Flexible Arbeitszeit – Modell auf dem modernen Arbeitsmarkt

Flexible Arbeitszeit

Flexible Arbeitszeit – Modell auf dem modernen Arbeitsmarkt

Die flexible Arbeitszeit ist nicht fest definiert. Vielmehr gibt es verschiedene Modelle, die abhängig von dem Unternehmen und den Arbeitsaufgaben zum Einsatz kommen. In Bezug auf die Definition sind flexible Arbeitszeiten das Gegenteil zur Normalarbeitszeit. Hierbei handelt es sich um ein Modell, bei dem die tägliche Arbeitszeit stets gleich ist. Sie liegt bei Vollzeit im Durchschnitt von sieben bis 16 Uhr. Alle anderen Arbeitszeiten, die von einem gleichmäßigen Modell abweichen, gehören in den Bereich der flexiblen Arbeitszeit.

 

Der Nachteil der Normalarbeitszeit

 

Die Normalarbeitszeit bringt für den Beschäftigten Vorteile mit sich. Es ist möglich, sich um die Arbeitszeit herum einen gleichmäßigen Lebensrhythmus zu schaffen. Dieser ist für die Gesundheit zuträglicher als beispielsweise Schichtarbeit, die den Biorhythmus regelmäßig durcheinanderbringt.

 

Für viele Unternehmen ist die Normalarbeitszeit jedoch mit Nachteilen verbunden. Dies gilt vor allem für Industriebetriebe, in denen Schichtarbeit bereits seit Jahrzehnten die Norm ist. Die Normalarbeitszeit wäre für viele dieser Betriebe zu teuer, weil sich die Maschinen und Anlagen zu lange im Stillstand befinden. Aus diesem Grund ist Schichtarbeit gerade im industriellen und produzierenden Bereich mittlerweile die Norm.

 

Flexible Arbeitszeit im Handel- und Dienstleistungssektor

 

Im Dienstleistungssektor galt lange die Normalarbeitszeit. Über Jahrzehnte gab es in den meisten Geschäften gleichbleibende Öffnungszeiten. An den Wochenenden schlossen die Läden. Größere Einkaufszentren und Warenhausketten öffneten an einem Tag in der Woche – dem langen Donnerstag – bis in den Abend hinein. Mit der Änderung des Ladenschlussgesetzes bekamen die Händler mehr Freiheit und nutzten diese, um die Öffnungszeiten zu verlängern. Damit gingen flexible Arbeitszeiten für die Mitarbeiter einher.

 

Der Dienstleistungssektor hat im letzten Jahrzehnt die größte Veränderung erlebt. Es entstanden viele neue Bereiche, die Kunden über viele Stunden am Tag in Anspruch nehmen können. Vor allem das Onlineangebot ist extrem gewachsen und bietet den Kunden einen 24-Stunden-Zugang. Restaurants und Imbissangebote sind vor allem in Großstädten und Ballungszentren länger geöffnet als noch vor einigen Jahren.

 

Neue Bereiche im Dienstleistungsbereich sind entstanden, die vor allem das tägliche Leben einfacher machen. Selbstverständlich sind diese Dienstleistungen auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt. Somit ist es bei vielen Angeboten gar nicht möglich, diese im Rahmen der Normalarbeitszeit zu vermarkten. Eine flexible Arbeitszeit ist die Grundvoraussetzung für den Geschäftserfolg.

 

Flexible Arbeitszeit im Büro

 

Auch die festen Büroarbeitszeiten sind in den letzten Jahren einer starken Veränderung unterworfen. Hier geht der Trend zur Gleitzeit. Die Digitalisierung gibt immer mehr Mitarbeitern die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Das Homeoffice als eine Form der flexiblen Arbeitszeit hat durch den Ausbruch der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Heimarbeit gab es bereits vorher.

 

Durch die Digitalisierung lässt sich diese Arbeit besser organisieren. Firmen haben die Möglichkeit, ein Intranet aufzubauen, um Mitarbeitern einen sicheren Zugang zu sensiblen Daten zu gewähren. Dank dieser Technik können Mitarbeiter an jedem beliebigen Ort der Welt arbeiten. Dies hat der Büroarbeit neue Dimensionen gegeben.

