Hierarchie in Unternehmen – Welche Organisation führt zum Erfolg?

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Hierarchie in Unternehmen – Welche Organisation führt zum Erfolg?

Weniger Führungskräfte, selbstständig arbeitende Mitarbeiter, einfache Strukturen, flexible Arbeitszeiten, ortsunabhängiges Arbeiten – die meisten Start-ups schätzen eine flache Hierarchie. Viele Großunternehmen agieren umgekehrt: Die Teammitglieder berichten dem Teamleiter, der Teamleiter trägt es weiter an den Manager, der die Informationen in der Führungsetage einbringt.

In früheren Zeiten existierten lediglich steile Firmenhierarchien. Doch heutzutage nutzen immer mehr Unternehmen flache Hierarchien, um erfolgreich am Markt auftreten zu können. Nachfolgend erfahren Sie, was eine flache sowie steile Hierarchie auszeichnet. Worin unterscheiden sich diese und für welche Unternehmen bieten flache Hierarchien einen besonderen Mehrwert? Diese und weitere interessante Aspekte beleuchten wir jetzt für Sie.

 

Flache und steile Hierarchie: Wie arbeiten Unternehmen?

 

Ein Arbeitsalltag ohne Führungskraft, vollständige Eigenverantwortlichkeit und im direkten Kontakt mit dem oberen Management – viele Mitarbeiter wünschen sich diesen Arbeitsalltag. Wir Menschen haben neben dem Grundbedürfnis nach Anerkennung, Wertschätzung und Bindung auch das Bedürfnis nach Autonomie. Die meisten Arbeitnehmer möchten selbst entscheiden, wie sie ein bestimmtes Ergebnis erreichen.

Jedoch ist das Arbeiten in flachen Unternehmensstrukturen noch nicht so sehr verbreitet. Die Mehrheit der Arbeitnehmer arbeitet in klassischen steilen Strukturen. Lediglich 29 Prozent aller Mitarbeiter sind in Unternehmen tätig, die eine flache Hierarchie bevorzugen. Zudem sind kleine und mittelständische Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern oft innovativer als Unternehmensriesen. Großunternehmen setzen überwiegend auf steile Hierarchiestrukturen.

 

HierarchieWas zeichnet eine steile Unternehmenshierarchie aus?

 

In Firmen mit einer steilen Hierarchie geben Führungskräfte die Weisungen ganz deutlich von oben nach unten weiter. Jeder Mitarbeiter hat einen direkten Vorgesetzten. Der Vorgesetzte trifft Entscheidungen und gibt Arbeitsanweisungen. Die Kommunikationskanäle verlaufen immer über den Rangniedrigeren beziehungsweise über den Ranghöheren. Demnach besteht kein direkter Austausch zwischen den oberen und unteren Stellen.

 

Was ist eine flache Hierarchie?

 

Ein Unternehmen mit einer flachen Struktur ist geprägt durch ein kollegiales Miteinander. Es besteht kein Unter- oder Überordnungsverhältnis zwischen Arbeitnehmer und Chef. Jeder Arbeitnehmer trägt Verantwortung und arbeitet selbstbestimmt sowie eigeninitiativ am Unternehmenserfolg. In solchen Unternehmen duzen sich häufig alle Mitarbeiter. Verfügt der jeweilige Mitarbeiter über die erforderlichen Kompetenzen, Stärken und Interessen, trägt eine flache Hierarchie zu einer hohen Motivation sowie Freude am Arbeiten bei.

 

Welche Unterschiede sind in einer flachen und steilen Hierarchie erkennbar?

 

Im Großen und Ganzen kann man nicht pauschal benennen, welche Hierarchiestruktur die bessere Wahl ist. Folgende Unterschiede verdeutlichen die Vor- und Nachteile der jeweiligen Struktur.

 

Arbeitsaufträge

 

In Unternehmen mit steilen Hierarchien erfolgen Arbeitsanweisungen vom Chef an den Bereichsleiter, vom Bereichsleiter an den Teamleiter und vom Teamleiter an den Mitarbeiter. Stufe für Stufe, von oben nach unten sowie umgekehrt. Hierbei entstehen manchmal Missverständnisse, so ähnlich wie beim Spiel „Stille Post“.

 

Die Informationen, die den Weg von oben nach unten nehmen, kommen immer wieder in abgewandelter Form beim jeweiligen Arbeitnehmer an. So gehen wichtige Details der Arbeitsaufträge verloren und kommen nur teilweise oder gar nicht in die Umsetzung. Je mehr Menschen in der Kommunikationskette zwischengeschaltet sind, desto höher ist das Risiko von Kommunikationsfehlern.

 

Flache Hierarchien machen es möglich, dass Arbeitsaufträge direkt beim zuständigen Mitarbeiter ankommen. Die vielen Stufen der Kommunikationsebenen entfallen. Demnach ist das Risiko von Kommunikationsproblemen in Firmen mit einer flachen Struktur gering, da Missverständnisse nicht auftreten oder umgehend zur Sprache kommen.

 

Entscheidungsfindung

 

Flache Strukturen ermöglichen es, dass viele Arbeitnehmer im Entscheidungsprozess involviert sind. Grundsätzlich ist das ein positiver Aspekt. Viele Menschen reden gleichberechtigt mit und möchten zur gewinnbringenden Entscheidung beitragen. Jedoch kann das bei der Entscheidungsfindung behindern. Getreu dem Motto: Zu viele Köche verderben den Brei.

