Verbraucherschutz als Werkzeug für einen fairen Markt

Verbraucherschutz

Verbraucherschutz als Werkzeug für einen fairen Markt

Der Verbraucherschutz umfasst eine riesige Bandbreite an Verbänden und Themenbereichen. Er hat seinen Ursprung im Hochmittelalter und erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg unter Bundeskanzler Konrad Adenauer starken Aufschwung. Die Bundeszentrale Verbraucherschutz allein stellt mittlerweile ein Netzwerk von 20 Millionen Mitgliedern dar. Daraus resultiert ein starker politischer Einfluss im Sinne der Konsumenten und Konsumentinnen. Auch auf internationaler Ebene ist der Schutz für Verbraucher aktiv.

 

Was bedeutet Verbraucherschutz?

 

Im Allgemeinen zählen zur Verbrauchersicherheit alle Maßnahmen, die Konsumenten und Konsumentinnen vor einem Schaden durch Güter und Dienstleistungen bewahren sollen. Die Bedeutung steigt mit zunehmender Distanz zwischen konsumierender Person und Produktion. Demnach umfasst der Verbraucherschutz nicht nur Verbrauchsgüter, sondern auch die Infrastruktur und Dienstleistungen.

Verbraucher und Verbraucherinnen sind Herstellern und Händlern von Waren sowie Anbietern verschiedener Dienstleistung strukturell unterlegen. Ihnen fehlt die Fachkenntnis, das Produkt angemessen bewerten zu können. Der Verbraucherschutz schließt diese Informationslücke, sodass Verbraucher und Verbraucherinnen mündige Kaufentscheidungen treffen können.

 

Die Geschichte des Verbraucherschutzes

 

Europäische UnionSchon im Hochmittelalter kamen im deutschsprachigen Raum verbraucherschützende Systeme zum Tragen. Diese wurden durch Städte und Landesherren durchgesetzt, um eine Mindestqualität sowie angemessene Preise für Lebensmittel in der Bevölkerung zu garantieren. Ebenso wurden VerkaufsmaßeSchankmengen und das Reinheitsgebot durch Verordnungen reglementiert. Letzteres bestimmte, dass Bier nur aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser bestehen darf. Dieses Gebot wird heute noch als deutsches Kulturgut vermarktet.

 

Im Zeitalter der Industrialisierung veränderte sich das Verhältnis zwischen Unternehmen und Verbrauchern – es wurde komplizierter. Die maschinelle Produktion ermöglichte eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Konsumgütern. Gleichzeitig wurde der Konsument immer abhängiger von großen Firmen. Diese Entwicklung erforderte eine Stärkung der Verbrauchersicherheit.

 

Nach dem ersten Weltkrieg entstanden immer mehr Verbraucherorganisationen für die verschiedensten Bereiche – wie beispielsweise auch der Mieterschutz. Diese positive Entwicklung wurde jedoch im Dritten Reich unterbunden. Nach dem zweiten Weltkrieg übernahm der Staat größtenteils die Aufgabe des Verbraucherschutzes. Bis heute geht damit die Gründung verbraucherpolitischer Institutionen wie 2001 das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft einher.

 

Die Verbraucherzentrale – Bundesverband

 

Der Bundesverband der Verbraucherzentrale stellt den Dachverband der 16 Verbraucherzentralen und 28 weiterer verbraucherpolitischer Verbände dar. Er wurde im Jahr 2000 aus der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände e.V. gegründet und vereint die Kräfte für eine starke Verbrauchersicherheit in Deutschland. Dazu zählen faire Märkte und unbedenkliche Produkte sowie Dienstleistungen.

 

Das Leben der Menschen soll laut Klaus Müller, dem Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband, einfacher, selbstbestimmter und bezahlbarer werden. Zu den Aufgaben des Dachverbandes zählen die Vertretung der Verbraucherinteressen, die Förderung von Verbraucherinformation und –bildung, eine Marktbeobachtung sowie das Durchsetzen der Verbraucherrechte. Pro Jahr leitet die Verbraucherzentrale ungefähr 300 Verfahren ein, um Verstöße gegen das Verbraucherrecht anzuzeigen.