 

Formen der flexiblen Arbeitszeit

 

Für die flexible Arbeitszeit gibt es nicht nur ein einziges Modell. Vielmehr gibt es verschiedene Varianten, die sich in der Organisation, aber auch in anderen Details unterscheiden. Erfahren Sie, wie sich die flexible Arbeitszeit organisieren lässt und wo die Vor- und Nachteile der Arbeitszeitmodelle liegen.

 

Gleitzeit – die Arbeitszeit selbst mitbestimmen

 

Die Gleitzeit ist eine Form der flexiblen Arbeitszeit, die es vor allem in Büros und im Bereich der Führungspositionen bereits länger gibt. Mitarbeiter können bis zu einem gewissen Grad selbst bestimmen, zu welcher Zeit sie arbeiten möchten. Doch ganz ohne Regeln lässt sich die Gleitzeit nicht organisieren.

 

Es gibt eine sogenannte Kernarbeitszeit. Diese kann in den Unternehmen ganz unterschiedlich definiert sein. Wenn Sie in Gleitzeit arbeiten, müssen Sie in dieser Kernarbeitszeit im Unternehmen sein. Dies kann beispielsweise zwischen zehn und 16 Uhr der Fall sein. Wenn es in ihrem Büro Öffnungszeiten für Publikumsverkehr gibt, gelten diese ebenfalls als Kernarbeitszeit.

 

Außerhalb der Kernarbeitszeit können Sie Ihre Arbeitszeit frei gestalten. Ihre einzige Vorgabe ist es, Ihre wöchentliche Arbeitszeit einzuhalten. Ob Sie an einem Tag vier und an einem anderen zwölf Stunden arbeiten, ist Ihnen überlassen. Zu berücksichtigen sind grundsätzlich die wöchentlichen Arbeitsstunden. Gleitzeit ist auch im Rahmen einer Stundenreduzierung möglich.

 

Die Öffnungszeiten des Büros sind eine weitere wichtige Grundlage, um eine Gleitzeit zu organisieren. Gibt es aus Sicherheitsgründen Schließzeiten, können Sie während dieser Stunden nicht oder nur mit einer Genehmigung tätig sein.

 

Vorteile:

 

  • Arbeitszeit an Termine oder einen Lebensrhythmus anpassen
  • Hohe Eigenverantwortung für die gestellten Aufgaben

 

Nachteile:

 

  • Kaum Nachteile für den Mitarbeiter
  • Höherer Organisationsaufwand für den Unternehmer
  • Kernzeiten reduzieren die persönliche Freiheit

 

Homeoffice – die neue moderne Arbeitswelt

 

Das Homeoffice ist eine recht neue und moderne Form der flexiblen Arbeitszeit. Wie es der Name bereits sagt, arbeiten Sie von zu Hause aus. Die Digitalisierung ermöglicht es Ihnen, direkt auf Arbeitsprozesse und Unterlagen zuzugreifen. Sie führen von zu Hause aus Telefonate im Namen der Firma. Viele Unternehmen stellen Ihnen alle Arbeitsmittel, so beispielsweise den Computer, den Drucker und eine Standleitung in das Unternehmen.

 

Die Arbeitszeiten können beim Homeoffice ganz unterschiedlich geregelt sein. Es gibt Unternehmen, die mit einer Art von Gleitzeit arbeiten. Andere lassen ihren Mitarbeitern vollkommen freie Hand, wann die Arbeitsaufgaben zu erledigen sind. Freiberufler und Selbstständige sind ebenfalls häufig im Homeoffice tätig.

 

Viele Unternehmen bieten ihren Beschäftigten das Homeoffice tageweise an. So gibt es die Möglichkeit, abwechselnd im Büro oder zu Hause zu arbeiten. Alternativ kommen die Beschäftigten an einem Tag in der Woche ins Büro.

 

Vorteile:

 

  • Kein Arbeitsweg
  • Relativ freie Einteilung der Arbeitszeit
  • Sichere Anbindung an die Prozesse in der Firma

 

Nachteile:

 

  • Mitunter schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben aufgrund der Durchmischen beider Welten
  • Kein echter Feierabend
  • Keine Kontakte zu Kunden und Kollegen

 

Jobsharing – den Arbeitsplatz mit Kollegen teilen

 

Das Jobsharing kommt vor allem Eltern von kleinen Kindern und älteren Arbeitnehmern zugute. Sie teilen sich einen Arbeitsplatz mit einem Kollegen. In der Regel arbeiten beide von Ihnen die Hälfte der Arbeitszeit. Absprachen über die Zeiten, in denen Sie im Unternehmen oder im Büro präsent sind, treffen Sie individuell mit Ihrem Kollegen. Dies bedeutet für Sie eine höchstmögliche Flexibilität.

