Wie Einzelhändler vom Weihnachtsgeschäft am besten profitieren

Wie Einzelhändler vom Weihnachtsgeschäft am besten profitieren

Es ist nicht mehr zu übersehen: Das schöne Weihnachtsfest steht wieder vor der Tür und der Einzelhandel bereitet sich auf das Weihnachtsgeschäft vor. Überall sind nun Nikoläuse und Engel zu sehen. Längst liegen in den Supermärkten SpekulatiusDominosteine und weihnachtliche Backwaren. Einzelhändler haben ihre Geschäfte festlich dekoriert. Weihnachtliche Stimmung macht sich breit. Auch in diesem Jahr sehen viele Einzelhändler mit großer Zuversicht auf die kommenden Wochen. Denn in der Weihnachtszeit werden bei vielen Geschäften die größten Umsätze gemacht.

Ganz so euphorisch wie vor einigen Jahren ist die Stimmung im stationären Einzelhandel jedoch nicht mehr. Immer mehr Kunden bestellen nämlich im Internet. Das ist oftmals nicht nur preiswerter als der Einkauf im stationären Einzelhandel. Gerade in der hektischen Weihnachtszeit genießen viele Kunden den vergleichsweise entspannten Einkaufsbummel im Internet. Dort müssen sie sich nicht durch die vollen, wenn nicht gar übervollen Einkaufsstraßen drängeln. Somit ist das Internet in diesem Jahr zur größten Herausforderung für den stationären Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft geworden.

Weihnachten ist für den Einzelhandel sehr wichtig

Gute Aussichten für das Weihnachtsgeschäft

Die Aussichten für die Weihnachtszeit 2017 sind aus Sicht des Einzelhandels sehr gut. Der Handelsverband Deutschland geht nach neusten Schätzungen davon aus, dass dieses Jahr rund 95 Milliarden Euro in diesjährigen Weihnachtszeit umgesetzt werden. Das ist ein deutliches Plus von 3 % gegenüber dem Vorjahr. Auch in diesem Jahr wird der Dezember der umsatzstärkste Monat sein.

Nur ein Problem haben die Wirtschaftsexperten ausgemacht: Da Heiligabend dieses Jahr auf den vierten Adventssonntag fällt, fehlen im Dezember zwei Verkaufstage. Die Experten gehen jedoch nicht davon aus, dass das den Umsatz schmälern wird. Vielmehr ist an den verbleibenden Verkaufstagen mit größerem Umsatz zu rechnen. Im schlimmsten Falle werden die Umsätze in die Zeit nach Weihnachten verlagert. Eine grundsätzliche Problem dürfte sich durch die fehlenden Verkaufstage nicht ergeben.

Die positive Stimmung spiegelt sich auch im Ergebnis einer anderen Umfrage des Handelsverbands wider. Jeder vierte Bundesbürger möchte im Jahr 2017 mehr Geld für Geschenke ausgeben, im Schnitt werden 466 EUR für Weihnachtsgeschenke eingeplant.

Nicht nur Geschenke-Branche profitiert

Natürlich erwarten unter anderen die Spielzeugbranche und der Buchhandel auch für das Jahr 2017 wieder ein gutes Geschäft in der Weihnachtszeit. Doch von der positiven Stimmung werden in diesem Jahr gewiss nicht nur die klassischen Geschenkbranchen profitieren. Denn zum einen werden heutzutage alle möglichen Produkte verschenkt. Zum anderen ist der Geschenkkauf sehr oft mit anderen Käufen verbunden. So mancher Spontankauf dürfte die Umsätze im Einzelhandel auch in der Weihnachtszeit 2017 weiter anheizen.

Nicht alle Geschäfte profitieren im gleichen Ausmaße

Weihnachtsmärkte sind nach wie vor beliebt

Trotz dieser grundsätzlich positiven Stimmung geht der Handelsverband nicht davon aus, dass alle Geschäfte gleichmäßig an der positiven Entwicklung teilhaben können. Natürlich gehören auch dieses Jahr insbesondere die Geschäfte in der Innenstadt zu den großen Profiteuren des Weihnachtsgeschäftes. Dabei ist in vielen Städten zu beobachten, dass gerade die Kombination aus Innenstadtbummel und Besuch des Weihnachtsmarktes sehr beliebt sind. Viele Städte haben sich daher zusammen mit der Kaufmannschaft auch im Jahr 2017 einiges einfallen lassen, um möglichst attraktive Weihnachtsmärkte zu gestalten, die die Kunden in die Innenstädte locken. Glühwein und Spekulatius wird somit zu einer durchaus erfolgreichen Strategie, um den stationären Einzelhandel gegenüber der Konkurrenz aus dem Internet zu beschützen.

