Eigenkapitalrentabilität

Eigenkapitalrentabilität

Hinter dem Begriff der Eigenkapitalrentabilität verbirgt sich die Verzinsung von Eigenkapital, die einem Unternehmen zur Verfügung steht. Hierbei handelt es sich um eine Größe, die in Prozent ausgedrückt ist. Auch der Zeitraum für die Bewertung der Eigenkapitalrentabilität ist festgelegt. Die Bezifferung des Wertes erfolgt jeweils für ein Geschäftsjahr. Dabei handelt es sich um den Zeitraum, der zwischen zwei Abschlüssen liegt. Dieser kann in den einzelnen Unternehmen unterschiedlich definiert sein. Neben dem Eigenkapital ist auch der Überschuss in die Berechnung einbezogen.

 

Wichtiger Wert für die Unternehmensentwicklung

 

Die Höhe des Eigenkapitals ist in der Finanzstruktur Ihres Unternehmens eine sehr wichtige Größe. Ist der Wert bekannt, erlaubt er einen sehr guten Ausblick auf die künftige Entwicklung des Unternehmens. Ist die Rentabilität des Eigenkapitals niedrig, spricht der Wert häufig für Aktiva, die überbewertet sind. Auch ein hohes, im Unternehmen gebundenes Kapital kann zu einer niedrigen Eigenkapitalrentabilität wählen.

 

Ist der Wert sehr hoch, spricht dies in der Regel für eine Ausnahmesituation. Hier kommen nicht selten Gewinne zum Tragen, die Sie einmalig erzielt haben. Diese Gewinne lassen sich mit hoher Sicherheit nicht ein zweites Mal verbuchen.

 

Vergrößerung des Eigenkapitals erfordert Investoren

 

Planen Sie die Vergrößerung Ihres Eigenkapitals, ist dies in der Regel nur mit der Hilfe von Investoren möglich. Ein Investor bringt sein Eigenkapital in Ihr Unternehmen ein. Im Gegenzug bekommt er eine Rendite. Dies kann unterschiedlich hoch ausfallen. Sie ist im Allgemeinen aber deutlich rentabler, als eine klassische Spareinlage.

 

Die Höhe der Rendite hängt eng mit den Chancen und den Risiken des Investitionsbereiches zusammen. Das Eigenkapital verursacht auf diese Weise Kosten. Diese Kosten sind in etwa mit den Zinsen und Gebühren vergleichbar, die Sie für einen Kredit zahlen müssen.

 

 

Die Eigenkapitalrentabilität berechnen

 

Es ist möglich, die Eigenkapitalrentabilität zu berechnen. Die Berechnung erfolgt aus der Höhe des aktuellen Eigenkapitals und dem Quotienten des erzielten Gewinns. Dabei ist es wichtig, dass die Berechnung der Größen in einem identischen Zeitraum erfolgt. Die Erfassung des Gewinns erfolgt in der Gewinn- und Verlustrechnung Ihres Unternehmens. Hier steht der Jahresüberschuss nach dem Abzug von Steuern im Mittelpunkt der Berechnung.

 

Abzug des Unternehmerlohns bei Einzelunternehmen

 

Führen Sie ein Einzelunternehmen, ist der kalkulierte Abzug des Unternehmerlohns eine wichtige Größe, die in der Berechnung Berücksichtigung finden muss. Dies erfolgt vor dem Hintergrund, dass Sie als Einzelunternehmer in der Regel über keine weiteren Einnahmen verfügen. Sollte die Maßnahme des Gewinnabzugs keine Berücksichtigung finden, wäre die Rentabilität des Eigenkapitals zu hoch.

 

Wichtig zu wissen:

Es ist möglich, die Höhe des Eigenkapitals der Bilanz zu entnehmen. Ob dies zu Beginn oder zum Abschluss des Geschäftsjahres erfolgt, findet keine Festlegung. Von Vorteil ist es, wenn Sie den Eigenkapitalwert im Durchschnitt des gesamten Geschäftsjahres für die Berechnung zugrunde legen.

 

Ein Berechnungsbeispiel zur Veranschaulichung:

 

EigenkapitalrentabilitätAngenommen, das Eigenkapital beträgt zu Beginn Ihres Geschäftsjahres eine Mio. EUR. Der Gewinn beläuft sich auf 80.000 EUR. Erfolgt nur eine Teilung des Gewinns durch das Eigenkapital, liegt die Rentabilität bei einem Wert von acht Prozent. Unter der Berücksichtigung, dass der Gewinn für einen Anstieg des Eigenkapitals verantwortlich ist, liegt der Prozentsatz für die Eigenkapitalrentabilität bei 7,4 Prozent.

 

Wichtig zu wissen:

Achten Sie auf die Unterscheidung zwischen Eigenkapital und Fremdkapital. Das Fremdkapitel müssen Sie verzinsen. Wenn Sie Fremdkapital nutzen, sinken zwar die Gewinne. Das Eigenkapital ist jedoch auch niedriger. Somit kann die EKR sogar ansteigen. Dies funktioniert, weil sich auch mit Fremdkapital Gewinne erzielen lassen. Auch eine Verschuldung kann sich positiv auswirken. Es ist möglich, dass die EKR mit der Verschuldung ansteigt.

 

Investitionen – für beide Seiten lohnenswert

 

Investitionen in ein Unternehmen können sich sowohl für den Geldgeber als auch für Sie als Unternehmer lohnen. Die Berechnungen sind jedoch komplex und können sich schnell ins Gegenteil verkehren. Wenn der Gewinn nicht den Vorausberechnungen entspricht und die Finanzierungskosten in die Höhe schnellen, sinkt die EKR. Dieser Vorgang erfolgt oftmals sehr kurzfristig. In der Folge sinkt die EKR nicht selten in den Minusbereich.

