Erlös – was ist das überhaupt?

Erlös

Erlös – was ist das überhaupt?

Die moderne kapitalistische Welt ist durch die Wirtschaft geprägt und außerdem rasanten Veränderungen ausgesetzt ist. Das Wort Erlös spielt dabei eine entscheidende Rolle – doch was genau bedeutet der Begriff?

 

Definitionen von „Erlös“

 

Erlös wird oftmals auch als Umsatz bezeichnet und stellt in der Wirtschaftswissenschaft den Gegenwert dar, den ein Unternehmen in Form von Forderungen oder Zahlungsmitteln für den Verkauf von Produkten, Dienstleistungen oder Erzeugnissen erhält. Auch Vermietungen und Verpachtungen können einen solchen Umsatz generieren. Vereinfacht wird der Begriff für die Erträge benutzt, die durch bestimmte Geschäftstätigkeiten generiert werden.

 

Beim Bruttoerlös – also dem klassischen Umsatz – sind noch keine Kosten wie Personal- oder Materialkosten abgezogen worden. Beim Nettoerlös rechnet man nur die mit dem Verkauf zusammenhängenden Erlösminderungen mit ein. Dazu zählen beispielsweise Rabatte. Es handelt sich dabei also um die genaue und wertmäßige Erfassung aller betrieblichen und nicht-betrieblichen Tätigkeiten eines Unternehmens oder einer Firmengruppe.

 

ErlösUmsatzerlöse sind zudem die Umsätze, die für die jeweiligen und gewöhnlichen Geschäftstätigkeiten als typisch gelten. Ein schlechtes Wirtschaftsjahr könnte man sonst beispielsweise durch einen Verkauf einer Liegenschaft ausgleichen. Die Umsatzerlöse sind daher das wichtigste Kriterium, wenn es um die Produktivität in der Bilanz geht.

 

Im Handelsgesetzbuch ist der Begriff Erlös im § 277 unter „Vorschriften zu einzelnen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung“ definiert: „Als Umsatzerlöse sind die Erlöse aus dem Verkauf und der Vermietung oder Verpachtung von Produkten sowie aus der Erbringung von Dienstleistungen der Kapitalgesellschaft nach Abzug von Erlösschmälerungen und der Umsatzsteuer sowie sonstiger direkt mit dem Umsatz verbundener Steuern auszuweisen.“

 

Beispiele für Umsatzerlöse in verschiedenen Branchen

 

In den unterschiedlichen Branchen können die Erlöse auf verschiedene Art und Weisen zu Stande kommen. Im Folgenden sind einige Beispiele für ein besseres Verständnis aufgelistet:

 

  • Einzelhandel: Erlöse aus Produkt- und Warenverkäufen
  • Freie Berufe: Umsatz wird durch Honorarerträge generiert
  • HausbewirtschaftungMieterträge
  • MontagebetriebeMontagearbeitenGeräteverleih, Verkauf von Handelswaren
  • IT-Firmen: Software-, Hardware- und Wartungserlöse
  • Großhandel: Umsatzerlöse für die Warengruppe 1, 2 und viele mehr
  • Hotellerie: Beherbergungserlöse und Restaurationserlöse
  • Autohäuser und Werkstätten: Verkauf von Autos, Fahrzeugvermietung, Reparaturen, Ersatzteilverkauf
  • Kreditinstitute: Provisionserträge, Zinserträge, Dividendenerträge und Kommissionserträge

 

Mathematische Betrachtung

 

Vereinfachungen des Erlös werden oftmals im Monopolpreismodell angenommen, wodurch sich folgende Formel ergibt:
Erlös (E) = Preis (p) * Menge (x)

 

Abgrenzung von Erlös und Gewinn

 

ErlösWenn von Erlös im Sinne des Umsatzes gesprochen wird, dann sind die Erträge gemeint, die Unternehmen durch Geschäftstätigkeiten zufließen. Daher ist der Begriff auf keinen Fall mit dem Gewinn zu verwechseln. Die Umsatzsteuern und auch alle betrieblichen Kosten – die man investiert hat um den Umsatz zu generieren – zieht man nämlich nicht in Betracht. Gewinn ist im Rahmen der GuV (Gewinn- und Verlustrechnung) der Betrag, der nach dem Anzug von allen Kosten von dem Nettoerlös übrig bleibt.

 

Umsatzerlöse in der Buchhaltung

 

In einer GuV oder eine Abschlussbilanz bezieht man nur die so genannten bereinigten Umsatzerlöse ein. Wenn Unternehmen Rabatte gewährt, dann berücksichtigt man diese bereits beim Buchungsvorgang. Dies ist vor allem bei Betrieben im Einzelhandel an der Tagesordnung. Man erfasst aber auch andere Möglichkeiten von Erlösschmälerungen beim Buchungsvorgang, sofern man diese bereits bei der Stellung der Rechnung berücksichtigt hat.

 

Ansonsten erfasst man sie am Jahresende in einem eigens dafür angelegten Aufwandskonto, um so die erzielten Umsatzerlöse richtigzustellen und zu korrigieren. Dies ist dann sinnvoll, wenn man beispielsweise Rückvergütungen an Kunden gezahlt hat.

 

Erlös im Rechnungswesen

 

Erlös verwendet man oftmals auch als Synonym für den Begriff Leistung. In Handelsunternehmen sind Erlöse und Leistungen (der betriebliche Ertrag) ein und dasselbe, da keine Bestandsänderungen an Fertig- und Halbfabrikaten und auch keine Eigenleistungen entstehen. Bei Dienstleistern sieht das ähnlich aus, in anderen Branchen gilt diese Bezeichnung allerdings nicht.

