Was sind Sonderzuwendungen?

Sonderzuwendungen

Was sind Sonderzuwendungen?

Sonderzuwendungen erhält ein Arbeitnehmer, wenn der Arbeitgeber ihn zusätzlich motivieren möchte und mit seiner Leistung einen Anreiz für eine Leistungssteigerung geben möchte. Geht der Arbeitnehmer hierauf ein und leistet seinen Beitrag, profitiert der Arbeitgeber durch die Produktivitätssteigerung, die er für seinen Betrieb verzeichnen kann.

 

Eine Sonderzuwendung kennzeichnet sich insbesondere dadurch, dass sie nicht in jedem Lohnabrechnungszeitraum fällig wird. Einen Rechtsanspruch auf Zahlung einer Sonderzuwendung kann der Arbeitnehmer grundsätzlich nicht durchsetzen.

 

Bei der Gewährung einer Sonderzuwendung muss man die steuerrechtlichen Aspekte beachten. Alternativ kann ein Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer einen geldwerten Vorteil zukommen lassen. Dieser besteht beispielsweise in der Gestellung eines Dienstwagens oder durch die Ausgabe von Tankgutscheinen.

 

Wann kann man den Anspruch auf eine Sonderzuwendung geltend machen?

 

Die Sonderzuwendung des Arbeitgebers ist eine finanzielle Leistung, die der Arbeitgeber über den vertraglich vereinbarten Bruttoarbeitslohn hinaus zahlt. Einen Anspruch auf diese Leistung kann der Arbeitnehmer nicht aus dem Gesetz ableiten. Die beiden Vertragsparteien können die Zahlung der Sonderzuwendung ebenso wie die Vereinbarung über den Bruttoarbeitslohn im Arbeitsvertrag regeln. Ist dies der Fall, kann der Arbeitnehmer sein Recht auf Zahlung der Sonderzuwendung aus der vertraglichen Grundlage geltend machen.

 

Für jene Branchen, in denen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände einen Tarifvertrag abgeschlossen haben, kann sich das Recht auf Zahlung von Sonderzuwendungen aus einem geltenden Tarifvertrag ergeben.

 

Darüber hinaus kann ein Arbeitnehmer das Recht auf eine Zahlung, die über das vertraglich vereinbarte Gehalt hinausgeht, aus einer betrieblichen Übung ziehen. Hat der Arbeitgeber z. B. in den vergangenen drei Jahren immer im November Weihnachtsgeld ausbezahlt, kann der Arbeitnehmer dies auch in dem vierten und in den folgenden Jahren für sich beanspruchen. Der Arbeitgeber kann die weitere Zahlung dieser Sonderzuwendung allerdings verweigern, wenn er den Arbeitnehmer mündlich darauf hinweist, dass es sich um eine freiwillige Leistung handelt.

 

Welche Leistungen stellen Sonderzuwendungen dar?

 

Als Beispiele für Sonderzuwendungen kommen die folgenden freiwilligen Arbeitgeberleistungen in Betracht:

 

Urlaubsgeld

 

Zur Leistung des Urlaubsgeldes ist ein Arbeitgeber nur verpflichtet, wenn ein Tarifvertrag ihm diese Sonderzuwendung auferlegt. Dies ist z. B. bei den Unternehmen in der Baubranche der Fall. Grundsätzlich wird das Urlaubsgeld als 13. Monatsgehalt oder zusätzliche Gratifikation gezahlt. Es stellt eine Sonderzuwendung dar, die ähnlich wie die eigentliche Lohnauszahlung Entgeltcharakter hat. Der Arbeitnehmer kann hiermit seinen Urlaub finanzieren.

 

Urlaubsabgeltungen

 

Urlaubsabgeltungen vereinbart ein Arbeitgeber mit seinem Arbeitnehmer, wenn er möchte, dass dieser auf den ihm gesetzlich zustehenden Urlaub verzichtet. Die Gründe für Sonderzuwendungen dieser Art sind meist betrieblich. Weil das Unternehmen z. B. einen großen Auftrag abwickeln oder wichtige Fristen einhalten muss, möchte der Arbeitgeber nicht auf seinen Arbeitnehmer verzichten. Zum Ausgleich erhält er einen finanziellen Zuschuss.

