Personalführung – Führungsfunktionen und Führungsstile

Personalführung – Führungsfunktionen und Führungsstile

Um die vielfältigen betrieblichen Aufgaben zu bewältigen, stellt ein Unternehmen Mitarbeiter ein. Der Betrieb kann seine Ziele aber nur dann erreichen, wenn das Personal die Tätigkeiten im Sinne der Geschäftsleitung erbringt. Deshalb richten viele Firmen ihre Aufmerksamkeit auf eine funktionierende Personalführung.

 

Personalführung bedeutet, die aktive Einbindung der Belegschaft in die verschiedenen Aufgabenbereiche, die ein Unternehmen aufgrund seiner Struktur hat. Zu einer zielorientierten Führung der Belegschaft zählen alle organisatorischen Maßnahmen, die die Arbeitsverteilung und eine Kontrolle der Arbeitsergebnisse einschließen.

 

Die Herausforderung der Unternehmensführung und leitender Mitarbeiter besteht in erster Linie darin, die Mitarbeiter für die Erledigung ihr zugeteilter Aufgaben zu motivieren.

 

Welche Führungsfunktionen bestimmen die Personalführung?

 

Ein Unternehmen kann von einer funktionierenden Führung der Mitarbeiter profitieren, wenn sie die beiden klassischen Führungsfunktionen beachtet. Dies sind die Personalauswahl und der Personaleinsatz.

 

Personalauswahl

 

Um das Personal zu finden, das am besten dafür geschaffen ist, die anstehenden Tätigkeiten zu erledigen, setzt ein Unternehmen ein geeignetes Auswahlverfahren ein. Hierfür sind die folgenden Schritte erforderlich:

 

  • Aus einer systematischen Stellenanalyse erstellt die verantwortliche Person ein Bewerberprofil, das mit den Anforderungen an die ausgeschriebene Stelle identisch ist.
  • Das Unternehmen prüft die eingehenden Bewerberunterlagen und trifft eine Vorauswahl. Für die Entscheidungsfindung lädt das Unternehmen einige Bewerber zu einem Interview ein. Die Kandidaten, die am ehesten zu dem Unternehmen passen, kommen in die nähere Auswahl.
  • Die Kriterien, die ein zukünftiger Mitarbeiter erfüllen muss, kann das Unternehmen auch in einem Assessment Center überprüfen. Mithilfe dieses Bewerberauswahlverfahrens filtert die Personalabteilung eines Unternehmens die Kandidaten heraus, die den Anforderungen entsprechen. Die Bewerber erfüllen in einem zeitlich abgegrenzten Rahmen Übungen und Tests, in denen sie ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten unter Beweis stellen können.
  • Nachdem die Bewerber alle Tests und Übungen absolviert haben, wertet die Personalabteilung die Ergebnisse aus fällt schließlich ihre Personalentscheidung.

 

Personaleinsatz

 

Personalführung bedeutet auch, ein effizient gestalteter Personaleinsatz. Dieser ist dann gegeben, wenn das Unternehmen keine Leerlaufzeiten hinnehmen muss und keine Überlastung der Mitarbeiter vorliegt. Wissen einige Kollegen nicht, wo ihnen der Kopf steht, während andere aus Arbeitsmangel früher nach Hause gehen, läuft etwas schief. In diesem Fall sollte ein Unternehmen seine Personaleinsatzplanung dringend überdenken und ein Konzept entwickeln, das einen gerechteren Personaleinsatz vorsieht. Hiervon profitiert nicht nur der Mitarbeiter, sondern letztlich auch das Unternehmen selbst.

 

Vor dem konkreten Personaleinsatz steht eine ausführliche Bedarfsanalyse. Der ermittelte Arbeitsanfall bezieht die gesamte Auftragslage und Auslastungsschwankungen in die Analyse ein. Ebenfalls sollte das Unternehmen bei der Erstellung der Bedarfsanalyse den Krankenstand seiner Belegschaft berücksichtigen. Hierdurch ergeben sich möglicherweise alternative Möglichkeiten, um einen effizienten Personaleinsatz zu erzielen.

 

Ist die Bedarfsanalyse abgeschlossen, folgt die Bestandsanalyse. Das Unternehmen prüft, welche vorhandenen Mitarbeiter welche Aufgaben ausführen und welcher Bedarf hierdurch noch nicht abgedeckt wurde. Ein neuer Mitarbeiter, mit einem entsprechenden Anforderungsprofil, könnte auf diesem Weg den Tätigkeitsbereich eines erkrankten Mitarbeiters übernehmen.

 

Die Führungsinstrumente einer erfolgreichen Personalführung

 

Eine solide Personalführung bietet nicht nur großen Unternehmen einen Vorteil. Auch kleine oder mittelgroße Unternehmen können profitieren, wenn sie eine geeignete Bewerberauswahl treffen und den Personaleinsatz effizient planen.

