Monopol: Definition, Arten, Beispiele

Monopol

Monopol: Definition, Arten, Beispiele

Ein Monopol – was ist das? Haben Sie die Definition im Kopf? Und wie steht es mit einem konkreten Beispiel? Hier bekommen Sie beides einfach und anschaulich erklärt!

 

Monopol: Definition

 

Als Monopol wird in der Volkswirtschaftslehre eine Marktform bezeichnet. Dabei steht auf der Angebotsseite für ein konkretes ökonomisches Gut beziehungsweise für eine Dienstleistung nur ein einziger Anbieter. Dieser wird Monopolist genannt. Dem Monopolisten gegenüber stehen auf der Nachfrageseite viele Nachfrager. Experten der Volkswirtschaftslehre nennen diese Situation Angebotsmonopol. Denn genau genommen gibt es diverse Unterarten beim Monopol. Mehr dazu erfahren Sie weiter unten.

 

Im Alltag ist in aller Regel ein Angebotsmonopol gemeint, wenn von einem Monopol die Rede ist. Falls Sie in den Nachrichten das Wort Monopol hören, können Sie also davon ausgehen, dass es um einen Monopolisten und viele Nachfrager geht.

 

Die Monopolstellung kann ein Monopolist ausnutzen. Für die Gesellschaft ist das ungünstig. Deshalb greift der Staat oft regulierend ein, damit ein effizienter und fairer Wettbewerb möglich wird. Die verantwortliche Behörde ist das Bundeskartellamt. Als unabhängige Wettbewerbsbehörde sorgt es dafür, dass Wettbewerb herrscht und keine Preisabsprachen getroffen werden.

 

Zum Begriff Monopol

 

Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort „monopolium“ ab, das aus den Wortteilen „monos“ (allein) und „polein“ (verkaufen) besteht. Frei übersetzt könnte man auf Deutsch „Alleinverkauf“ sagen.

 

Der Ursprung des Begriffs Monopol lässt sich auf den griechischen Universalgelehrten Aristoteles zurückführen. In seinem Buch namens „Politik“ verwendet Aristoteles den Begriff erstmals, um die Situation rund um Ölmühlen zu beschreiben.

 

Demnach hatte der Philosoph Thales von Milet bereits frühzeitig alle verfügbaren Ölmühlen gepachtet, weil er auf eine reiche Olivenernte spekulierte. Als es zur Erntezeit tatsächlich sehr viele Oliven gab, konnten die Bauern nur über Thales an eine Ölmühle kommen. Somit war Thales damals ein Monopolist.

 

Einfaches Beispiel für ein Monopol

 

Stellen Sie sich ein ökonomisches Gut vor, das praktisch jeder Mensch in Deutschland braucht. Das Brot wäre etwa so ein Beispiel. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es in jedem deutschen Haushalt ein Brot.

 

Würde in Ihrer Stadt ein Monopol auf Brot bestehen, gäbe es nur eine einzige Bäckerei. Nur dort gäbe es Brot zu kaufen. Jeder, der in Ihrer Stadt ein Brot will, müsste es in dieser Bäckerei kaufen. Es gäbe keine andere Wahl. Diese Bäckerei wäre als einziger Anbieter ein Monopolist.

 

Dieses fiktive und einfache Beispiel beschreibt ein Monopol. Zum Glück gibt es kein Monopol auf Brot. Im wahren Leben lassen sich dennoch Beispiele für Monopolisten und Monopole auf unterschiedliche Güter finden.

 

Echte Beispiele für Monopolisten

 

Monopol

Zu den bekanntesten Monopolisten in Deutschland zählen beispielsweise die Deutsche Post und die Deutsche Telekom. Lange Jahre waren diese Unternehmen die einzigen, die bestimmte Waren und Dienstleistungen anboten. Konkurrenten hatten sie nicht, sie besaßen ein Monopol.

 

Wer einen Brief verschicken wollte, musste dies über die Post erledigen. Einen Festnetzanschluss gab es nur von der Telekom.

