Cash-Pooling – Was ist das genau?

Cash-Pooling – Was ist das genau?

Für eine große Summe erhalten Sie mehr Zinsen als für kleinere und ein Ausgleich von Guthaben und Schulden unter Freunden ist billiger als ein Kredit bei einer Bank. Cash-Pooling bedient sich dieser allgemein bekannten Idee.

 

Was ist Cash Pooling?

 

Dabei legen statt Freunden verschiedene Tochtergesellschaften eines Konzerns ihr Geld zusammen. Die Cashreserven aller Konzerntöchter werden bei einem solchen Cash-Pooling gemeinsam verwaltet. Wenn die eine Gesellschaft ein Guthaben und andere Schulden haben, dann erfolgt ein Ausgleich ohne die bei einer Bank fälligen Kreditzinsen.

 

Welche Typen von Cash-Pooling gibt es?

 

Beim physischen Cash-Pooling kombinieren Sie die Salden verschiedener Tochtergesellschaften in einem Masterkonto. Für die Führung dieses Kontos richten Sie dann eine Holding ein. Alle Konzerntöchter decken ihren Mittelbedarf aus diesem Konto. Für Forderungen gegenüber den Tochtergesellschaften steht diese Holding gerade.

 

Andererseits kommt auch ein virtuelles Cash-Pooling in Frage. Dabei betreibt eine Bank den Cash-Pool und rechnet die Zinsen in verschiedenen Konten gegeneinander auf. Die Details und Gebühren dafür sind Gegenstand entsprechender Vereinbarungen.

 

Besonders für die rechtliche Gestaltung sollten Sie auch zwischen nationalem und grenzüberschreitendem Cash-Pooling unterscheiden. Eine Einbindung ausländischer Konzerntöchter ist im Allgemeinen rechtlich erheblich aufwendiger. Leider sind die Regelungen noch nicht einmal vollständig klar.

 

Wie funktioniert Cash-Pooling?

 

Der Anreiz zu sorgfältiger Verwaltung von flüssigen Mitteln sollte natürlich nach wie vor gegeben sein. Die Möglichkeit des Abstützens auf die Finanzkraft anderer Tochtergesellschaften darf nicht zu kaufmännischer Nachlässigkeit führen. Deshalb und auch aus steuerrechtlichen Gründen werden auch mit Cash-Pooling zwischen den beteiligten Firmen Zinsen für Kapital berechnet.

 

Die Gesamtkosten sinken trotzdem, weil Sie mit dieser Methode keine Gewinnspanne einer Bank abdecken müssen. Auch andere Details wie Kreditlimits bedürfen einer am Anfang getroffenen ausdrücklichen Vereinbarung.

 

Die steuerliche Behandlung von Cash-Pooling

 

Cash-PoolingDabei handelt es sich um einen der anspruchsvollsten Aspekte bei der Umsetzung dieser Methode. Die Töchter eines Konzerns werden nämlich steuerlich eigenständig behandelt. Nur 75% der Zinsaufwendungen können als Betriebsausgabe von der Steuer abgezogen werden und das gilt auch bei der Kapitalbeschaffung mittels eines Cash-Poolings.

 

Des Weiteren unterliegen die Konditionen für diesen Typ von Cash-Management den Einschränkungen, die sich aus dem Fremdvergleichsgrundsatz ergeben. Dieser besagt, dass die Geschäftsbeziehungen unter Konzerntöchtern wie diejenigen zwischen Unternehmen mit verschiedenen Eigentümern behandelt werden müssen. Die Ersparnis ergibt sich aus der Einsparung der Gewinnmarge der Banken.

 

Besonders subtil werden diese Fragen bei Cash-Management über nationale Grenzen hinaus. Die Zinserträge einer inländischen Tochtergesellschaft aus einer Verleihung an ausländische Töchter können nämlich der Quellensteuer unterliegen.