 

Mithilfe von Führungsinstrumenten kann jedes Unternehmen eine Personalführung erzielen, die die Kernziele des Betriebes unterstützt. Bei erfolgreicher Anwendung der Führungsinstrumente stehen insbesondere zwei Kriterien im Mittelpunkt, die direkt auf die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzielt. Dies sind die Teilnahme und die Leistungsbereitschaft des Personals, das ein Unternehmen beschäftigt.

 

Auf die Motivation der Mitarbeiter kommt es an

 

Die Teilnahme eines Mitarbeiters entscheidet darüber, ob er sich bei dem Unternehmen bewirbt und welche Gründe ihn veranlassen, dort zu bleiben.

 

Die Leistungsbereitschaft des Unternehmens macht seine Arbeitsmotivation noch deutlicher. Mit einer positiven Leistungsbereitschaft deutet der Mitarbeiter an, dass er mit seinem Einsatz zum Unternehmenserfolg beitragen möchte.

 

Beide Kriterien kann das Unternehmen durch geeignete Führungsstile beeinflussen. Die Maßnahmen, die ein Unternehmen hierfür ergreift, können sowohl direkt als auch indirekt sein.

 

Direkte Führungsinstrumente

 

Wendet die Unternehmensführung oder ein leitender Mitarbeiter eine direkte Maßnahme zur Personalführung ein, kann er das Verhalten eines Mitarbeiters unmittelbar beeinflussen. Ein entsprechendes Ergebnis erzielt die für das Personal verantwortliche Person z.B. dadurch, dass es eine gute Leistung mit Lob anerkennt und den Mitarbeiter gleichzeitig für die Erledigung weiterer Tätigkeiten motiviert.

 

Erbringt ein Mitarbeiter nicht das erwartete Ergebnis, kann auch konstruktive Kritik zielführend sein. Insbesondere dann, wenn der betreffende Mitarbeiter um ein Feedback gebeten wird. Im Rahmen eines Mitarbeitergesprächs kann zwischen dem Unternehmensleiter und seinem Mitarbeiter eine Zielvereinbarung getroffen werden. Die Unternehmensleitung baut hierdurch Vertrauen zu dem Mitarbeiter auf und kann durch eine konkrete Aufgabenzuteilung die eigenen Erwartungen höherschrauben.

 

Ist es möglich, den Mitarbeiter mit einem Aufgabenbereich zu betrauen, den er eigenverantwortlich managen soll, steigert dies seine Motivation und auch seine Leistungsbereitschaft.

 

Indirekte Führungsinstrumente

 

PersonalführungEine effiziente Personalführung erreicht das Unternehmen auch durch die indirekten Führungsinstrumente. Neben der Auswahl des Bewerbers, der das Anforderungsprofil an die Stelle ausfüllt, kann ein Unternehmen noch weitere Maßnahmen ergreifen.

 

Mit der Bildung von Teams steigert das Unternehmen sowohl die Motivation der einzelnen Teammitglieder als auch die Leistungsbereitschaft der Person, die die Verantwortung für das Team trägt.

 

Auch mit einem kleinen Wettbewerb kann das Unternehmen eine gute Personalführung betreiben. Dies gelingt insbesondere dann, wenn den Mitarbeitern ein Anreiz für die Erreichung des Ziels gegeben wird. So belohnt ein Geschäftsführer z.B. das Team an einem heißen Tag mit einem Eis, das sein tägliches Arbeitsziel zuerst erreicht.

 

Sowohl für die direkten als auch die indirekten Maßnahmen gilt, dass Qualität vor Quantität steht. Es ist nicht wichtig, wie viele Strategien zum Erfolg führen. Funktioniert auch nur eine Methode, kann das Unternehmen von einer besseren Personalführung profitieren.

 

Wie Führungsstile die Personalführung beeinflussen können

 

Der richtige Führungsstil hat maßgeblichen Einfluss auf die Personalführung. Je nachdem, welchen Führungsstil ein Unternehmen wählt, können sich positive oder negative Aspekte bei der Führung des Personals ergeben.

 

Ein autoritärer Führungsstil führt selten zum Ziel

 

Mit einem autoritären Führungsstil zieht ein Vorgesetzter eine klare Grenze zwischen sich und der Belegschaft. In großen Unternehmen ist dies durch strenge Hierarchien gekennzeichnet. Die Arbeitsanweisungen erfolgen bürokratisch und unpersönlich. Der Unternehmensinhaber sieht sich als Respektperson. Für seine Mitarbeiter wirkt dieses Verhalten aber eher demotivierend. Weil sie die übertragenen Aufgaben nur ausführen dürfen, ohne eigene Entscheidungen treffen zu können, sind sie weniger leistungsfähig.