 

Heute ist die Situation anders und diese Monopole wurden aufgelöst. Das Postmonopol wurde im Jahr 2008 abgeschafft. Auch die Deutsche Telekom hat inzwischen Konkurrenz, kann ihre weitgehend marktbeherrschende Stellung aber weiterhin halten. Manchmal wird die Telekom deshalb als Quasi-Monopolist bezeichnet.

 

Ein anderer Quasi-Monopolist ist die Deutsche Bahn. Im Fernverkehr hielt sie im Jahr 2012 98 % der Marktanteile. Dann wurde der Fernbusverkehr liberalisiert, sodass die Nachfrageseite mehr Auswahl bei der Reiseplanung mit öffentlichen Verkehrsmitteln hatte. Der Marktanteil der Fernbusse stieg in Folge bis zum Jahr 2019 auf rund 12 Prozent.

 

Weitere echte Beispiele für ein Monopol in Deutschland waren das Briefmonopol (nur die Deutsche Bahn durfte Briefe transportieren), das Brandweinmonopol und das Lotteriemonopol.

 

Oft ist es der Staat beziehungsweise staatliche Unternehmen, die ein Monopol besitzen. Teilweise ist die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung ursächlich. Zum Beispiel kann der Staat in dünn besiedelten Gebieten die Grundversorgung mit Wasser und Strom übernehmen, weil es für private Unternehmen nicht lukrativ genug wäre. Private Grundversorger bieten ihre Dienste lieber in Ballungsgebieten an, wo sie zwar viel Konkurrenz, aber auch viel Nachfrage haben.

 

Ein anderer Grund, warum ein Staat ein Monopol aufrechterhält, ist die Kontrolle. So wird zum Beispiel im Fall von Lotterie- und Glücksspielen mit dem Schutz vor Spielsucht argumentiert. Der Staat möchte die Kontrolle über das Angebot an Glücksspielen nicht (komplett) aufgeben, um seine Bevölkerung vor Spielsucht zu schützen.

 

Als moderne Monopole werden etwa Amazon, Facebook, Google und Microsoft diskutiert, da sie oft marktbeherrschend oder gar alternativlos sind.

 

Arten von Monopolen

 

Erinnern Sie sich? Weiter oben gab es den Hinweis, dass Experten der Volkswirtschaftslehre mehrere Arten von Monopolen unterscheiden. Dabei entscheidend ist, wie viele Anbieter und Nachfrager es gibt. Das sogenannte Marktformenschema zeigt insgesamt neun unterschiedliche Marktformen auf.

 

Tabelle: Marktformenschema zur Klassifizierung von Marktformen

 

Monopol

OligopolPolypol und weitere Marktformen erklärt (mit Beispielen)

 

Die Tabelle zeigt insgesamt neun unterschiedliche Marktformen. Das zeichnet sie aus.

 

Polypol:

Bei einem Polypol handelt es sich um das Gegenteil eines Monopols. Im Polypol gibt es viele kleine Anbieter und auch viele kleine Nachfrager. Es herrscht vollständige Konkurrenz. Keiner der Anbieter kann den Marktpreis bestimmen. Dafür ist der Marktanteil jedes einzelnen Anbieters zu gering.

 

Aufgrund der vielen unterschiedlichen Anbieter führen Preisänderungen nicht direkt dazu, dass die Konkurrenz ebenfalls ihren Preis ändert. Für die Nachfrager besteht jederzeit die Möglichkeit, Preise und Angebote zu vergleichen und den insgesamt günstigsten Anbieter zu wählen. Insgesamt wird das Polypol als die beste Marktform der Marktwirtschaft angesehen. Ein einfaches Beispiel aus dem Alltag sind etwa Wochenmärkte.