 

Nationale Unterschiede in der Behandlung von Cash-Pooling

 

Im deutschen Recht ist innovatives Cash-Management durch Pooling nach einer Anpassung der steuerlichen Regelungen in größerem Umfang geklärt als in Österreich. Dort sind sogar bei einer nur innerstaatlichen Anwendung eines Cash-Poolings rechtliche Fragen offen. Der Verleih von Cash innerhalb eines Konzerns wirft sogar die Frage nach der Notwendigkeit einer Banklizenz auf.

 

Auch innerhalb der EU ist der rechtliche Rahmen für gemeinsame Verwaltung von Barmitteln in einem Konzern nicht vollständig harmonisiert. Der Verleih von Kapital unter verschiedenen Konzerntöchtern erfolgt also derzeit bis zu einem gewissen Grad in einer rechtlichen Grauzone.

 

Solange die geschäftliche Situation gut ist, können Sie mit einer weitgehend problemlosen Abwicklung rechnen. Allerdings werden die Schwierigkeiten dann offenbar, wenn entweder der Konzern als Ganzes oder einzelne Tochtergesellschaften in eine finanzielle Schieflage geraten. Der Zugriff von Gläubigern auf Cash-Pools ist für solche Situationen noch nicht befriedigend ausjudiziert. Im Anlassfall müssen Sie also mit längeren Rechtsstreitigkeiten rechnen.

 

Vorteile der Methode

 

Der Hauptvorteil eines Cash-Poolings ergibt sich aus geringeren Kapitalkosten und das in verschiedener Hinsicht. Für positive Salden stehen bessere Investitionsmöglichkeiten offen, wenn die verfügbaren Summen größer sind. Muss Kapital aufgenommen werden, ergeben sich zwei Vorteile. Ist im Cash Pool hinreichend Kapital verfügbar, muss der Konzern keine Kreditzinsen an Banken abführen. Ist eine Fremdfinanzierung doch erforderlich, steht sie zu niedrigeren Zinsen zur Verfügung, weil aufgrund des Cash-Poolings die Eigenkapitalquote höher ist.

 

Ein weiterer Vorteil des Cash-Poolings besteht darin, dass der Konzern einen besseren Überblick über die finanzielle Situation aller Konzerntöchter besitzt. Für jede Art eines innovativen Cash-Managements ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

 

Risiken und Nachteile von Cash-Pooling

 

Der Aufwand für die Überwachung des Masterkontos und die Anteile der verschiedenen Konzerntöchter steigt. Die Methode birgt auch das Risiko, dass einzelne Konzerntöchter Verluste im Cash-Pool verstecken. Das kann dann vorkommen, wenn die Kreditlimits für die einzelnen Tochtergesellschaften zu großzügig bemessen werden. Damit gehen nicht nur mögliche und nicht leicht ersichtliche finanzielle Gefahren einher. Der Konzern kann damit auch in rechtliche Schwierigkeiten kommen, wenn der Vorwurf einer Insolvenzverschleppung im Raum steht.

 

Ein Konzern besitzt auch deshalb verschiedene Tochtergesellschaften, um diesen eine größere wirtschaftliche Unabhängigkeit einzuräumen. Mit der Methode des Cash-Poolings wird die gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit dagegen größer.

 

Das Masterkonto wird logischerweise bei einer bestimmten Bank angelegt. Dadurch entsteht ein Klumpenrisiko durch den möglichen Ausfall dieser einzelnen Finanzinstitution. Ein solcher Ausfall betrifft dann nicht nur eine Tochtergesellschaft, sondern alle am Cash-Pooling beteiligten.

 

Schlittert eine Konzerntochter in die Insolvenz, ergibt sich die Frage einer möglichen Haftung der anderen am Cash Pool beteiligten Firmen. Je nach Rechtslage können Gläubiger zumindest für eine bestimmte Zeit auf den ganzen Cash Pool zugreifen.

 

Die steuerliche Behandlung ist aufwendig und oft nicht einmal klar, insbesondere bei grenzüberschreitender Anwendung von Cash-Pooling. Durch eine mögliche Pflicht zum Abführen von Quellensteuer vermindert sich der Kostenvorteil des Cash-Poolings und kann die Methode sogar unrentabel machen. Auf jeden Fall ist eine sorgfältige Dokumentation erforderlich, die einen entsprechenden Aufwand darstellt.

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