 

In produzierenden Unternehmen fügt man zum Erlös aus den verkauften Fertigprodukten (im Vertrieb) einen betrieblichen Ertrag aus den hergestellten Produkten hinzu. Unterschiede bringen die Bestandsveränderungen (Produktion auf Lager) und die Aktivierung von Eigenleistung mit sich, was sich in folgender Formel zeigt:

 

Erlös (Umsatz)
± die Bestandsveränderung der Fertig- und Halbfabrikate
+ die aktivierungsfähige Eigenleistungen
———————————————-
= Gesamtleistung (Leistung und Betriebsleistung)

 

Aus diesem Grund ist auf jeden Fall eine Inventur erforderlich, damit man Ertrag, Leistung und Erlös in der Bilanz abgleichen kann.

 

Systemumsatz und Branchenumsatz

 

Bei Franchising-Unternehmen spielt auch der Systemumsatz eine wichtige Rolle. Dieser beschreibt den Gesamtumsatz, den alle Filialen gemeinsam generieren. Dabei sollte man monetäre Verschiebungen herausrechnen, wenn man die Wirtschaftsleistung einer Gruppe betrachten möchte. Solche konzerninternen Transaktionen dienen auch als eine Methode der Steuerverschleierung.

 

Im Branchenumsatz hält man die Umsatzsummen aller Unternehmen einer Branche fest. Diesen verwendet man beispielsweise für die Berechnung von Marktanteilen und gibt man im Normalfall auf ein Kalenderjahr an.

 

Die Erlösfunktion

 

Um den Erlös berechnen zu können wurde die Erlösfunktion geschaffen, sie wird auch als Umsatzfunktion und Ertragsfunktion bezeichnet. In der betriebswirtschaftlichen Erlös- und Kostenrechnung stellt sie den Zusammenhang zwischen den jeweiligen Umsatzerlösen und einer Bezugsgrößenmenge (in der Regel die Menge des Absatzes) dar.

 

Bei der Erlösfunktion handelt es sich um die mathematische Darstellung der Abhängigkeit zwischen Umsatzerlösen und Absatz (Absatzmenge). Durch sie lassen sich alle Abhängigkeiten in der Betriebswirtschaftslehre als mathematische Funktionen darstellen – zum Beispiel bei der korrespondierenden Kostenfunktion. Die Umsatzfunktion beschreibt dabei in Abhängigkeit der abgesetzten Menge die Entwicklung der Umsatzerlöse. Im Bezug zum Absatz ist die abgesetzte Menge vom Verkaufspreis abhängig. Dieser kann wiederum entweder in Abhängigkeit von der Absatzmenge variieren oder konstant sein.

 

Der Umsatzerlös (U) wird wie folgt ermittelt:

U = p * x

p steht dabei für den Verkaufspreis und x für die Absatzmenge

 

Wenn man von gleichbleibenden Verkaufspreisen ausgeht, dann steigen die Erlöse linear mit der Zunahme der verkauften Produkte an.

 

Im Monopol liegt ein Gewinnmaximum dort vor, wo der positive Abstand zwischen Erlösfunktion und Kostenfunktion den größten Wert hat.

 

Das Absatzvolumen

 

ErlösUnter dem Absatzvolumen versteht man in der Betriebswirtschaftslehre allgemein die Menge der verkauften Dienstleistungen oder Produkte, die man durch eine Branche oder ein Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum generiert. Man sieht es vor allem als Mengenbegriff.

 

Im Jahre 1956 ging der Betriebswirt Erich Gutenberg davon aus, dass unter dem Absatzvolumen auch gleichzeitig die Absatzmenge zu verstehen ist. 1998 wurde der Markanteil von Heribert Meffert als das Verhältnis von Marktvolumen zu Absatzpotenzial in Prozent definiert. Er verstand darunter auch die Absatzmenge eines Produkts.

 

Das Absatzpotenzial beinhaltet das Kundenpotenzial, das für ein Unternehmen relevant ist – das Absatzvolumen stellt hingegen die tatsächliche Absatzmenge dar. Die Kapazität eines Unternehmens wird durch das Absatzpotenzial begrenzt.

 

Die Absatzmenge wird in Gewichten, Litern oder Stückzahlen ausgedrückt – je nachdem, welcher Aggregatszustand für das Produkt typisch ist. Der Wert ist dabei bei den Umsatzerlösen wichtig und nicht beim Absatzvolumen von Bedeutung.

 

Es gilt: Umsatzerlöse = Umsatzvolumen * Preis

 

Bei MarktvolumenMarktanteilenMarkdaten oder Marktpotenzial könnten auch Gewichte, Liter und Stückzahlen als Messgrößen vorkommen. Bei Lebensmittelstatistiken wird der Pro-Kopf-Verbraucht verwendet, der nach Kilogramm oder Litern angegeben wird.

 

Wenn man Absatzmengen betrachtet, dann berücksichtigt man die Verkaufspreiseffekte und die dazugehörigen wertmäßigen Veränderungen in den jeweiligen Statistiken nicht. Das hat den Grund, dass wertmäßige Umsatzsteigerung auch auf einer Preiserhöhung beruhen können – Absatzmengen verändern sich hingegen nicht gleichzeitig. Preisänderungen können im Besonderen bei Produkten mit eher geringem Wert einen Umsatzeffekt auslösen, der als überproportional gilt, ohne dass mengenmäßige Veränderungen ausschlaggebend sind.

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