 

Oligopol (Angebotsoligopol):

 

Ein Oligopol (Angebotsoligopol) besteht, wenn es wenige mittelgroße Anbieter und viele kleine Nachfrager gibt. In der Realität ist diese Marktform häufig anzutreffen. Beispiele sind die Automobilbranche, Flugzeugbauer oder die Mineralölindustrie. In diesen Bereichen ist der Bedarf schon durch drei oder vier Anbieter (Oligopolisten) gedeckt.

 

Für das Oligopol typisch ist, dass sich Merkmale wie Preise, Produktqualität und Produktionsmengen nicht nur an der Nachfrage, sondern auch an der Konkurrenz orientieren. Ändert einer der wenigen Anbieter auf dem Markt seinen Preis, ziehen die anderen nach. Verantwortlich für dieses Verhalten ist die auf wenige Anbieter konzentrierte Marktmacht. Jeder der Oligopolisten besitzt einen hohen Marktanteil. Um keine Marktanteile zu verlieren, ist er zu einer Reaktion gezwungen, wenn ein Konkurrent etwa den Preis senkt.

 

Eine Variante des Oligopols, bei der nur zwei Anbieter vielen Nachfragern gegenüberstehen, wird als Duopol bezeichnet.

 

Monopol (Angebotsmonopol):

 

Die Definition für ein Monopol haben wir weiter oben im Text bereits geklärt.

 

Oligopson (Nachfrageoligopol):

 

Beim Nachfrageoligopol stehen wenige mittlere bis große Nachfrager einer Vielzahl an kleineren Anbietern gegenüber. Diese Marktform lässt sich zum Beispiel im Lebensmittelbereich beobachten. Große Lebensmittelhändler können von kleineren Bauern oder Lebensmittelproduzenten besonders niedrige Einkaufspreise erwirken.

 

Bilaterales (zweiseitiges) Oligopol:

 

Beim zweiseitigen Oligopol stehen sich auf der Angebots- und Nachfrageseite jeweils wenige mittelgroße Akteure gegenüber. Zweiseitige Oligopole finden sich zum Beispiel im Bereich von Werkzeugmaschinen oder Großgeräten wie Kränen. Es gibt wenige Nachfrager, die solche Güter brauchen. Entsprechend wenige Hersteller existieren.

 

Beschränktes Angebotsmonopol:

 

Im Fall des beschränkten Angebotsmonopols gibt es nur einen Anbieter und wenige Nachfrager. Beispiel: Ein Erfinder hat ein Patent. Für dieses Angebot (Nutzung des Patents) interessieren sich jedoch nur einige wenige Unternehmen.

 

Monopson (Nachfragemonopol):

 

Beim Monopson gibt es einen Nachfrager und viele kleine Anbieter. Das trifft beispielsweise zu, wenn der einzige Nachfrager der Staat ist. Für bestimmte Produkte und Leistungen, die nur der Staat braucht oder deren Verwendung anderen untersagt ist, kann es viele Anbieter geben. Sie bewerben sich um Ausschreibungen oder Aufträge vom Staat.

 

Beschränktes Nachfragemonopol:

 

Besteht ein beschränktes Nachfragemonopol, gibt es nur einen Nachfrager und wenige Anbieter. Auch hier ist der Staat ein typisches Beispiel. Güter wie militärisches Gerät und Polizeiautos werden nur vom Staat nachgefragt. Entsprechend der limitierten Nachfrage gibt es nur wenige Hersteller dieser Güter.

 

Bilaterales Monopol:

 

Eine Spezialform des Monopols ist das bilaterale Monopol, bei dem sich jeweils nur ein Nachfrager und ein Anbieter gegenüberstehen. Ein Beispiel für ein solches zweiseitiges Monopol wäre ein Hersteller, der Lokomotiven mit Elektroantrieb produziert und nur eine Bahngesellschaft als Abnehmer hat.

 

Probleme von Monopolen

 

Ein Monopol beschreibt eine Situation, bei der ein großer Anbieter vielen kleinen Nachfragern gegenübersteht. Diese Situation ist ungünstig, da der Monopolist zu viel Macht besitzt. Er kann seine beherrschende Marktstellung ausnutzen und einfach den Preis erhöhen, die Qualität senken oder die Produktionsmenge reduzieren. All diese Dinge wirken sich auf die Nachfrageseite negativ aus.