 

Jobsharing ist in vielen verschiedenen Arbeitsbereichen möglich. Nicht nur im Büro, sondern auch im Handel, in der Industrie und Landwirtschaft und im großen Bereich der Bildung können Sie sich mit einem Kollegen oder einer Kollegin den Arbeitsplatz teilen. Eine wichtige Voraussetzung für das Jobsharing ist, dass Sie und Ihr Partner eine identische Qualifikation besitzen und die Aufgaben in Absprache miteinander erledigen.

 

Vorteile:

 

  • Flexible Einteilung der Arbeitszeit
  • Hoher Freizeitanteil, da Teilzeitarbeit

 

Nachteile:

 

  • Verdienst halbiert sich
  • Es sind viele Absprachen notwendig

 

Teilzeitarbeit – viel Zeit für die Familie

 

Die Teilzeitarbeit ist ein flexibles Arbeitszeitmodell, das es bereits sehr lange auf dem Markt gibt. Sie arbeiten mit einer reduzierten Stundenzahl, die in der Regel zwischen 15 und 32 Wochenarbeitsstunden liegt. Für dieses Arbeitszeitmodell entscheiden sich vor allem junge Mütter und Frauen, die ihren Fokus auf die Versorgung von Haus und Garten legen. Auch ältere Menschen arbeiten häufig mit reduzierter Stundenzahl.

 

Eine besondere Variante der Teilzeitarbeit ist die Altersteilzeit. Dieses Modell gibt Ihnen die Möglichkeit, früher in Rente zu gehen. So können Sie beispielsweise im sechsten Jahr vor Ihrem regulären Renteneintritt Ihr Gehalt um die Hälfte reduzieren. Sie arbeiten für einen Zeitraum von drei Jahren in Vollzeit weiter. Dann gehen Sie in den Ruhestand und bekommen für weitere drei Jahre die andere Hälfte des erarbeiteten Gehalts ausgezahlt. Danach beginnt Ihr Renteneintritt. Es gibt auch andere Modelle der Altersteilzeit, mit denen Sie Ihre Stunden reduzieren können.

 

Vorteile:

 

  • Hoher Anteil an Freizeit
  • Flexible Stundenmodelle

 

Nachteile:

 

  • Reduziertes Gehalt
  • Oftmals nur geringe Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung

 

Vertrauensarbeitszeit – gezielte Arbeit an Projekten

 

Flexible ArbeitszeitDie Vertrauensarbeitszeit ist eine besondere Form eines flexiblen Arbeitszeitmodells. Sie arbeiten allein oder gemeinsam mit Ihren Kollegen an einem Projekt. Für dieses Projekt haben Sie einen Abgabetermin oder eine sogenannte Deadline. Dies ist die einzige Vorgabe, die Sie in Bezug auf die Arbeitszeit haben. Wann Sie die Aufgaben erledigen, bleibt Ihnen überlassen. Die Bezahlung erfolgt oftmals für das gesamte Projekt. Es gibt aber auch Beschäftigte mit Festanstellung, die im Rahmen einer Vertrauensarbeitszeit ihre Aufgaben erledigen.

 

Vorteile:

 

  • Absolute Freiheit bei der Arbeitszeitgestaltung
  • Selbstständiges Arbeiten
  • Flexible Möglichkeiten der Freizeitgestaltung

 

Nachteile:

 

  • Hohe Eigenmotivation erforderlich
  • Absprachen mit Kollegen oder Partnern sind erforderlich
  • Häufig hoher Termindruck
  • Gefahr der Überlastung bei kurzen Terminfristen

 

Jahresarbeitszeit – ein Modell von höchster Flexibilität

 

Die Jahresarbeitszeit ist ein Modell, das alte Vorgaben in Bezug auf Wochen- oder Monatsarbeitsstunden ablöst. Sie haben ein Stundenkontingent, das Sie im Verlauf eines Kalenderjahres einbringen müssen. Wann Sie arbeiten, entscheiden Sie ganz allein. Diese Form der Arbeitszeit bietet Ihnen höchste Flexibilität.

