Produktionsfaktoren: Definition, Arten und mehr

Produktionsfaktoren

Produktionsfaktoren: Definition, Arten und mehr

Produktionsfaktoren sind alle Güter, die man bei der und zur Leistungserstellung in der Wirtschaft (der Produktion) einsetzt. Diese muss man auch einsetzen, damit ein Unternehmen seine Arbeit tun kann.

 

Die (zukünftigen) Führungskräfte in Unternehmen müssen diese Faktoren im Blick haben und die theoretischen Grundlagen kennen. Nur so können sie diese Grundelemente der Produktion bereits auf der theoretischen Entscheidungsebene gegeneinander abwägen und austarieren. Die betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren bauen auf den volkswirtschaftlichen auf. Mit ihnen müssen sich vor allem Unternehmen sehr gründlich beschäftigen, die mehr oder andere Ziele als die reine Gewinnerzielung verfolgen.

 

Nachfolgend stellen wir diese theoretischen Grundlagen vor, mit den klassischen Unterscheidungen und modernen Ideen zu Einsatz und Abgrenzung der zur Produktion notwendigen Faktoren:

 

Bedeutung und Definition der Produktionsfaktoren: Essentielle Produktionsmittel, in offener Entwicklung

 

Der Begriff „Produktionsfaktor“ bezeichnet in der Wirtschaftslehre alle Arbeitsmittel und Hilfsmittel, die ein Unternehmen zur Herstellung seiner Produkte braucht.

 

Diese Faktoren bilden die Grundlage der Unternehmensarbeit. Der Produktion von Waren (Wirtschafts-Gütern) oder der Dienstleistungsproduktion, deren Verkauf der Unternehmenszweck ist und dem Unternehmen die Existenz sichert. Zur Herstellung von Waren müssen Güter eingesetzt werden. Diese materiellen Güter bilden die klassische Produktionsfaktoren. Diese klassischen Faktoren wurden jedoch inzwischen um etliche weitere Faktoren ergänzt, die nicht nur in der Dienstleistungsproduktion eine Rolle spielen.

 

Ein Unternehmer muss die in seinem Betrieb benötigten Faktoren im Blick haben, beispielsweise um durch Optimierung dieser Faktoren Kostenvorteile zu realisieren.

 

Das ist aber heute nicht mehr genug. Auch wenn die traditionellen Faktoren immer noch Bedeutung in der Wirtschaftslehre haben, kommen vor allem in letzter Zeit immer mehr immaterielle Faktoren dazu. Und die klassische Sichtweise war auch noch nie unumstritten. Sie ist heute angesichts schwindender Umwelt-Ressourcen mehr in Bewegung als jemals zuvor. Das hat gute Gründe. Die von der klassischen Nationalökonomie definierten Produktionsfaktoren stehen entweder nur noch in sehr beschränktem Ausmaß zur Verfügung, oder man darf sie nicht mehr uneingeschränkt zur Produktion einsetzen.

 

Jeder moderne Unternehmer muss sich also nicht nur mit den bis heute gelehrten alten Theorien und den neuen Ideen zu den Produktionsfaktoren beschäftigen. Sondern er muss vor allem gut im Auge behalten, wie sich die verfügbaren Produktionsfaktoren in näherer Zukunft verändern könnten.

 

Arten, Einteilung, Unterscheidung der Produktionsfaktoren: Eine Frage der Sichtweise

 

ProduktionsfaktorenProduktionsfaktoren kann man aus volkswirtschaftlicher und aus betrieblicher/betriebswirtschaftlicher Sicht einteilen. Da diese Einteilungen in Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre auf unterschiedliche Erkenntnisobjekte gerichtet sind, unterscheiden sich auch die Ergebnisse der beiden Disziplinen. Dabei bauen Begriffe und Einteilungen der BWL in einem derartigen Umfang auf der volkswirtschaftlichen Betrachtung auf, dass die betriebswirtschaftliche Einteilung der Faktoren nach Vorstellung der volkswirtschaftlichen Modelle an die Reihe kommen.

 

Denn es hängt vom Wirtschaftssystem einer Gesellschaft ab, welche Güter als volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren gesehen und in welchem Umfang diese genutzt werden. Die betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren werden vor dem Hintergrund der volkswirtschaftlich anerkannten Faktoren gewertet und ausgewählt.

