Inflation: Definition, Gründe und mehr

Inflation: Definition, Gründe und mehr

Inflation ist ein Begriff, der gerade in Krisenzeiten häufig durch die Medien schwirrt. Doch was bedeutet Inflation eigentlich und ist diese Entwicklung ein Grund zur Sorge? In diesem Blogbeitrag möchten wir darauf eingehen, was Inflation überhaupt bedeutet, was die Gründe für eine Preissteigerung sein können, was Deflation bedeutet und wie man selbst die Teuerungsrate ganz einfach bestimmen kann.

 

Was bedeutet Inflation eigentlich?

 

Wer häufig den Wirtschaftsteil der Zeitung liest, wird in regelmäßigen Abständen mit dem Begriff „Inflation“ konfrontiert. Doch was bedeutet das eigentlich genau? Inflation ist ein Begriff aus der Volkswirtschaftslehre, welcher eine Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen bezeichnet. Einfach ausgedrückt bedeutet das: Für einen Euro bekommen wir nun weniger als zuvor. Im Folgenden wollen wir näher auf die möglichen Gründe einer Preiserhöhung eingehen.

 

Grund Nummer 1: Geldmengen-Inflation

 

InflationWenn Sie sich mit den Gründen für eine Preissteigerung auseinandersetzen wollen, liefert zum Beispiel die Quantitätstheorie einige wichtige Erklärungen. Die wichtigste Formel der Quantitätstheorie lautet:

 

Geldmenge * Umlaufgeschwindigkeit der realen Produktion * Preisniveau

 

Mit der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes bezeichnet man die Häufigkeit, mit der die verfügbare Geldmenge innerhalb von einem Jahr im Durchschnitt umgesetzt wird. Vereinfacht gesagt: Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gibt an, wie häufig das Geld seinen Besitzer wechselt. Die Umlaufgeschwindigkeit ist also gleich Umsatz : Geldmenge.

 

Bleibt das Handelsvolumen also gleich, während mehr Geld geschöpft und ausgegeben wird, dann erhöhen sich in der Folge die Preise. Wenn das Geld jedoch zu Hause oder auf dem eigenen Bankkonto liegen bleibt, tritt dieser Effekt nicht ein. Eine höhere Geldmenge muss also wirklich in den Wirtschaftskreislauf kommen, um eine Inflation auslösen zu können. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass bei einer gleichbleibenden Geldmenge und einem sinkenden Handelsvolumen, ebenfalls höhere Preise zum Tragen kommen.

Doch warum ist das so? Wir möchten Ihnen das anhand eines simplen Beispiels erklären:

 

Stellen Sie sich vor, die gesamte Produktion einer ausgedachten Volkswirtschaft beträgt 10 Brotlaibe. Alles was man in dieser Volkswirtschaft für Geld kaufen kann, sind diese 10 Brotlaibe. Die gesamte Geldmenge, die uns in dieser fiktiven Nation zur Verfügung steht, sind 13 EUR, wenn wir davon ausgehen, dass ein Laib Brot 1,30 EUR kosten.

 

Nun verdoppelt sich die Geldmenge jedoch und das verfügbare Geld in unserer Volkswirtschaft beträgt jetzt auf einmal 26 EUR. Die Anzahl der zu kaufenden Brotlaibe verändert sich jedoch nicht. Wie Sie sicherlich schon ahnen, hat das eine Erhöhung der Preise zur Folge. Der Preis für das besagte Brot wird sich also verdoppeln und auf 2,60 EUR ansteigen. Die zusätzlichen 13 EUR müssen allerdings für den Kauf des Brotlaibes ausgegeben werden, damit dieser Effekt auch tatsächlich eintritt. Wenn Sie als Besitzer des Geldes, dieses nun sparen und auf die Erzeugung von Semmeln warten, hätte das keine Auswirkungen auf den Brotpreis.