 

Nicht eine Person entscheidet, sondern alle arbeiten gemeinsam an einer Lösung. Das kann dazu führen, dass Entscheidungsvorgänge zu komplizierten Debatten ausarten. Das passiert bei steilen Hierarchiestrukturen eher nicht, denn meist tragen wenige Personen die Entscheidungsverantwortung – mit allen Vor- und Nachteilen.

 

Problemlösefähigkeit

 

Da die Kommunikationsstrukturen in flachen Hierarchien einen unmittelbaren Austausch möglich machen, wirkt sich das positiv auf die Absprache von Problemen aus. Flache Strukturen bewirken eine unkomplizierte und schnelle Lösung der Probleme. Verbesserungsvorschläge erreichen zügiger die jeweiligen Mitarbeiter. Ist die Hierarchie steil organisiert, gehen oft wichtige Informationen auf dem langen Weg durch die verschiedenen Ebenen verloren.

 

Mitarbeitermotivation

 

Es lässt sich nicht eindeutig beantworten, ob die Arbeitnehmermotivation in Firmen mit einer steilen oder flachen Hierarchie besser ist. Zu diesem Punkt lassen sich zwei unterschiedliche Ansätze beleuchten:

 

  1. Flache Unternehmensstrukturen bieten die Möglichkeit, mehr Verantwortung zu übernehmen und die Arbeit mit großer Eigeninitiative auszuführen. Das steigert eindeutig die Mitarbeitermotivation. Mitarbeiter in Firmen mit steilen Hierarchien leiden manchmal darunter, wenn sie immer Anweisungen erledigen müssen, weil der Vorgesetzte dies vorgibt. Das spricht gegen das menschliche Bedürfnis nach Autonomie. In diesem Fall kann sich die Mitarbeitermotivation verbessern, indem sich die Arbeitnehmer auch selbst in Aufgaben und Abläufe einbringen können.
  2. Im Gegensatz zu Punkt 1 kann die Mitarbeitermotivation in steil strukturierten Hierarchien steigen, da sich mehr Aufstiegschancen bieten. Das motiviert Mitarbeiter und wirkt sich entsprechend auf die Arbeitsleistung aus. Firmen mit einer flachen Hierarchie können nur geringfügige Weiterentwicklungschancen bereitstellen. Ist einem Mitarbeiter der Aufstieg wichtig, so wäre der Arbeitnehmer besser in einem Unternehmen mit steiler Hierarchie aufgehoben.

 

Flexibilität

 

Flach strukturierte Firmen sind grundsätzlich reaktionsschneller und flexibler als steil organisierte Unternehmen. Nichts ist so beständig wie die Veränderung – das gilt für das Leben und die Arbeitswelt. Deshalb ist es ein großer Vorteil, dass flache Unternehmen entsprechend zügig auf Veränderungen reagieren und umorganisieren können.

 

Steile Hierarchien haben immer wieder die Herausforderung, auf Veränderungen am Markt zeitnah antworten zu können. Mehr oder weniger langwierige Abläufe von unten nach oben verzögern das Handeln. Die Entscheider geben Arbeitsanweisungen durch die verschiedenen Ebenen nach unten und das kann einige Zeit in Anspruch nehmen.

 

Personalkosten

 

Die Kosten für Mitarbeiter können bei flachen Hierarchiestrukturen geringer ins Gewicht fallen als bei einer steilen Unternehmensorganisation. Steile Hierarchien zeichnen sich dadurch aus, dass zwischen dem ausführenden Mitarbeiter und dem oberen Management zusätzliche Stellen bestehen. Die Stellen koordinieren die Kommunikation und arbeiten der oberen Ebene zu. In flachen Strukturen gibt es häufig keine mittlere Managementebene oder nur in einer stark eingeschränkten Form.

 

Autorität der Vorgesetzten

 

Bei Unternehmen mit einer steilen Hierarchie ist es eindeutig, wer der jeweilige Vorgesetzte ist und welche Person zu Entscheidungen befugt ist. Bei flach geführten Unternehmen spielt das eine untergeordnete Rolle oder gerät oft in Vergessenheit. Somit haben steile Strukturen den Vorteil, dass die Arbeitnehmer eine klare Orientierung haben, wer das Sagen hat. Für die meisten Firmen ist es deshalb sinnvoll, die Hierarchiestrukturen nicht zu flach zu gestalten.

 

Fazit: Welche Unternehmen profitieren von einer flachen Hierarchie?

 

Flache Strukturen eignen sich vor allem für kleinere Firmen, wie zum Beispiel Start-ups. Besteht ein Team aus wenigen Mitarbeitern, ist es gut realisierbar, zügig Lösungen zu finden und Entscheidungen zu treffen. Ein kleines Team kann optimal Probleme lösen und Verbesserungsvorschläge auf den Tisch bringen. Wenn die Mitarbeiterzahl wächst, kann es eine Herausforderung sein, optimale Entscheidungs– und Kommunikationsprozesse auf einer Ebene am Laufen zu halten. Je größer das Team, umso schwieriger gestaltet sich die Entscheidungsfindung.

 

Deshalb ist es von Vorteil, bei wachsendem Team eine gewisse steile Hierarchie einzuführen. Somit laufen die Diskussionen nicht aus dem Ruder. Zudem fühlt sich jemand weiterhin für Entscheidungen, Aufgaben und Probleme verantwortlich. Mit einer steilen Struktur in einem großen Team weiß jeder Mitarbeiter, welche Befugnisse er hat und worin seine Zuständigkeiten liegen. Doch wie in vielen Bereichen des Lebens gibt es auch hier Ausnahmen: Flache Hierarchien gelingen in einigen Fällen auch in größeren Firmen. Eine gute Kommunikationsbasis und gleiche Visionen machen vieles möglich.

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