 

Das Wirtschaftssystem einer demokratischer Gesellschaft kann sich mit der politischen Ausrichtung und gesellschaftlichen Wandlungen verändern. Dadurch sind auch die Volkswirtschaften dieser demokratischen Gesellschaften kräftig in Bewegung. Mit unterschiedlichen Auffassungen, was man als Produktionsfaktor nutzen kann.

 

Produktionsfaktoren in der Volkswirtschaft: Wovon profitiert das Volk?

 

In der Volkswirtschaft geht es darum, die zur Produktion verwendeten bzw. notwendigen Güter materieller und immaterieller Art zu unterscheiden, deren Einsatz für die Erstellung anderer wirtschaftlicher Güter notwendig ist. Welche Güter zur Produktion notwendig sind und wie viel welches Gut zur „Volksleistung“ beiträgt, kann man aus unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachten.

 

Die produktionsbestimmenden Faktoren der klassischen Nationalökonomie

 

Die traditionelle Bestimmung und Einteilung der Produktionsfaktoren erfolgt nach dem Modell der klassischen Nationalökonomie. Dieses wurde im 18. Jahrhundert von dem ökonomisch gebildeten Aufklärer Adam Smith (1723 – 1790) formuliert und von dem britischen Wirtschaftswissenschaftler David Ricardo (1772 – 1823) konkretisiert.

 

Die Wirtschaft soll den Wohlstand des gesamten Volkes fördern. Der Markt regelt sich selbst. Das langfristige Wachstum der Volkswirtschaft wird durch optimalen Einsatz der Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital gewährleistet (die in den EinkommensartenBodenrente, Lohn und Profit entlohnt werden).

 

Diese klassische Lehre wurde um 1870 durch die Neoklassik ergänzt. Weil sich schon damals der Markt nicht in befriedigender Weise selbst regelte, kamen erste Ideen zur Verteilung und Zuordnung knapper Ressourcen (in Boden, Arbeit, Kapital) und zur Substitution dieser Produktionsmittel auf, außerdem wurde der Umfang einzelner Faktoren erweitert.

 

Frühe Ergänzungen

 

Der französischer Ökonom Jean-Baptiste Say (1767 – 1832) arbeitete mit an den Theorien der klassischen Nationalökonomie. Er war aber auch selbst als Unternehmer tätig. Say war einer der ersten Ökonomen, die sich mit den theoretischen Hintergründen des Unternehmertums beschäftigten.

 

In vielen seiner Schriften betonte er, dass den mit der unternehmerische Tätigkeit verbundenen Mühen und den zum Gelingen benötigten Kenntnissen ein eigener Wert zukomme. Say verbreitete weiter die Idee, dass diese immaterielle Güter nicht weniger real seien als andere. Damit legte er die Grundlage zur Akzeptanz künstlerischer Leistungen als Wirtschafts-Güter. Diese sah Adam Smith nicht als „nützliche Arbeit“. Wie sehr die Vorstellungen Smith‘ doch noch fortwirken, haben wir möglicherweise gerade in der Corona-Krise gesehen.

 

Ab den späten 1820er-Jahren wurde Says Ergänzung des Faktorsystems um die „unternehmerische Tätigkeit“ allgemein akzeptiert.

 

Frühe abweichende Meinungen

 

Mit dem Ausbau des technischen Fortschritts und des bürgerlichen Unternehmertums war die Ausbeutung der Arbeitskraft beispielsweise in Fabriken verbunden. Als Antwort auf die oft nicht menschenwürdigen Zustände entwickelten sich diverse sozialistische Theorien. Eine davon ist die Arbeitswerttheorie von Karl Marx, die in der Arbeitskraft den bestimmenden oder alleinigen Produktionsfaktor sieht.

 

Eine Theorie des österreichischen Ökonom Eugen Böhm Ritter von Bawerk (1851 – 1914) sah nur Arbeit und Boden als originäre Produktionsfaktoren. Das Kapital stellte einen derivativen Produktionsfaktor dar. Dieser derivate Faktor entstehe durch Wissen und Tun des Unternehmers. Dessen Gewinn sei deshalb Voraussetzung für die Erwirtschaftung eines Sozialprodukts.

 

Die Idee einer „evolutorischen Schöpfung“ von Kapital und Wissen durch den Unternehmer bestimmt bis heute die Österreichische Schule der Nationalökonomie.