 

Die Arbeit wird durch das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz gefördert. Darüber hinaus werden Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge, Erstattungen von Prozesskosten, Vertragsstrafen, Abmahnpauschalen und weitere Fördermittel verzeichnet. So wird garantiert, dass die Verbraucherzentrale unabhängig von Unternehmen und dem Einfluss Außenstehender für die Verbrauchersicherheit einstehen kann.

 

 

Das Leitbild des Verbraucherschutzes

 

VerbraucherschutzVerbraucher und Verbraucherinnen sind auf die Produktangaben von Hersteller und Unternehmen angewiesen. Jedoch können sie nur eine begrenzte Menge an Informationen auf einmal aufnehmen. Daraus resultiert eine leichte Beeinflussbarkeit durch manipulativen Werbeversprechen. Der Verbraucherschutz sieht seine Aufgabe in der Behütung der Konsumenten und Konsumentinnen.

 

Die konsumierenden Personen können nicht bei allen Produkten und Dienstleistungen des Lebens genügend Fachwissen vorweisen, um objektive Kaufentscheidungen zu treffen. Dieses Ungleichgewicht zwischen Unternehmer und Konsumierenden soll durch die Verbrauchersicherheit ausgeglichen werden. Mündige und transparente Kaufentscheidungen sind das Ziel.

 

Der Verbraucherschutz Bundeszentrale e.V. setzt sich für eine gerechte und nachhaltige Gesellschaft ein, bei der die Bedürfnisse der Verbraucher und Verbraucherinnen im Fokus stehen. Aufgrund dessen weist sie auf Missstände hin, um rechtswidrige Geschäftshandlungen einzudämmen.

 

Diese Bereiche deckt der Verbraucherschutz ab

 

Mittlerweile deckt der Verbraucherschutz nahezu alle Bereiche von Waren und Dienstleistungen unterschiedlicher Preisklassen ab. Beratungen finden in den überall in Deutschland verbreiteten Beratungsstellen, am Telefon oder im Internet statt. Dabei werden rechtliche, wirtschaftliche und private Haushaltsthemen abgedeckt.

 

Genauer definiert fallen darunter unter anderem Schuldner- und Insolvenzverfahren, Banken und finanzielle Themen, Versicherungen sowie Patientienrechte. Darüber hinaus erhalten Verbraucher und Verbraucherinnen Hilfe zum Reiserecht, der Baufinanzierung und Energiethemen. Ernährung, Haushalt und Freizeit sowie Mieterrecht kommen noch hinzu. Je nach Bundesland variieren die Beratungsangebote.

 

Warentests zur Information der Bürger und Bürgerinnen

 

Nachdem 1953 die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände e.V. gegründet wurde, entstanden viele weitere Interessenverbände, die sich dem Dachverband anschlossen. 1961 führte die Arbeitsgemeinschaft das erste Mal Warentests zur Information der Bürger und Bürgerinnen durch. Diese fanden großen Anklang in der Bevölkerung. Aufgrund dessen wurde 1964 die Stiftung Warentest als gemeinnützige Organisation unter Bundeskanzler Konrad Adenauer gegründet.

 

Diese Stiftung hat einen staatlichen Auftrag und wird dementsprechend mit Steuermitteln gefördert. Sie untersucht Waren und Dienstleistungen verschiedener Anbieter. Die erste Testzeitschrift wurde 1966 publiziert. Wichtige Testergebnisse veröffentlicht die Stiftung seit 1968 in verschiedenen Zeitungs– und Zeitschriftenverlägen. Dadurch erhöhte sich ihre Popularität noch einmal.

 

Die Stiftung Warentest führt pro Jahr mehr als 100 vergleichende Untersuchungen an Gütern und Dienstleistungen durch. Dazu gehören Produkte des alltäglichen Lebens, neue Waren, Aktionswarenangebote von Lebensmitteldiscountern, Informationen zu Arzneimitteln sowie zur Eignung für Kinder. Heutzutage finanziert sich die Stiftung Warentest zu 90% aus dem Verkauf der eigenen Zeitschrift.

 

Verbraucherschutz.de

 

Die Website Verbraucherschutz.de ist die Website des gemeinnützigen Verbands VD Verbraucherschutz Deutschland online e.V. Dieser Verein arbeitet kostenfrei für Verbraucher und Verbraucherinnen. In dem Portal werden negative als auch positive Erfahrungen mit verschiedenen Firmen gelistet. Daraus ergibt sich ein Ansporn für Unternehmen, kundenfreundlich zu handeln.

