Das Working Capital in der Unternehmensbilanz

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Das Working Capital in der Unternehmensbilanz

Das Working Capital ist eine Kennzahl, die im amerikanischen Rechnungswesen zur Messung der Liquidität eines Unternehmens dient. Dabei handelt es sich um das sogenannte Betriebskapital. Der Wert ergibt sich aus der Differenz des betrieblichen Umlaufvermögens und den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens.

 

Ein positiver Wert bedeutet, dass Ihr Unternehmen die kurzfristigen Verbindlichkeiten decken kann und eine Finanzierung unnötig ist. Bei einem negativen Wert ist ein Teil des Anlagevermögens allerdings finanziert, sodass die Liquidität des Unternehmens zukünftig gefährdet ist. Falls die Kennzahl in Ihrem Unternehmen negativ ist, sollten Sie als Unternehmer zwangsläufig gegensteuern und die Liquidität durch geeignete Maßnahmen erhöhen.

 

Berechnung des Working Capitals

 

Working CapitalFür eine Analyse des Optimierungspotenzials bedarf es zunächst der richtigen Berechnung des Working Capitals. Das Betriebskapital bezeichnet den Anteil des Kapitals, das dem Unternehmen kurzfristig zur Verfügung steht. Dieses Umlaufkapital ermöglicht Investitionen oder die Begleichung kurzfristiger Verbindlichkeiten. Für die Berechnung des Working Capitals ist die folgende Formel hilfreich:

 

Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten

 

Das Umlaufvermögen des Unternehmens umfasst sämtliche Forderungen gegenüber den Kunden sowie die vorhandenen Vorräte. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind beispielsweise Forderungen von Fiskus, Lieferanten und Geschäftspartner. Lohnkosten oder Zahlungen für Miete und Zins gehören ebenfalls zu diesen Verbindlichkeiten. Beispielsweise hat ein Unternehmen ein Umlaufvermögen in Höhe von 200.000 Euro. Dem stehen kurzfristige Verbindlichkeiten in Höhe von 50.000 Euro gegenüber. Daraus ergibt sich ein Working Capital in Höhe von 150.000 Euro.

 

Bedeutende Posten in der Bilanz

 

Für die Ermittlung der Kennzahl stehen Ihnen verschiedene Posten in der Bilanz zur Verfügung. Mithilfe dieser Bilanzposten eruieren Sie den finanziellen Spielraum Ihres Unternehmens und beantworten mithin die Frage, ob eine anderweitig Finanzierung notwendig ist. Die folgenden Bilanzposten helfen bei der Ermittlung des konkreten Working Capitals:

 

  • offene Verbindlichkeiten
  • kurzfristige Verbindlichkeiten
  • offene Forderungen
  • kurzfristige Forderungen

 

Positive Werte als Indikator für liquide Unternehmen

 

Working CapitalDas Working Capital fungiert also als Indikator für die Liquidität eines Unternehmens. Im jeweiligen Geschäftsjahr sollte ausreichend Kapital vorhanden sein, um sämtliche kurzfristige Verbindlichkeiten umgehend zu begleichen. Dies wirkt sich vorteilhaft auf die Liquidität Ihres Unternehmens aus. Unternehmen mit einem positiven Working Capital gelten folglich als zahlungsfähig.

 

Bei einem negativen Wert steht Ihnen nicht ausreichend Kapital zur Verfügung, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu begleichen. Schlimmstenfalls drohen bei fehlender oder erfolgloser Gegensteuerung die Zahlungsunfähigkeit und der Gang in die Insolvenz. Eine Finanzierung kann Ihnen helfen, die Liquidität zu erhöhen. Langfristig verursachen aufgenommene Kredite neue, laufende Kosten.

 

Ein dauerhaft negatives Working Capital führt zu Zahlungsschwierigkeiten, offenen Verbindlichkeiten und einer schlechten Liquidität. Infolgedessen ist es für Ihr Unternehmen schwieriger, eine Finanzierung zu bekommen oder Erfolg versprechende geschäftliche Beziehungen einzugehen.

 

Die Problematik hoher Überschüsse

 

Überschüsse sind grundsätzlich positiv. Dies ist der Fall, sofern der Überschuss in einem angemessenen Rahmen vorliegt. Ein zu hoher Wert kann sich negativ auf die Liquidität des Unternehmens auswirken. Kurzfristiges Vermögen steht regelmäßig nur einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung.

 

Das Verhältnis von Verbindlichkeiten und Umlaufvermögen ist dynamisch. In der freien Wirtschaft verändern sich derartige Verhältnisse rasant. Wenn sich Ihr Unternehmen auf das Working Capital verlässt, kann dies in der Zukunft negative Auswirkungen haben. Eine zu starke Bindung an ein hohes Working Capital führt bisweilen zu einer negativen Bewertung der Liquidität.

 

Das Working Capital Management

 

Im Zuge des Working Capital Managements versuchen die Verantwortlichen mitunter, betriebliche Prozesse zu optimieren und Verbesserungspotentiale zu ermitteln. In Verbindung mit weiteren Kennzahlen richtet sich der Blick auf die Lagerhaltung, das Forderungsmanagement und weitere Betriebseinheiten, um die Kennzahl zu optimieren und für ausreichend Liquidität zu sorgen.

 

Working Capital erhöhen oder verringern

 

LiquiditätJe nach konkretem Wert ist eine Erhöhung des Working Capitals oder Verringerung des Selbigen empfehlenswert. Ein geringer Wert deutet auf eine zweifelhafte Liquidität hin, während ein zu hoher Wert auf eine starke Bindung des kurzfristigen Vermögens hinweist.

 

Eine Erhöhung des Betriebskapitals ist auf unterschiedliche Arten möglich. Beispielsweise führt eine Verkürzung der Zahlungsziele der Kunden zu einem wachsenden, kurzfristigen Umlaufvermögen. Eine fremde Finanzierung durch Kredite kann kurzfristig bei der Erhöhung der Kennzahl helfen. Langfristig bestehen Risiken in Form wachsender Zinskosten.

 

Ein zu hohes Ergebnis kann ebenfalls zu einer negativen Bewertung der Liquidität führen. Infolgedessen haben Sie verschiedene Möglichkeiten, den relevanten Wert zu senken. Die Festlegung längerer Zahlungsziele mindert das kurzfristig zur Verfügung stehende Vermögen. Eine Optimierung der Vorräte dient dem gleichen Zweck.

 

Aussagekraft der Kennzahl

 

Das Working Capital eines Unternehmens ermöglicht Aussagen über die Liquidität eines Unternehmens. Zu einer Beurteilung der Zahlungsfähigkeit und Liquidität bedarf es einer Kombination verschiedener Kennzahlen, die die Liquidität messen. Die vorliegende Kennzahl kann lediglich Indiz für eine positive oder negative Liquidität sein. Andere Faktoren wie Zahlungsströme außerhalb der Bilanz sind ebenfalls von Bedeutung, sodass eine ganzheitliche Analyse und Bewertung der Liquidität vonnöten ist.

 

Es liegt im Interesse jedes Unternehmens, das Betriebsvermögen zu optimieren. Ihre Liquidität und Bonität sind Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg und ökonomische Handlungsfähigkeit. Als Unternehmer sollten Sie das Working Capital derartig beeinflussen, dass die Kennzahl weder zu hoch noch zu niedrig ist. Eine Überprüfung der Kennzahl führt dann zu einer positiven Bewertung Ihres Unternehmens.

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