Tatsächlich wird sich auch in diesem Jahr ein Trend fortsetzen, der schon länger zu beobachten ist. Vor allem große Geschäfte profitieren von den Wachstumsraten rund um Weihnachten. Kleine Geschäfte hingegen müssten auch in diesem Jahr wieder mit einem geringeren Wachstum, wenn nicht sogar mit einem Rückgang der Umsätze rechnen. Der Grund für diese Entwicklung: Kleine Unternehmen können sich nur schlecht gegen die Konkurrenz aus dem Internet behaupten. Es fehlt an Geld und Kapazitäten, um ein eigenes Internetportal aufzubauen oder umfangreiche Werbung zu betreiben. Große Ketten hingegen gelingt es eher, sich im Internet aufzustellen und umfangreiche Werbekampagnen zu finanzieren.

Onlinehandel boomt

Aber Einzelhändler und Wirtschaftsexperten wissen natürlich: Auch der schönste Weihnachtsmarkt in den Innenstädten kann nicht die Zeit zurückdrehen und den Internethandel wieder verdrängen. Ganz im Gegenteil: In den nächsten Jahren ist mit einer deutlichen Steigerung des Onlinehandels zu rechnen. Das gilt für das ganze Jahr, besonders stark werden die Wachstumsraten aber im Weihnachtsgeschäft ausfallen.

Durch die unumkehrbare Entwicklung wird eines klar: Viele stationäre Einzelhandelsgeschäfte müssen auf diese Entwicklung mit großem Ideenreichtum reagieren. Große Einzelhandelsunternehmen und Kaufhausketten sich daher dazu übergegangen, den stationären Handel mit einer Onlineplattform zu verbinden. So lassen sich zahlreiche Synergieeffekte nutzen. Beispielsweise ist es möglich, die Ware im Internet zu bestellen, aber vor Ort abzuholen. Oder das Weihnachtsgeschenk vor Ort auszusuchen und sich per Post schicken zu lassen.

Das Weihnachtsgeschäft bei Galeria Kaufhof boomt auch online

Große Kaufhausketten bieten zu Weihnachten auch online großen Service an

Doch gerade kleinere Unternehmen, bei denen die wenigen Angestellten im Ladenlokal benötigt werden, sind mit dem Aufbau einer Onlinepräsenz meistens überfordert. Diesen Unternehmen bleibt dabei nur sich auf die klassischen Vorteile des stationären Einzelhandels zu stützen. Sie versuchen durch persönliche Beratung und Expertenwissen zu punkten. Doch es gibt noch etwas anderes, was gerade in der Weihnachtszeit von großer Bedeutung ist. Die kleinen Unternehmen können es mit wenig Aufwand schaffen, eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen, die es auf diese Weise im Internet nicht geben kann.

Weihnachtliche Dekoration ist ein Erfolgsfaktor

Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass eine schöne, weihnachtliche Dekoration einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren im Weihnachtsgeschäft ist. Weit über 80 Prozent der Einzelhändler betrachten eine stimmungsvolle Deko als absolute Voraussetzung, um in der Weihnachtszeit erfolgreich wirtschaften zu können. Im weihnachtlichen Ambiente sind die Kunden in der Regel deutlich besser gelaunt als in einer nüchternen Deko. Die logische Folge: Es wird mehr gekauft und der Umsatz gesteigert. Entsprechend groß ist der Aufwand hinsichtlich Kosten und Personaleinsatz, den Einzelhändler darauf verwenden, eine schöne Dekoration in der Weihnachtszeit zu schaffen. Nur 7 Prozent der Einzelhändler verzichten auf die Deko und lassen sich damit zugleich die Chance auf neue Kunden entgehen.

Doch auch dieser Minderheit sollte klar sein: Weihnachten 2017 werden nur diejenigen stationären Einzelhändler erfolgreich sein, die sich mit der Konkurrenz aus dem Onlinehandel behaupten und den Kunden Anreize schaffen, nicht online, sondern stationär zu kaufen. Das kann die Deko, der Weihnachtsmarkt oder ein besonderer Service sein. So gerüstet kann auch der stationäre Einzelhandel wohl gelaunt in das Weihnachtsgeschäft 2017 starten.

No Comments

Sorry, the comment form is closed at this time.