 

Firmen können bei Verbraucherschutz.de ebenfalls ein Serviceversprechen abgeben. Dafür müssen sie einige Informationen über das Unternehmen, den Kundenservice und die Firmenpolitik abgeben. Verbraucherschutz.de prüft diese Angaben und listet die entsprechenden Firmen als seriöse Unternehmen, wenn sie den Standards von Verbraucherschutz.de entsprechen.

 

So erhalten die Firmen eine Art Gütesiegel, das Verbraucher und Verbraucherinnen online abfragen können. In einer Zeit, in der Werbung über viele verschiedene Kanäle auf die Menschen einprasselt, sind diese Prüfstellen eine wichtige Orientierung für einen sicheren Konsum.

 

Die Digitalisierung als neues Aufgabenfeld

 

Das Internet findet mittlerweile im Großteil des Alltags statt. Diese Entwicklung eröffnete ein riesiges Feld an komplexen Problemstellungen, welche die Verbraucher und Verbraucherinnen gefährden. Gleichzeitig fühlen diese sich immer schlechter im Internet geschützt. Rund ein Drittel der Beschwerden an den Verbraucherschutz können dem digitalen Bereich einsortiert werden.

 

Beispielsweise fehlt eine flächendeckende Internetversorgung in Deutschland. Diese ist essenziell für eine gleichberechtigte Teilnahme am öffentlichen Leben der Bürger und Bürgerinnen. Neben einer schnellen Internetverbindung fordert der Verbraucherschutz online die Wahrung der Nutzerrechte und einen Schutz beim Einsatz von künstlicher Intelligenz.

 

Die digitale Verbrauchersicherheit ist wichtig für einzelne Anwender und Anwenderinnen sowie für die Gesellschaft. Grundlegende Sicherheitsstandards müssen zum Schutz der Nutzer und Nutzerinnen durchgesetzt werden. Daneben ist deren grundlegende Bildung und Sensibilisierung für Gefahren im Netz unabdingbar.

 

Internationale Verbrauchersicherheit

Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland ist ein unmittelbarer Kontakt für grenzüberschreitende Verbraucheranliegen. Es unterstützt Konsumenten und Konsumentinnen kostenfrei bei Schwierigkeiten mit Unternehmen und Händlern aus dem EU-Ausland. Dazu können Fragen über die Seriosität eines Online-Shops, Probleme bei Flugverspätungen oder Hinweise zum Erwerb von Kraftfahrzeugen in EU-Mitgliedsstaaten gehören.

 

Die Europäische Kommission finanziert das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland zusammen mit dem Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz. Es wurde 2005 durch die Europäische Kommission gegründet, um das Vertrauen der Bürger und Bürgerinnen Deutschlands in den Binnenmarkt zu erhöhen. Dabei ist das Europäische Verbraucherzentrum in alle EU-Mitgliedsstaaten sowie in Island und Norwegen vernetzt. In diesen EU-Ländern vertritt es die Verbraucherinteressen mit mindestens einer Zentrale.

 

Als nationale Kontaktstelle für die Europäische Plattform zur Online-Streitbeilegung berät das Europäische Verbraucherzentrum Verbraucher und Verbraucherinnen sowie Unternehmen kostenfrei. Streitigkeiten bezüglich eines Online-Kaufs können über diese Plattform auf europäischer Ebene gemeldet werden. Das Ziel dabei ist eine außergerichtliche Streitbeilegung, die in der Regel kostenlos ist.

 

National wie auch international hat sich die Verbrauchersicherheit zu einem wichtigen Ansprechpartner für Konsumenten und Konsumentinnen entwickelt. Gleichzeitig stellt die Verbraucherzentrale Bundesverband eine starke Stiftung mit politischem Einfluss dar. Umso wichtiger ist, dass die Organisationen weiterhin staatlich gefördert und damit unabhängig von Dritten bleiben. So können auch in Zukunft die Interessen der Verbraucher und Verbraucherinnen vertreten werden. Speziell die Digitalisierung ist mittlerweile ein riesiger, neuer Themenkomplex, zu dem die Nutzer und Nutzerinnen aufgeklärt und unterstützt werden müssen.

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