ROI oder Return on Investment

Zahlungsziel

ROI oder Return on Investment

Unternehmen müssen mit ihrer Tätigkeit Gewinne erwirtschaften, um langfristig existieren zu können. Die Frage, ob die Kosten einer Investition durch die erzielte Kapitalrendite begründet werden können, ist daher für jedes Unternehmen von existenzieller Bedeutung. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Eigenkapital oder Fremdkapital investieren möchte. Neben dem internen Zinsfuß und dem Kapitalwert ist der ROI – oder Return on Investment – eine der wichtigen betriebswirtschaftlichen Cash-Flow-Kennzahlen. Mit dem ROI kann man die Rentabilität von Investitionen quantitativ bewerten.

Der Return on Investment misst, wie viel Geld oder Gewinn ein Unternehmen bei einer Investition erzielt. Man drückt diese Kennzahl als Prozentsatz der Investitionskosten aus. Der ROI zeigt, wie effizient Investitionen zur Generierung von Gewinnen verwendet werden. Kapitalanleger nutzen den Return on Investment, um festzustellen, wie erfolgreich ihre Investition ist oder, um ihre Rendite mit der Performance anderer Investitionen zu vergleichen.

Berechnung des Return on Investment

ROI

Der ROI gibt den Punkt an, ab wann sich eine Investition bezahlt macht

Eine Möglichkeit, den Return on Investment zu berechnen, besteht darin, den Nettogewinn (Ertrag) durch den investierten Betrag zu teilen und das Ergebnis mit 100 zu multiplizieren. Die Formel lautet:

ROI (%) = Nettogewinn / Investition x 100

Eine andere Möglichkeit, den ROI zu berechnen, besteht darin, die Kosten einer Investition von den Gewinnen der Investition zu subtrahieren und Ergebnis durch die Investitionskosten zu teilen. Die ROI-Formel lautet in diesem Fall:

Return on Investment = (Gewinne – Kosten) / Kosten

Wird mit dieser Berechnung ein Wert von 0,30 ermittelt, beträgt der Return on Investment 30 %. Ein positiver ROI bedeutet, dass die Kapitalrendite die Investitionskosten übersteigt. Aus der Sicht von Investoren und Anlegern erzielen sie mit dieser Investition daher einen Nettogewinn. Umgekehrt, bei einem negativen Wert, zum Beispiel –0,30 ist der Return on Investment mit -30 Prozent ebenfalls negativ und die Investition ein Verlust.

Anwendung des ROI

Entscheidungsträger in Unternehmen, Kapitalanleger und Investoren verwenden den Return on Investment. Sie nutzen die Kennzahl, um in erster Linie die Höhe der erwarteten Gewinne mit der Höhe der für die Gewinnerzielung erforderlichen Kosten zu vergleichen. Die Betriebswirtschaftslehre kennt mehrere verschiedene als ROI bezeichnete Kennzahlen. Die als einfacher ROI bezeichnete Cashflow-Kennzahl ist jedoch wegen der einfachen Berechnung und Anwendung die Kennzahl mit der weitesten Verbreitung. Durch die anhand der oben genannten Formel können die Kostenerträge auf einfache Weise ermittelt werden.

Ein Beispiel für die Anwendung des Return on Investment

Ein Unternehmen erzielt in einem Jahr Einnahmen von 50.000 Euro aus einer Investition. Die Investitionskosten betrugen 30.000 Euro. Daraus ergibt sich ein einfacher ROI von

(50.000 EUR – 30.000 EUR) / 30.000 EUR = 67%

Anders ausgedrückt, beträgt die jährliche prozentuale Kapitalrendite für diese Investition 67 %.