 

Denken Sie noch einmal zurück zum simplen Beispiel eines Monopols, der Bäckerei. Würde die einzige Bäckerei der Stadt plötzlich das Brot in minderer Qualität herstellen, hätten die Bewohner der Stadt keine andere Wahl, als mittelmäßiges Brot zu essen. Einbußen bei den Einnahmen hätte die Bäckerei nicht zu erwarten, schließlich könnten die Menschen nirgendwo sonst Brot kaufen.

 

Würde die Bäckerei das Brot verteuern, würden ihre Gewinne sogar steigen. Als Monopolist könnte die Bäckerei das tun. Konkurrenzdruck gibt es nicht und auch die Nachfrage würde nicht sinken. Brot ist ein Grundnahrungsmittel, das fast jeder Mensch braucht.

 

Daraus ergeben sich Folgeeffekte. Die ärmeren Menschen der Stadt müssten an einer anderen Stelle sparen, um sich weiterhin Brot zu leisten. Sie würden zum Beispiel weniger Wurst kaufen und beim Abendbrot nur Butter aufs Brot streichen. Die Metzgereien der Stadt würden somit unter dem Monopol der Bäckerei leiden.

 

Fehlender Wettbewerb ist ungünstig für die Wirtschaft

 

Das Prinzip lässt sich auch auf andere Produkte, Leistungen, Unternehmen und Märkte übertragen. Generell gibt es bei einem Monopol keinen Wettbewerb. Daher gibt es auf den Anbieter keinen Druck von der Konkurrenz, ein besonders gutes oder günstiges Produkt anzubieten. Der Preis wird nicht durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Nur der Monopolist hat Einfluss auf den Preis.

 

MonopolIn einem Polypol, das als beste Marktform angesehen wird, reguliert sich der Preis über Angebot und Nachfrage. Beim Monopol kann der Anbieter entweder eine feste Menge an Produkten auf den Markt bringen. Dann entsteht der Preis über die Nachfrage, weil die Menge fix ist. Oder der monopolistische Anbieter kann zum Preisfixierer werden, indem er seinen Preis selbst festlegt.

 

Die Nachfrager haben nur die Möglichkeit, weniger zu kaufen (Mengenanpasser). Liegt der Preis niedrig, wird tendenziell mehr gekauft. Liegt der Preis hoch, wird die Nachfrage tendenziell sinken. Der Monopolist bietet daher die Menge an, bei der er die höchsten Gewinne erzielen kann. Das bedeutet, er erhöht die Menge so lange, wie die Gewinne über den Kosten liegen. Experten reden in diesem Zusammenhang von Grenzerlös und Grenzkosten. Das Gewinnmaximum wird als Cournotscher Punkt beschrieben.

 

Grenzen der monopolistischen Macht

 

In der Realität nutzen Anbieter ihre Monopolstellung jedoch nicht voll aus, wie im fiktiven Beispiel der Bäckerei. Das liegt daran, dass überhöhte Preise Konkurrenz anlocken würden. Ein Konkurrent könnte vergleichbare Güter oder Leistungen etwas günstiger anbieten, um vom gleichen Markt zu profitieren.

 

Dann würde der Monopolist Marktteile und seine Monopolstellung verlieren. Dieses Risiko will er nicht eingehen. Außerdem gibt es gesetzliche Regelungen beziehungsweise staatliche Aufsichtsstellen, die in vielen Ländern dafür sorgen, dass ein Monopolist seine Marktmacht nicht ausnutzt.

 

Zu den weiteren Problemen von fehlendem Wettbewerb zählen Ineffizienz und geringer technischer Fortschritt. In einem Monopol muss sich der Anbieter nicht unbedingt verbessern, um seinen Marktanteil zu halten.

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