 

Andere „moderne“ Theorien trennten die volkswirtschaftlich bedeutsamen Faktoren nach naturalwirtschaftlichen und sozialwirtschaftlichen Bereich. In der Naturalwirtschaft hängt die Leistung von Arbeit, Boden und Kapital ab. Diese dürfen auch jeweils ein Drittel des Ertrages beanspruchen.

 

Im sozialwirtschaftlichen Bereich hängt die Leistung allein von der Arbeit ab, die deshalb (wie in den sozialistischen Lehren) der einzige Produktionsfaktor sei. Wenn der Arbeitende zur Leistungserbringung Boden oder Kapital beansprucht, sind Vereinbarungen möglich, dass ihm Teile des Ertrages dieser „Produktionsmittel“ zufließen. So beispielsweise der deutsche Nationalökonom Erich Preiser (1900 – 1967), der sein Studium mit den Lehren der untergehenden Historischen Schule der Nationalökonomie begannen hatte, aber bereits die „soziale Öffnung“ nach dem Zweiten Weltkrieg mit bedachte.

 

Welche Einteilung der volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren gilt nun?

 

Die traditionelle Volkswirtschaftslehre hält sich nach wie vor an die klassischen Faktoren Arbeit, Boden und Kapital, mit den oben erwähnten Ergänzungen. In unserer „Sozialen Marktwirtschaft“ ist es auch erst einmal ziemlich egal, ob man Boden und Kapital wirtschaftstheoretisch als Produktionsmittel oder –faktor bezeichnet.

 

Die Produktionsmittel stehen vielmehr oft als Synonym für die Produktionsfaktoren. Und eigentlich geht es darum, welche Produktions-Güter unter welchen Beschränkungen für den Einsatz in Unternehmen zur Verfügung stehen. Das ändert sich bei den klassischen Faktoren gerade „ziemlich gewaltig“. Dafür stehen einige neue Faktoren bereits in Nutzung und kurz vor der theoretischen Anerkennung.

 

Boden

 

Mit dem Begriff „Boden“ war ursprünglich allein der Ackerboden gemeint, auf dem Rohstoffe zur Produktion angebaut wurden. Aber auch Bergwerke nutzen „Boden“ und ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde viel Sand zur Fertigung von Betonbauten gebraucht.

 

Im 19. Jh. begann auch die Erdöl-Förderung und die technische Ausbeutung anderer Bodenschätze. Diese finanzierte im 20. Jahrhundert weltweit den Fortschritt mit.

 

Inzwischen sind die Bodenschätze weitgehend ausgebeutet. Der Ackerboden selbst ist durch jahrzehntelange Behandlung mit Kunstdünger und Pestiziden in vielen Gesellschaften fast nicht mehr existent.

 

„Boden“ steht heute nicht mehr einfach zur Verfügung. Dieses Produktionsmittel ist langfristig nur noch unter Beschränkungen (Abbau seltener Erden) und im Rahmen von Aufbauprogrammen (biologische Landwirtschaft, naturgerechte Aufforstung) nutzbar. Deshalb arbeiten die Vereinten Nationen mit dem Umweltprogramm der „Green Economy“ schon seit 2012 auf eine nachhaltige Bodennutzung unter geringer Umweltbelastung und Schonung natürlicher Ressourcen hin, wie auch Deutschland als Teil der UN.

 

Einige Volkswirtschaftler schlagen deshalb auch vor, den Faktor „Boden“ durch den Faktor „Umwelt“, „Natur“ oder „natürliche Ressourcen“ zu ersetzen. Die Agenda der Green Economy erfasst weitere zur Leistungserbringung genutzte Umweltressourcen wie beispielsweise Luft und Wasser.

 

Arbeit

 

Arbeit ist die menschliche Tätigkeit, die Produktionsleistungen hervorbringt. Ein Produktionsfaktor, der sich vor allem in den letzten Jahrzehnten in einem gewaltigen Wandlungsprozess befindet:

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde zunächst die quantitative Seite des Faktors Arbeit (Zahl der täglich und pro Jahr zu leistenden Arbeitsstunden) auf ein für die Menschen besser verträgliches Maß abgebaut. Dann wurde die qualitative Seite (die Ausbildungen der Arbeitskräfte) auf ein bisher nicht erreichtes Maß angehoben.

