahr 1986 eingeführt.

 

Angelehnt ist sie an die Norm für Qualitätsmanagementsysteme, die auch unter dem Kürzel ISO 9001 bekannt ist. Im Laufe der Jahre hat man die ISO 14001 mehrfach verändert und angepasst; die aktuelle Fassung stammt vom November 2015. Um sicherstellen zu lassen, dass die Standards dieses Umweltmanagement-Systems eine Einhaltung erfahren haben, können Unternehmen die Dienste einer sogenannten Zertifizierungsstelle in Anspruch nehmen. Wenn die Überprüfung durch diese erfolgreich verlaufen ist, erhält das Unternehmen ein entsprechendes Zertifikat.

 

Auf europäischer Ebene gilt neben der ISO 14001 noch die 1993 entwickelte EMAS – ausgeschrieben „Eco Management and Audit Scheme„. Es handelt sich dabei also um ein „Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung„, auch Öko-Audit, beziehungsweise EU-Öko-Audit genannt. Wie bei der ISO 14001 können sich hier nicht nur Unternehmen, sondern auch beispielsweise Verwaltungen oder Vereine zertifizieren lassen. Die EMAS gilt im Übrigen nicht nur in der EU, sondern findet im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) Anwendung.

 

Ziele und Vorteile von Umweltmanagement-Systemen

 

Damit gewährleistet ist, dass alle Umweltschutz-Anforderungen des Betriebes auch eine Umsetzung erfahren, ist die Bestimmung eines (oder mehrerer) Umweltmanagementbeauftragter (UMB) notwendig. Dieser ist dafür zuständig, das Umweltmanagement zu etablieren, aufrechtzuerhalten und fortlaufend zu optimieren. Entsprechend den jeweiligen Anforderungen eines Unternehmens in Bezug auf Umweltschutz kann ein UMB zum Beispiel als Gewässerschutz- oder Immissionsschutzbeauftragter tätig sein. Neben der Kontrolle der Maßnahmen gehören auch die Schulung sowie Weiterbildung der Mitarbeiter und der Führungsetage zu den Aufgaben des Beauftragten.

 

Das Ziel von Umweltmanagement-Systemen ist es, für einen stetigen Verbesserungsprozess zu sorgen, der aus vier Punkten besteht: Planung, Ausführung, Kontrolle und Optimierung. Bei der Planung geht es darum, sowohl die Prozesse als auch Ziele zu definieren, die für die Umsetzung der Umweltpolitik nötig sind. Die Ausführung beschreibt die Verwirklichung der Abläufe. Bei der Kontrolle geht es darum, dafür zu sorgen, dass die Prozesse den Vorschriften entsprechen. Die Optimierung schließlich kommt dann ins Spiel, wenn sich herausstellt, dass für die Abläufe eine Anpassung erforderlich ist.

 

Die Vorteile eines Umweltmanagement-Systems sind unter anderem eine erhöhte Rechtssicherheit und ein damit verbundenes geringeres Haftungsrisiko. Des Weiteren können Unternehmen mit finanzieller Unterstützung von Bund und Ländern rechnen. Und nicht nur Verbraucher, sondern auch gewerbliche Kunden und Auftraggeber der öffentlichen Hand achten vermehrt darauf, ob ein Betrieb umweltfreundlich produziert. Das ausgestellte Zertifikat kann dann sogar eine Umsatzsteigerung zur Folge haben.

 

Fazit: Umweltmanagement als Chance begreifen

 

Wie bei jeder Neuerung bedeutet die Implementation eines Umweltmanagement-Systems, dass Veränderungen anstehen. Dies umfasst sowohl, dass neue Abläufe die gewohnten ersetzen als auch, dass zunächst Investitionen anstehen. Und auch, wenn vieles genormt ist, so kann die Umsetzung durchaus mit Anfangsschwierigkeiten verbunden sein.

 

Dennoch wirken sich die Veränderungen und Ausgaben mittelfristig positiv aus und können zu einer Steigerung des Gewinns beitragen. Nicht umsonst haben mittlerweile über 8.000 Unternehmen, beziehungsweise Organisationen in Deutschland die DIN EN ISO 14001 umgesetzt. Und auch EMAS ist mit mittlerweile 1.200 Mitgliedern ein Erfolgsmodell.

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