Arbitrage

Arbitrage

Arbitrage bezeichnet verschiedene Börsengeschäfte, bei denen man Kurs-, Preis- oder Zinsunterschiede bei Finanzinstrumenten zwischen verschiedenen Handelsplätzen nutzt. Die Differenz ist der mögliche Gewinn des Händlers. Man handelt mit Anleihen, Aktien, Derivaten, Rohstoffen und Währungen. Der Gewinn wird realisiert, indem Devisen oder Wertpapiere an einem Handelsplatz günstig gekauft und an einem anderen Handelsplatz teurer verkauft werden. Zwischen Kauf und Verkauf vergehen im Computerhandel meist nur Sekundenbruchteile.

 

Der Ursprung des Arbitragehandels reicht zurück bis ins Italien des 14 Jahrhunderts. Der Begriff Arbitrage stammt von französischen „arbitrage„, auf Deutsch „Schlichtung“. Der französische Begriff stammt wiederum vom lateinischen „arbitratus„, das man mit „Gutdünken“ oder „freies Ermessen“ übersetzen kann. Durch die Einführung der Devisenkonvertibilität, der freien Austauschbarkeit von Währungen, gegen Ende der 1950er-Jahre wurden die weltweiten Devisenmärkte für Händler zugänglich. Erst durch diese Marktöffnung wurde die heutige Form des Arbitragehandels erst möglich.

 

Seit einigen Jahren ist der Gewinn im Arbitragehandel jedoch nur gering. Grund hierfür sind die von professionellen Händlern eingesetzten Computersysteme. Investmentfonds, insbesondere Hedgefonds nutzen schnelle Computersysteme für eine einfache, als Relative-Value-Strategie bezeichnete Handelsstrategie. Wegen der großen Handelsvolumina ergeben hierbei auch kleine Preisunterschiede einen attraktiven Gewinn.

 

Arten der Arbitrage

 

ArbitrageBei der Arbitrage tätigt man verschiedene, nach Wirtschaftsgütern unterschiedene Arbitragegeschäfte. Die Arbitrage Arten sind:

 

Effektenarbitrage / Wertpapierarbitrage

 

Bei der Wertpapierarbitrage nutzt man im Börsenhandel die Kursdifferenzen eines Wertpapiers an verschiedenen Börsenhandelsplätzen aus. Dies ist auf zwei Arten möglich. Händler kaufen ein Wertpapier an einer Börse günstig und verkaufen es praktisch im gleichen Augenblick an einer anderen Börse zu einem höheren Kurswert. Bei einem sofortigen Weiterverkauf bezeichnet man dies als Differenz-Arbitrage. Kauft man Wertpapiere dagegen zunächst günstig und hält man sie vor dem Verkauf eine Zeit, bezeichnet man dies als Ausgleich-Arbitrage. Wenn ein Händler bereits in seinem Bestand befindlichen Wertpapiere an einem Börsenplatz zu einem höheren Kurs verkauft handelt es sich ebenfalls um eine Ausgleich-Arbitrage.

 

Devisenarbitrage

 

Als Devisenarbitrage bezeichnet man die Ausnutzung unterschiedliche Wechselkurse einer Währung an verschiedenen Devisen-Handelsplätzen. Man unterscheidet dabei zwischen Termin- und Kassa-Geschäften. Händler kaufen eine Währung an einem Handelsplatz mit einem günstigen Kassakurs. Dann verkaufen sie die Währung an einem Handelsplatz mit einem hohen Terminkurs. Diese Handelsform nennt man Devisen-Differenzarbitrage bezeichnet. Der Verkauf einer Währungsforderungam einem teuren Handelsplatz bezeichnet man als Devisen-Ausgleichsarbitrage. Die Erfüllung einer Währungsverbindlichkeit an einem Handelsplatz mit dem günstigsten Kurs nennt man ebenfalls Devisen-Ausgleichsarbitrage.

 

Zinsarbitrage

 

Bei der Zinsarbitrage versuchen Händler, die Zinsdifferenzen zwischen verschiedenen Devisen-Handelsplätzen auszunutzen, um einen Zinsgewinn zu erzielen.

 

Wie sicher ist der Arbitragehandel?

 

Bei der Arbitrage gilt die Erzielung eines Gewinns als sehr sicher. Darin unterscheidet sich der Arbitragehandel von der Spekulation mit Finanzinstrumenten. Für den Arbitragegewinn wurde daher unter Börsenhändlern der Begriff „Free lunch„, auf Deutsch „kostenloses Mittagessen“ geprägt. Allerdings sind bei unvorhergesehenen Kursschwankungen auch Verluste möglich. Damit man einen Gewinn erzielen kann, muss die Kursdifferenz zwischen Kauf und Verkauf größer sein als die Transaktionskosten. In Deutschland ist der Arbitragegewinn als Spekulationsgewinn nach den Vorschriften in § 23 des Einkommensteuergesetzes einkommensteuerpflichtig.

 

Marktausgleich durch Arbitrage

 

Der Arbitragehandel stellt sicher, dass die Preise für Devisen oder Wertpapiere an verschiedenen Handelsplätzen nicht wesentlich voneinander abweichen. Durch die Entwicklung immer schnellerer Computersysteme ist es extrem schwierig geworden, von Preisdifferenzen zu profitieren. Professionelle Händler verfügen über computergestützte Handelssysteme, die Schwankungen bei ähnlichen oder gleichen Finanzinstrumenten kontinuierlich überwachen.

 

Auf jede unterschiedliche Preisgestaltung reagiert der Markt in der Regel schnell. Die Preisdifferenz zwischen verschiedenen Handelsplätzen ist so oft in Sekundenschnelle beseitigt. Der Ausgleichseffekt beruht darauf, dass der Kurs, an dem Handelsplatz, an dem ein Finanzinstrument gekauft wird, durch die große Nachfrage steigt. Praktisch gleichzeitig fällt der Kurs an dem Handelsplatz, an dem das Finanzinstrument wieder verkauft wird, durch das große Angebot.

 

Eignet sich der Arbitrage-Handel für private Trader?

 

Der Arbitragehandel mit Aktien wurde vor der Computerisierung des Aktienhandels auch von Privatanlegern genutzt, um aus der Kursdifferenz einen Gewinn zu ziehen. Heute macht das Internet den Vergleich der weltweiten Kurse von Wertpapieren und Devisen auch für Privatanleger möglich. Die Differenzen sind jedoch meist sehr gering und werden von Großanlegern innerhalb von Sekundenbruchteilen ausgeglichen. Hinzu kommt, dass die Ordergebühren für Privatanleger oft sehr hoch sind. Die hohen Kosten machen minimalen Gewinn der Arbitrage zunichte. Für Privatanleger lohnt sich der Arbitrage Handel daher praktisch nicht mehr.

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