 

Wie es weitergeht, ist offen, da Technik immer mehr Arbeit ersetztVolkswirtschaftler diskutieren mit über „die Zukunft der Arbeit“; diese Wissenschaft hat mit ihren Theorien zum Faktor Arbeit aber bereits viel Vertrauen bei Bürgern und Wissenschaftlern anderer Gebiete verspielt:

 

Sie hält immer noch an dem Modell des Homo oeconomicus als rational handelndem „Wirtschaftsmenschen fest, obwohl heute bereits Schulkinder lernen, dass menschliche Entscheidungen mit Rationalität wenig zu tun haben. Sie spricht von einem hohen ökonomischen Druck, den Faktor Arbeit durch Energie und Kapital zu ersetzen – und vergisst dabei den Menschen, dem ihre Wissenschaft gilt. Auch Begriffe wie „Humankapital“ (personengebundene Wissensbestandteile in Köpfen von Mitarbeitern) legen die Annahme nahe, dass sich die Volkswirtschaft zu sehr von ihrem eigentlichen Subjekt, dem Menschen, gelöst hat.

 

Kapital

 

Das volkswirtschaftliche Kapital besteht aus Sachkapital und Geldkapital.

 

Das Sach- oder Realkapital bezeichnet die der Produktion dienenden Investitions-Güter: Gebäude, technische Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung und Werkzeuge.

 

Der Produktionsfaktor Geldkapital ist die Vorstufe zur Bildung von Sachkapital, dient also der Zahlung von Produktionsmittel und der zur Produktion erforderlichen Dienstleistungen.

 

Die Produktionsfaktoren der „Neuen Wachstumstheorie

 

Zur Zeit arbeiten viele Volkswirtschaftler an einer „endogenen Wachstumstheorie„, die dauerhaftes Wachstum trotz gesättigter Märkte und ohne weitere Umweltschädigung ermöglichen soll.

 

In diesen neuen Ideen zum volkswirtschaftlichen Wachstum diskutiert man gerade eine Fülle neuer Produktionsfaktoren. Energie, Humankapital, neue Marktstrukturen, Produktvielfalt, neue Produktionsverfahren, Qualitätsverbesserung von Produktionsfaktoren und damit auch von Produkten, Wissen, wissenschaftliche Forschung und technische Entwicklung, Rahmenbedingungen wie moderate Wohlstandsunterschiede, politische Stabilität, ungehinderten internationalen Handel.

 

Alles noch lange nicht ausdiskutiert; sicher untersucht ist bisher nur, dass zu geringe Staats-Ausgaben für Forschung, Entwicklung, Bildung die Ursache für Unterentwicklung sind. Als sehr wahrscheinlich gilt, dass dahinter als fundamentale Ursachen die Ineffizienz politischer und ökonomischer Institutionen und soziale Konflikte erzeugende Machtverhältnisse stehen.

 

Die Substituierbarkeit der Produktionsfaktoren: Heute eine gesellschaftliche Bewertung

 

Die traditionellen Produktionsfaktoren können sich gegenseitig ersetzen, aber nur in begrenztem Maß: Mehr Kapitaleinsatz kann „Ackerboden“ die Wände von Hochhäusern hochwandern lassen; hohe (Kapital-) Investitionen in technische Anlagen können die Produktivität von Arbeit erhöhen.

 

In dieser Substituierbarkeit liegen die Zukunftschancen der Demokratien, die ihren Bürgern ein sinnvolles Leben ermöglichen wollen. Es gibt viele Ansätze, das nicht jedem Bürger zur Verfügung stehende Kapital durch Arbeit (beispielsweise emphatische Arbeit in der Gesundheitsvorsorge) und durch den neuen Produktionsfaktor Wissen (kluge Internet-Information) zu ersetzen. Auch Boden lässt sich durch menschliche Arbeit erschaffen (Bio-Anbau) oder durch Wissen besser nutzen (Fassadenbegrünung für besseres Stadtklima), diese Substitutionsmöglichkeiten werden in der Volkswirtschaft noch zu wenig thematisiert.

 

Die betriebswirtschaftliche Sicht der zur Produktion notwendigen Faktoren

 

Ausgehend von all diesen kräftig in Bewegung befindlichen Faktoren der volkswirtschaftlichen Leistungserbringung werden die betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren bestimmt und eingeteilt.