 

Wenn minimale Änderungen große Wirkung haben – der Leverage Effekt

 

Der Leverage-Effekt steht für die große Wirkung, die eine geringe Änderung der Kapitalstruktur haben kann. Wenn Sie Fremdkapital für die Finanzierung Ihrer Projekte heranziehen, verschulden Sie sich. Hier sollten Sie darauf achten, dass die Kosten für die Finanzierung die zu erwartende Rendite nicht übersteigen.

 

Es ist wichtig, dass Ihr Gewinn so ansteigt, dass Sie den Grad der Verschuldung damit abfangen können. Solange dies gesichert ist, können Sie die Finanzierungskosten des Fremdkapitals bezahlen und dennoch Gewinne erzielen. Sollte sich dies jedoch umkehren, müssen Sie dagegen steuern. Andernfalls kann es durch die sogenannte Hebelwirkung schnell passieren, dass sich die finanzielle Lage Ihres Unternehmens ins Gegenteil verkehrt.

 

Verschuldung als Risikofaktor

 

Beachten Sie, dass eine wachsende Verschuldung grundsätzlich ein Risiko für Ihr Unternehmen, aber auch für Ihre Investoren darstellt. Es kann schnell vorkommen, dass der Gewinn unter den zu erwartenden Wert sinkt. In diesem Falle müssen Sie die Finanzierungskosten dennoch tragen.

 

Eine schwierige Situation kann eintreten, wenn Sie zu einem solchen Zeitpunkt das Fremdkapital zurückzahlen müssen. Ihnen fehlt im schlimmsten Falle das Kapital für die Rückzahlung. Auch wenn Sie grundsätzlich eine hohe EKR verbuchen, können Sie in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Dabei sind es häufig nur kleine Abweichungen von der eigentlichen Finanzierungslage, die zu der sogenannten Hebelwirkung führen.

 

Steuersystem vergrößert Leverage Effekt

 

Der Leverage-Effekt ist eine Hebelwirkung

Das Steuersystem ist so aufgebaut, dass Sie eine Verschuldung durch die Aufnahme von Krediten absetzen können. Sie senken Ihren Gewinn. Zinsen sind ebenfalls abzuziehen. Dies scheint jedoch nur auf den ersten Blick von Vorteil zu sein.

 

Viele Unternehmen verlieren sich in dem Wunsch, möglichst geringe Steuern zu zahlen. Doch ist die Verschuldung zu hoch, um den Verbindlichkeiten nachzukommen, besteht die Gefahr der Überschuldung. Damit können Sie Ihr Unternehmen ernsthaft gefährden. Somit kann sich der Vorteil, niedrige Steuern zu zahlen, ins Gegenteil umkehren.

 

Gesamtrentabilität – eine Begriffserklärung

 

Neben der EKR können Sie auch die Gesamtrentabilität Ihres Unternehmens berechnen. Hier kommt es zur Einbeziehung der real erzielten Rendite durch den Einsatz von Kapital. Die Gesamtrentabilität ermöglicht es, Nachteile der EKR auszugleichen. Bei der Berechnung der Gesamtrentabilität ist es möglich, die Kosten für die Beschaffung von Fremdkapital zu den Gewinnen hinzuzurechnen.

 

Danach erfolgt eine Teilung der Gewinne durch die Summe des Kapitals, das zum Einsatz gekommen ist. Im Ergebnis haben Sie die Möglichkeit, den oftmals gefürchteten Leverage Effekt zu umgehen. Sie bekommen einen effizienten, aber auch sehr allgemeinen Überblick über die Lage der Finanzen. Es ist möglich, Gewinn und Verlust Ihres Unternehmens mit der Berechnung der Gesamtrentabilität exakt zu definieren.

 

Rentabilität des Eigenkapitals in der Praxis

 

Die EKR ist in der Praxis eine sehr wichtige Größe. Sie ist nicht nur für den Überblick über die eigenen Finanzen sehr hilfreich. Wenn Sie die Werte der EKR kennen, können Sie Geschäftspartner oder Wettbewerber besser einschätzen. Beachten Sie jedoch, dass die Werte der Eigenkapitalrentabilität in den einzelnen Wirtschaftszweigen voneinander abweichen können.

 

So haben Unternehmen, die viel Personal beschäftigen und viel Eigenkapital halten, nur eine geringe Rentabilität. Wenn eine hohe EKR vorliegt, kann dies für geringe Fixkosten und einen hohen Anteil an Fremdkapital sprechen. Auch hohe Gewinnmargen führen zu einer Erhöhung der EKR. Im Umkehrschluss kann dies darauf deuten, dass mit dem Unternehmen größere Risiken behaftet sind.

 

Marktführer haben oft eine hohe Eigenkapitalrentabilität

 

Eine hohe EKR finden Sie häufig bei Unternehmen und Monopolisten, die mit ihren Produkten oder Dienstleistungen den Markt beherrschen. Diese Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre wettbewerbsführende Stellung auszunutzen und hohe Gewinnmargen festzulegen.

 

Ist die EKR niedrig, ist das nicht zwangsläufig auf eine schlechte wirtschaftliche Lage des Unternehmens zurückzuführen. Wichtig ist, dass das Unternehmen eine mittel- oder langfristige Beurteilung findet. Eine stabile Eigenkapitalrentabilität hat unabhängig von ihrer Höhe in der Bilanz die beste Aussagekraft.

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