 

Aufgrund eines Ernteausfalls können plötzlich nur noch 5 Brotlaibe produziert werden. Die verfügbare Geldmenge in unserer fiktiven Volkswirtschaft beträgt jedoch weiterhin 13 EUR. Diese Entwicklung hätte den gleichen Effekt auf das Preisniveau. Mit 1,30 EUR würden Sie keinen Laib Brot mehr bekommen, sondern Sie bräuchten bereits 2,60 EUR dafür. In weiterer Folge sinkt die Kaufkraft.

Grund Nummer 2: Nachfrage-Inflation

 

Neben der Geldmengen-Inflation gibt es einen weiteren wichtigen Grund für eine Erhöhung des Preisniveaus: Die Nachfrage-Inflation. Wie der Name bereits vermuten lässt, sorgt hier die Nachfrageseite für eine Erhöhung des Preises.

 

Der Mechanismus ist ganz einfach erklärt: Wenn die Nachfrage nach bestimmten Gütern oder Dienstleistungen steigt, erhöht die Angebotsseite in der Regel die Produktion. Steigt die Nachfrage innerhalb kurzer Zeit sehr stark an, ist es für die Angebotsseite jedoch häufig nicht möglich schnell genug zu reagieren bzw. produziert sie vielleicht schon nahe ihrer Auslastung. In diesem Fall steigt dann das Preisniveau der Güter und Dienstleistungen.

Grund Nummer 3: Angebotsinflation

 

Und auch hier lässt es der Name bereits erahnen: Von einer Angebotsinflation spricht man, wenn die Erhöhung des Preisniveaus von den Produzenten der Güter/Dienstleistungen ausgeht.

 

Hersteller erhöhen ihre Preise meist dann, wenn zum Beispiel die Produktionskosten steigen. Dies ist dann der Fall, wenn beispielsweise Rohstoffe knapp werden oder einer Erhöhung der Steuern oder Löhne stattgefunden hat.

 

Doch es gibt noch einen weiteren Grund für eine sogenannte Angebotsinflation: Die Gewinninflation. Wenn zum Beispiel ein Anbieter aufgrund seiner Monopolstellung am Markt (bspw. ein Händler, der eine ganz bestimmte Uhr herstellt, die es sonst nirgends zu kaufen gibt), höhere Preise durchsetzt, dann spricht man von einer Gewinninflation.

Wie die Inflation durch Notenbanken und Politik beeinflusst wird

 

Abgesehen von der Geldmengen-, Nachfrage- und Angebotsinflation haben natürlich auch Notenbanken und die Politik einen Einfluss auf das Preisniveau. Sie haben bestimmte Mittel zur Hand, um die Inflation steuern zu können. Dies bleibt jedoch meistens nicht ohne Folgen. So ist eine Notenbank beispielsweise in der Lage, die Leitzinsen zu erhöhen, Kredite unattraktiver zu machen und auch das Geld knapper zu machen. Der Geldwert steigt daraufhin und führt zu einer niedrigen Inflation.

 

Und welchen Einfluss nimmt die Politik auf die Inflation? Diese hat bestimmte Instrumente zur Hand, um Erhöhungen des Preisniveaus zu bekämpfen. Das geschieht dann beispielsweise durch Preis- oder Gehaltsbindungen. Durch Steuern und Investitionen können Warennachfrage– und –angebot beeinflusst werden. Preise verschieben sich auf diese Weise in die eine oder andere Richtung. Allerdings sollten Sie wissen, dass selbst Fachleute die Wirkung dieser geldpolitischen Maßnahmen häufig bezweifeln.

Wie misst man die Preissteigerung?

 

Mithilfe des Verbraucherpreisindexes wird die Teuerungsrate gemessen. Dafür zieht man die durchschnittliche Veränderung des Preisniveaus bestimmter Güter/Dienstleistungen in Prozent heran und vergleicht sie mit dem Vorjahr. Güter und Dienstleistungen werden so ausgewählt, dass sie als repräsentativer Warenkorb für die Gesamtbevölkerung stehen. Unter Umständen weicht Ihre persönliche Inflationsrate somit erheblich von der offiziell ermittelten Inflationsrate ab. Wie Sie Ihre Inflationsrate berechnen können, erfahren Sie weiter unten im Beitrag.