 

Das (immer noch) aktuelle betriebswirtschaftliche Modell

 

Das aktuell geltende Schema hat der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Erich Gutenberg aufgestellt. Gutenberg lebte von 1897 bis 1984 und wird als Begründer der „modernen deutschen Betriebswirtschaftslehre“ (der BWL nach dem Zweiten Weltkrieg) verehrt.

 

Er unterschied direkt im Produktionsprozess involvierte Elementarfaktoren und die Unternehmensführung als dispositiven (anordnenden) Faktor. Eine gewisse Umgestaltung erhielt das Schema später durch Edmund Heinen (1919-1996), der als Begründer der entscheidungsorientierten Betriebswirtschaftslehre gilt und Repetierfaktoren sowie Potenzialfaktoren einführte:

 

Produktionsfaktoren (nach Gutenberg und Heinen)

 

1. Elementarfaktoren

a) Repetierfaktoren (Heinen, nach Gutenberg: Verbrauchsfaktoren)

  • Werkstoffe (Rohstoffe und Hilfsstoffe, die bei der Leistungserzeugung verbraucht werden)
  • Betriebsstoffe (Energie, Treibstoffe, Schmier- und Putzstoffe)

 

b) Potentialfaktoren (Heinen, nach Gutenberg: Bestandsfaktoren)

  • Betriebsmittel (materielle Betriebsmittel wie Gebäude, Maschinen, Werkzeuge; immaterielle Betriebsmittel wie Dienstleistungen und Rechte)
  • Menschliche Arbeit (Arbeit am erzeugten Produkt/Ausführung der Dienstleistung)

 

2. Dispositive Faktoren

Die Leitung des Unternehmens, aus der sich die Faktoren Planung, Organisation und Kontrolle ableiten.

 

Gutenberg benennt weiter (unbedingt und dauernd für die Leistungserzeugung benötigte) originäre Faktoren: Die Elementarfaktoren und die Leitung, die über Einsatz und Kombination der Elementarfaktoren entscheidet und ggf. für Nachschub sorgt. Diese werden durch die derivativen Faktoren Planung, Organisation, Kontrolle unterstützt.

 

„Neue“ Ideen zu den betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren

 

Dieses Schema der für die Produktion wichtigen Faktoren hat Erich Gutenberg 1951 veröffentlicht, 70 Jahre später gehört es unverändert zum Lehrstoff des BWL-Studiums. Da sich die „Welt der Leistungserstellung“ inzwischen grundlegend verändert hat, ist dieses auf (handwerkliche) Produktion und Industriebetriebe ausgelegte Schema auch in solchen Betrieben nur noch mit Vorsicht anwendbar.

 

Das ist auch verschiedenen Betriebswirtschaftlern aufgefallen, die seitdem einige weitere Produktionsfaktoren zur Disposition gestellt haben:

  • DrHans-Dieter Deppe beschrieb 1969 im Werk „Bankbetriebliches Wachstum“ den monetären Produktionsfaktor „Gesamtheit aller Zahlungsmittelbestände und durch bankbetriebliche Leistungserstellung/Vermarktung ausgelöste Zahlungsmittelbewegungen“ und den Faktor „Information“.
  • Hans-Otto Schenk stellt in seiner Marktwirtschaftslehre des Handels 1971 den Faktor Zeit als sekundären Leistungsfaktor (Quasi-Produktionsfaktor) für Handelsbetriebe vor.
  • ProfDrDrh.cmult. Walther Busse von Colbe und Gert Laßmann führen in ihren Standardwerken zur „Betriebswirtschaftstheoriein den 1970ern die „Zusatzfaktoren“ öffentliche Leistungen, Kredite und Versicherungen ein; Helmut Kurt Weber ergänzt 1980 den Produktionsfaktor „Rechtssystem“.
  • Professor Dr. Rudolf Maleri führte 1991 im Werk „Grundlagen der Dienstleistungsproduktion“ den externen Faktor ein, den Kunden in den Produktionsprozess einbringen müssen (der Friseur braucht zum Haare schneiden den Kopf des Kunden, das Fitnessstudio seine Muskelbetätigung, die Autowerkstatt das Kundenauto).

 

Als weitere, neue Faktoren sind auch in der BWL Energie, Informationen, Wissen und Umwelt-Güter im Gespräch. Außerdem hat die betriebswirtschaftliche Literatur eine Reihe unterschiedlicher wirtschaftszweigabhängiger und -unabhängiger Faktorsysteme hervorgebracht, die vom Gutenberg-System abweichen.

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