Was genau ist Liquidität?

Liquidität

Was genau ist Liquidität?

Liquidität beschreibt die Fähigkeit eines Wirtschaftssubjektes, sämtlichen Zahlungsverpflichtungen fristgerecht nachzukommen. Unternehmen und Haushalte, welche ausreichend Mittel besitzen, um ihre Rechnungen zu bezahlen und ihre Kosten zu decken, gelten als liquide.

 

Das Gegenteil hiervon ist Illiquidität. Damit ist dementsprechend eine (vorübergehende) Zahlungsunfähigkeit gemeint. Um einer Zahlungsunfähigkeit vorzubeugen, benötigen Sie also genügend liquide Mittel.

 

Was sind liquide Mittel?

 

LiquiditätLiquide Mittel sind Vermögenswerte, die Ihnen zeitnah zur Verfügung stehen, um Ihre Verbindlichkeiten zu begleichen. Am schnellsten können Sie hierfür die flüssigen Bestandteile Ihres Vermögens nutzen. Darunter fallen alle Geldbestände in bar oder auf einem Konto.

 

Auch Dinge, welche Sie innerhalb einer bestimmten Zeit zu Geld machen können, zählen als liquide Mittel. Hierbei kann es sich z. B. um Wertpapiere oder Warenvorräte handeln.

 

Einteilung liquider Mittel in Grade

 

Nicht alle Verbindlichkeiten sind kurzfristiger Natur. Für manche Kosten und Rechnungen haben Sie Jahre Zeit, um sie zu begleichen. Um dem Rechnung zu tragen, findet eine Unterteilung der liquiden Mittel in Grade statt.

 

Liquide Mittel 1. Grades umfassen alle flüssigen Mittel, auf welche Sie ohne lange Wartezeit Zugriff haben. Hierzu zählen BargeldreservenKassenbestände oder Bankguthaben. Mit diesen Mitteln können Sie kurzfristige Verbindlichkeiten begleichen.

 

Liquide Mittel 2. Grades umfassen Kapital und andere Dinge, welche Sie innerhalb kurzer Zeit in verfügbares Geld umwandeln können. Dies beinhaltet zum einen Schecks und alle Arten von Wertpapieren. Auch kurzfristige Forderungen gegenüber einer anderen Partei zählen hierzu. Mit diesen Mitteln können Sie kurzfristige bis mittelfristige Verbindlichkeiten begleichen.

 

Liquide Mittel 3. Grades beziehen sich auf Dinge, die Sie meist nicht kurzfristig in Geld umwandeln können. Das können beispielsweise Waren, Vorräte oder Produktionsmittel sein, deren Verkauf Zeit in Anspruch nimmt. Weil es länger dauert, bis Sie diese zu Geld gemacht haben, eignen Sie sich eher zur Begleichung mittel- bis langfristiger Verbindlichkeiten.

 

Güterwirtschaftliche Liquidität

 

Sie können die Zahlungsfähigkeit in einem Unternehmen in verschiedene Bereiche aufteilen. Die sogenannte güterwirtschaftliche Liquidität bezieht sich darauf, wie tausch– und veräußerungsfähig die materiellen Güter eines Unternehmens sind.

 

Verfügt ein Unternehmen über bestimmte Güter, die es tauschen oder innerhalb eines realistischen Zeitrahmens verkaufen kann, gelten diese als liquide Mittel. Der Liquiditätsgrad der Güter hängt davon ab, wie schnell sich für diese ein Käufer findet.

 

Verliehene Zahlungsfähigkeit

 

Lassen sich Wirtschaftsgüter beleihen, erhöht dies die liquiden Mittel eines Unternehmens. Für gewöhnlich stellen Kreditinstitute derart abgesicherte Darlehen zu günstigeren Konditionen zur Verfügung. Der konkrete Vorteil ist, dass ein Unternehmen seine beliehenen Wirtschaftsgüter weiterhin einsetzen kann. Auf diese Weise können Sie Verluste durch einen schnellen Verkauf vermeiden.

 

Bei der Bewertung ist der Wert der beleihbaren Güter oft von großer Bedeutung. Wertvolle Güter stellen bessere Sicherheiten dar und ermöglichen die Aufnahme größerer Kredite.