 

Vorteile:

 

  • Freie Einteilung der Tageszeit
  • Urlaub und freie Tage lassen sich nach eigenen Wünschen gestalten
  • Sehr gut mit Familienpflichten zu vereinbaren

 

Nachteile:

 

  • Absprachen mit Kollegen sind erforderlich
  • Zum Ende des Jahres kann Zeitdruck entstehen
  • Gefahr der Überlastung durch schlechte Planung

 

Schichtarbeit – im Grunde keine flexible Arbeitszeit

 

Die Schichtarbeit gibt es schon sehr lange. Sie findet in verschiedenen Bereichen ihren Einsatz. In der Industrie dient sie der optimalen Auslastung der Maschinen und Anlagen. In anderen Bereichen wie der Pflege oder der Krankenhäuser ist zur Versorgung und Betreuung der Patienten und Bewohner Schichtarbeit erforderlich.

 

Schichtarbeit kann sich sehr unterschiedlich gestalten. Es gibt Unternehmen mit flexiblen Dienstplänen, auf die der Mitarbeiter Einfluss hat. Andere Betriebe arbeiten mit festen Schichtplänen. Hierbei handelt es sich genau genommen nicht um eine flexible Arbeitszeit, da der Arbeitgeber die Zeiten bestimmt.

 

Schichtarbeit wirkt sich auf den Biorhythmus negativ aus. Dies gilt vor allem dann, wenn die Arbeit in der Nachtschicht oder in den Nachtstunden stattfindet. Auch für das Leben in der Familie ist die Schichtarbeit kontraproduktiv.

 

Vorteile:

 

  • In einigen Unternehmen Flexibilität in den Dienstplänen
  • Vormittagsfreizeit
  • Freie Tage unter der Woche

 

Nachteile:

 

  • Arbeit an Wochenenden und an den Feiertagen
  • Belastung für den Biorhythmus durch unterschiedliche Schlafenszeiten
  • Wirkt sich negativ auf die Freizeit aus

 

Arbeitszeitkonto – eine weitere Möglichkeit der flexiblen Arbeitszeitgestaltung

 

Arbeitszeitkonten dienen in den meisten Unternehmen der Erfassung der Stundenleistung der Mitarbeiter. Sie haben aber auch die Möglichkeit, sich unter Einhaltung der arbeitsrechtlichen Vorschriften durch ein Arbeitszeitkonto freie Zeiten zu schaffen. So ist es möglich, Stunden zu sammeln, um einen längeren Urlaub oder ein Sabbatical einzulegen. Auch für einen früheren Renteneintritt eignen sich Arbeitszeitkonten.

 

Flexible Arbeitszeit – Anpassung an den modernen Lebensrhythmus

 

Flexible ArbeitszeitIn den letzten Jahren hat das Modell der flexiblen Arbeitszeit in vielen Arbeitsbereichen zugenommen. Dies ist einerseits der Anpassung an den modernen Lebensrhythmus geschuldet. Starre Arbeitszeiten passen nicht mehr in die mobile abwechslungsreiche Welt. Auf der anderen Seite gibt die flexible Arbeitszeit den Menschen ein höheres Maß an Freiheit.

 

In immer mehr Bereichen ist es möglich, die Arbeitszeit selbst zu bestimmen. Homeoffice und Projektarbeit sind Bereiche, in denen Mitarbeiter, Selbstständige und Freiberufler sich an modernere Strukturen anpassen können. Leider ist es nicht möglich, die flexible Arbeitszeit in allen Bereichen einzuführen. Vor allem in Industriebetrieben gibt es nach wie vor veraltete Strukturen, an denen die Unternehmen festhalten.

 

Im Gegensatz dazu entstehen moderne Arbeitswelten, in denen nicht mehr die Arbeitszeit, sondern eine Deadline für die Abgabe von Projekten oder Dienstleistungen eine Rolle spielen. Es ist davon auszugehen, dass die alten und neuen Modelle noch längere Zeit nebeneinander existieren. Nicht überall besteht für ein Modell der flexiblen Arbeitszeit Offenheit, obwohl die Möglichkeit der Öffnung starrer Arbeitszeitmodelle besteht.

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