Die berechnete Kennzahl dient der Prognose

Aus der Vergangenheit lernen

Die Berechnung der Kapitalrendite anhand des Return on Investment ist keine genaue Messmethode. Sie liefert allerdings Zahlen, die Entscheidern verstehen helfen, welche Maßnahmen in der Vergangenheit erfolgreich gewesen sind und welche nicht. Viele Unternehmen verwenden den Return on Investment, um passende Marketing- und Werbemethoden zu ermitteln. Diese sollten –  auf der Grundlage früherer Erfolge  – voraussichtlich auch in Zukunft die höchste Rendite erzielen. So ist der ROI nicht nur ein Indikator dafür, welche Renditen man in der Vergangenheit mit einzelnen Investitionen erreicht hat. In diesen Fällen dient die Kennzahl der Prognose, welche Rentabilität ein Unternehmen in der Zukunft bei neuen Marketingkampagnen erwarten kann.

Ablauf der ROI Analyse

Die Analyse des Return on Investment umfasst vier Schritte. Zu Beginn müssen Sie den anfänglichen Barwert der Investition ermitteln. Dies ist der einfachste Teil der Analyse. Hier addiert man alle Kosten der Investition. Dazu gehören beispielsweise Anschaffungskosten, Installations- und Transportkosten oder Schulungen für die beteiligten Personen. Alles, was dazugehört, das Projekt in Gang zu bringen, muss man berücksichtigen.

Im Anschluss können Sie den Cashflow aus der Investition prognostizieren. Sie müssen den Nettobarwert schätzen, den die Investition voraussichtlich generieren wird, indem Sie Variablen wie erhöhtes Betriebskapital, Steueränderungen, Anpassungen für nicht zahlungswirksame Aufwendungen und vieles mehr berücksichtigen.

Ein wichtiger Schritt ist die Bestimmung der Mindestrendite, die erreicht werden soll. Die Mindestrendite bezeichnet man oft auch als Hurdle Rate. Die Hurdle Rate ermitteln Sie, indem Sie die Kapitalkosten des Unternehmens, das Risiko eines bestimmten Projekts und die Opportunitätskostenfür den Verzicht auf andere Investitionen betrachten.

In einem letzten Schritt müssen Sie die Investition bewerten und den ROI ermitteln. Sie können eine oder mehrere der ROI-Berechnungsmethoden verwenden: Amortisation, Kapitalwert, interne Rendite und Rentabilitätsindex. Die Ergebnisse helfen Ihnen, zu entscheiden, ob es sich aller Voraussicht nach um eine lohnende Investition handelt und Sie können diese Investition leichter mit alternativen Investitionsmöglichkeiten vergleichen.

Nachteile des Return on Investment

Der fehlende Faktor Zeit ist ein Nachteil

Ein Nachteil des einfachen ROI ist beispielsweise das Fehlen der Zeit als Variable. Dieser Nachteil ist insbesondere kritisch, wenn man zwei oder mehr Investitionen miteinander vergleicht. Auf den ersten Blick ist ein Return on Investment für Investition A von insgesamt 200% höher als der ROI von Investition B mit 150%. Ohne die Berücksichtigung des Faktors Zeit betrachtet wäre Investition A damit rentabler als Investition B. Ein anderes Bild würde sich ergeben, wenn berücksichtigt wird, das für das Erreichen des Return on Investment von 200 % 10 Jahre für die 150% nur zwei Jahre benötigt werden.

Bei der Berechnung des Return on Investment ist zu beachten, dass diese an sich wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl allein keine ausreichende Grundlage für die Auswahl einer bestimmten Investition darstellen kann. Die Kennzahl gibt zwar Auskunft über die zu erwartende Rentabilität, liefert jedoch keine Erkenntnisse zu den Risiken einer Investition. Sie sollten daher den ROI immer zusammen mit weiteren Metriken als Grundlage für eine Investitionsentscheidung nutzen. Je nach Projekt ist es zudem empfehlenswert, die Berechnungen im Laufe der Zeit zu wiederholen. Denn Faktoren, die einen Einfluss auf die Rentabilität haben, können sich ändern.

No Comments

Sorry, the comment form is closed at this time.