 

Zukünftige Liquidität

 

Hiermit ist die Fähigkeit gemeint, mit zukünftigen Erträgen liquide Mittel zu erzeugen. Für die Tilgung von langfristigen Verbindlichkeiten benötigen Sie keine kurzfristig verfügbaren, liquiden Mittel. Ein Unternehmen kann einen Teil des Umsatzes, welchen es in der Zukunft erwirtschaftet, dafür einplanen, um langfristige Verbindlichkeiten zu tilgen.

 

Um sicherzugehen, dass es aufgrund falscher Planung nicht doch zu einem Liquiditätsengpass kommt, braucht es einen Finanzplan. Einen solchen Finanzplan können Sie monatsquartals– oder jahresweise erstellen. Zukünftige liquide Mittel bereits zum Teil zu verplanen, ist in den meisten Bereichen der Wirtschaft gang und gäbe.

 

Antizipierte Zahlungsfähigkeit

 

Ähnlich wie bei der verliehenen Liquidität erfolgt hier eine Beleihung durch ein Kreditinstitut. Der entscheidende Unterschied ist jedoch, dass es hierbei statt der aktuellen Wirtschaftsgüter um die zukünftigen Überschüsse geht.

 

Diese Form der Beleihung ist jedoch mit höheren Risiken verbunden, da das Unternehmen dem Kreditgeber kaum Sicherheiten anbieten kann. Daher bestehen Kredithäuser in dem Fall meist auf einer detaillierten Prüfung der Kreditwürdigkeit des Unternehmens.

 

Der Unterschied zwischen statischer und dynamischer Liquidität

 

Unter statischer Liquidität versteht man das Verhältnis zwischen liquiden Vermögensbeständen und den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Erstere befinden sich in der Unternehmensbilanz auf der Aktiv-Seite, Letztere hingegen auf der Passiv-Seite. Hat ein Unternehmen mehr flüssige Mittel als kurzfristig fällige Zahlungsverpflichtungen, gilt es nach dieser Methode als liquide. Die statische Liquiditätsanalyse berücksichtigt jedoch nur einen festen Zeitpunkt und ignoriert daher zukünftige Zahlungseingänge- und Verpflichtungen.

 

Im Gegensatz dazu vergleicht die dynamische Liquidität aktuelle Zahlungsmittel und zukünftige Umsätze mit allen jetzt und später anfallenden Zahlungsverpflichtungen. Für die Größe des betrachteten Zeitraums gibt es keine Einschränkungen. Eine dynamische Liquiditätsanalyse eignet sich daher vor allem für die Abschätzung der zukünftigen Entwicklung.

 

Welche Folgen hat eine zu geringe Zahlungsfähigkeit?

 

Für ein Unternehmen ist die Zahlungsfähigkeit von entscheidender Bedeutung. Wer nicht über ausreichend liquide Mittel verfügt, wird Schwierigkeiten haben, an Finanzierungen zu gelangen. Für sämtliche Investitionen müssten in dem Fall die eigenen Mittel herhalten.

 

Im schlimmsten Fall kann ein Unternehmen den eigenen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Dies führt zu ausstehenden Löhnen, geplatzten Krediten und am Ende womöglich zum Konkurs.

 

Vor der Zahlungsunfähigkeit stehen meist Liquiditätsengpässe. Um eine Verschlimmerung der Situation zu verhindern, müssen Unternehmen in dem Fall teils Wirtschaftsgüter unter Wert verkaufen. Dies erhöht zwar kurzfristig die liquiden Mittel, schädigt jedoch langfristig die eigene Geschäftsgrundlage.

 

Auch zu hohe Liquidität kann Nachteile haben

 

Auch eine übermäßig hohe Zahl liquider Mittel kann Nachteile haben. Diese sind allerdings weniger drastisch als bei Engpässen oder der Zahlungsunfähigkeit.

 

Liquidität steht oftmals im gegensätzlichen Verhältnis zur Rentabilität. Um eine möglichst hohe Rendite zu erzielen, ist es notwendig, dass ein Unternehmen sein Kapital für sich arbeiten lässt. Eine Investition in Wertpapiere oder Wirtschaftsgüter senkt zwar den Liquiditätsgrad, weil die Geldreserven sinken. Diese Investitionen zahlen sich jedoch in Form einer höheren Rendite aus.

 

Liegen die finanziellen Ressourcen hingegen nur auf dem Konto herum, verringert die Inflation das Vermögen des Unternehmens im Laufe der Zeit. Es ist daher notwendig, eine ausreichende Balance zu finden.

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