 

Weihnachtsgeld

 

Auch das Weihnachtsgeld stellt eine zusätzliche Sonderzuwendung dar, zu welcher man  den Arbeitgeber nur im Zusammenhang mit einer betrieblichen Übung oder der Vereinbarung in einem Tarifvertrag verpflichten kann.

 

Viele Arbeitgeber zahlen beispielsweise im November das Weihnachtsgeld unter dem Vorbehalt aus, dass der Arbeitnehmer bis zu einem bestimmten Stichtag im folgenden Jahr nicht kündigt. Wird im Falle einer vorzeitigen Kündigung dir Rückzahlung des Weihnachtsgeldes vereinbart, ist der Arbeitnehmer dazu verpflichtet.

 

Tantiemen

 

Tantiemen stellen Sonderzuwendungen dar, die z. B. an den Fremdgeschäftsführer einer GmbH ausbezahlt werden. Ein Fremdgeschäftsführer kennzeichnet sich dadurch, dass er nicht gleichzeitig Gesellschafter der Firma ist. Der Fremdgeschäftsführer gilt als sozialversicherungsrechtlicher Arbeitnehmer, der ein Gehalt bezieht. Tantiemen stellen auch hier Sonderzuwendungen dar.

 

Gewinnbeteiligungen

 

Gewinnbeteiligungen setzen Unternehmen als Sonderzuwendungen ein, um ihre Mitarbeiter zusätzlich zu motivieren. Durch die Möglichkeit, am Unternehmenserfolg beteiligt zu werden, überträgt der Arbeitgeber einen Teil der Gesamtverantwortung auf den Arbeitnehmer.

 

Wie werden Sonderzuwendungen steuerlich behandelt?

 

SonderzuwendungenSonderzuwendungen, wie das Urlaubsgeld oder das Weihnachtsgeld, zahlt der Arbeitgeber nicht in jedem Lohnabrechnungszeitraum. Sie stellen Einmalzahlungen dar. Diesen Umstand berücksichtigt der Gesetzgeber auch bei der Besteuerung einer Sonderzuwendung. Bei der Besteuerung aller Sonderzuwendungen wendet der Gesetzgeber die Jahreslohnsteuertabelle an. Dies bedeutet, dass der Arbeitnehmer weniger Lohnsteuer für den Einmalbezug bezahlt als bei seiner monatlichen Auszahlung.

 

Welche Alternativen bieten sich zu Sonderzuwendungen an?

 

Statt Weihnachtsgeld oder Gewinnbeteiligung als Sonderzuwendung zu zahlen, können Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Gewährung eines geldwerten Vorteils vereinbaren. Dabei erhält der Arbeitnehmer keinen finanziellen Zuschuss. Die Leistung des Arbeitgebers besteht hierbei darin, dass er dem Arbeitnehmer eine Sachzuwendung zukommen lässt.

 

Die Sachzuwendung kann beispielsweise in der Gestellung eines Kraftfahrzeugs bestehen. Ebenso wie die finanziellen Sonderzuwendungen muss der Arbeitnehmer auch die Gestellung eines Kraftfahrzeugs versteuern. Hierbei kann er zwischen der 1 %-Regelung und der Fahrtenbuchmethode wählen.

 

Es gibt aber auch Sachzuwendungen, die nicht besteuert werden müssen. Dabei ist die 44 Euro-Grenze zu beachten. Erhält der Arbeitnehmer beispielsweise jeden Monat die Möglichkeit auf Kosten des Arbeitgebers seinen Wagen zu betanken, muss dieser geldwerte Vorteil nicht versteuert werden, wenn die monatlichen Tankfüllungen nicht teurer als 44 Euro sind.

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