Ist eine Inflation etwas Schlechtes und was bedeutet Deflation?

 

Der Begriff  „Inflation“ geistert oft als Schreckgespenst durch die Medien. Immerhin möchte niemand, dass die Preise steigen und man sich vielleicht bald weniger oder im schlimmsten Fall nichts mehr leisten kann. Doch ist eine Inflation wirklich so schlimm? Und ist nicht sogar die Deflation das schlimmere Szenario?

 

Eine positive Preissteigerungsrate verglichen mit dem Vorjahr ist kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil – es weist sogar auf eine funktionierende Volkswirtschaft hin, die weiterhin wächst. Für eine Volkswirtschaft hat die sogenannte Deflation weitaus bedrohlichere Folgen. Unter Deflation versteht man einen fortdauernden Rückgang des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen. Wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt, kommt es zur sogenannten Deflation. Eine anhaltende Deflation schadet der Volkswirtschaft auf Dauer, da Produktionen eingestellt werden müssen, Löhne gekürzt werden und die Arbeitslosigkeit steigt.

 

Kontrollierte Preissteigerung ist also kein Grund zur Sorge. Anders sieht das allerdings bei der Hyperinflation aus. Bei einer Steigerung des Preisniveaus von circa 50% pro Monat, spricht man von der sogenannten Hyperinflation. In der Regel tritt eine solche Hyperinflation jedoch nicht so schnell ein, denn dies kann nur passieren, wenn eine grobe staatliche Misswirtschaft stattgefunden hat. Dies würde dann auch die Volkswirtschaft selbst in eine schwere Krise stürzen. Aus dieser misslichen Lage können sich die Nationen meist nur mit einer Währungsreform befreien.

Wie ermittelt man die Teuerungsrate für den Privathaushalt?

 

Neben der offiziellen Inflationsrate für die gesamte Volkswirtschaft, besteht auch die Möglichkeit, die persönliche Teuerungsrate zu berechnen. Diese setzt sich aus den unterschiedlichen Ausgabegewohnheiten zusammen. Selbstverständlich sind Kaufgewohnheiten von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Während einige Menschen häufig fliegen, ein großes Auto besitzen und Fleisch konsumieren, leben andere wiederum vegetarisch und nutzen ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad.

 

Mit Hilfe eines persönlichen Inflationsrechners, können Sie die persönliche Teuerungsrate Ihres Haushalts mit der offiziellen Inflationsrate vergleichen. Auf diese Weise können Sie herausfinden, wie stark Ihr Haushalt von der allgemeinen Preissteigerung betroffen war. Im Internet stehen Ihnen mehrere Inflationsrechner zur Verfügung. Anhand Ihrer persönlichen Konsumgewohnheiten können Sie die Gewichte im Inflationsrechner verschieben.

Zusammenfassung

 

Experten sind sich einig: Vor einer möglichen Inflation muss niemand Angst haben. Im Gegenteil – eine Preissteigerung weist sogar auf eine gut funktionierende Volkswirtschaft hin. Eine Deflation (also eine fortdauernde Preissenkung) kann im Gegensatz dazu viel drastischere Auswirkungen auf eine Volkswirtschaft haben. So können beispielsweise Löhne gesenkt werden oder Arbeitsplätze abgebaut werden.

 

Insgesamt gibt es drei verschiedene Gründe für eine Inflation – wobei auch die Nationalbanken und die Politik einen gewissen Einfluss auf die Inflation haben. Neben der offiziell ermittelten Inflationsrate für die gesamte Volkswirtschaft, die jedes Jahr berechnet wird, können Sie im Internet auch ihre persönliche Teuerungsrate berechnen. So ermitteln Sie ganz einfach, ob die Inflation eine Auswirkung auf Ihren Haushalt gehabt hat. Grundsätzlich müssen Sie sich jedoch nicht vor einer kontrollierten Inflation fürchten, denn diese birgt auch Chancen.

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