 

Die Einbeziehung der Belegschaft durch einen mitarbeiterorientierten Führungsstil

 

Wendet ein Unternehmen den mitarbeiterorientierten Führungsstil an, lassen die Verantwortlichen erkennen, dass auch die Bedürfnisse des Mitarbeiters im Vordergrund stehen. Der Unternehmensleiter möchte durch eine hohe Arbeitszufriedenheit die Motivation seiner Belegschaft steigern.

 

Bei diesem demokratischen Prinzip der Personalführung bezieht das Unternehmen die Mitarbeiter in bestimmte Entscheidungsprozesse ein. Der Inhaber gibt zwar das zu erreichende Ziel vor. Aber für die Wege dorthin hat er ein offenes Ohr. Er muss allerdings beachten, dass er es nicht allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern recht machen kann. Die letzte Entscheidungsbefugnis darf er sich deshalb nicht nehmen lassen.

 

Personalführung durch einen aufgabenorientierten Führungsstil

 

Bei dem aufgabenorientierten Führungsstil hat der Personalchef in erster Linie die zu bewältigenden Aufgaben im Blick. Um die Unternehmensziele zu erreichen, sollen Anreize die maximale Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter fördern. Bei dem aufgabenorientierten Führungsstil stehen die quantitativen und die qualitativen Leistungen auf einer Ebene. Die Unternehmensleitung ist daran interessiert, dass zugesagte Termine eingehalten und Aufträge zeitnah bearbeitet werden.

 

Der optimale Führungsstil – ein Mythos?

 

Ein optimaler Führungsstil muss kein Mythos sein. Eine effiziente Personalführung kann das Unternehmen insbesondere dann erzielen, wenn ein Führungsstil die Kriterien aller Führungsstile beinhaltet. Wer seine Mitarbeiter fordert und sie dennoch wertschätzt, erreicht mehr. Ein Stück Autorität führt bei der Personalführung aber dazu, dass die Mitarbeiter trotz aller Motivation wissen, wer letztendlich die Entscheidung trägt. Dennoch kann es ein Vorteil sein, die Mitarbeiter aktiv einzubeziehen, wenn das Unternehmen den Weg seinen Zielen sucht.

 

Wie eine gute Personalführung funktionieren kann

 

Eine bessere Personalführung kann ein Unternehmen als Ergebnis feststellen, wenn es sich die folgenden Regeln beherzigt.

 

Klare Rollenverteilung

 

Die Unternehmensleitung macht deutlich, dass sie bei allen Entscheidungen die letzte Instanz ist. Bestimmte Aufgabenbereiche delegiert der Geschäftsführer an seine Führungskräfte. Auch die Mitarbeiter, die ihre Fachkenntnis in der Vergangenheit schon unter Beweis gestellt haben, stattet die Unternehmensführung mit einer gewissen Verantwortung aus. Durch den Motivationsschub steigt auch die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter.

 

Aktive Beteiligung der Mitarbeiter durch Einbeziehung bei wichtigen Entscheidungen

 

Für Projekte bildet das Unternehmen Teams. Der eingesetzte Teamleiter hat das letzte Wort. Aber jedes Teammitglied hat ein Mitspracherecht. Die eingebrachten Vorschläge dienen einerseits dazu, das Projekt zielführend durchzuführen. Auf der anderen Seite erkennen es die Mitarbeiter positiv an, wenn sie nicht nur eine Tätigkeit ausführen, sondern auch in den Gestaltungsprozess involviert werden.

 

Menschlich sein und akzeptieren, dass Fehler passieren

 

Ein Mensch ist kein Computer. Dies sollte jeder Personalchef vor Augen haben, wenn er eine wirksame Personalführung organisieren möchte. Es gehört zum Unternehmensalltag, dass Fehler gemacht werden. Dies passiert nicht nur einem Mitarbeiter, sondern auch mal dem Chef selbst. Wer dies beherzigt und seinen Mitarbeiter nach einem Fehler Mut zuspricht, trägt dazu bei, dass dieser Fehler nicht noch einmal passiert.

 

Finanzielle Mitarbeiterbeteiligung

 

Wer als Unternehmer einem starken Wettbewerbsdruck ausgesetzt ist, möchte Führungskräfte und fähige Unternehmen langfristig an seinen Betrieb binden. Vorteilhaft kann es hier sein, den hohen Gehaltsforderungen der Mitarbeiter mit einer finanziellen Unternehmensbeteiligung zu begegnen. Die Personalführung hat hier den positiven Nebeneffekt, dass sich die Personalkosten in Grenzen halten.

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