Abschreibung – was ist das und wozu wird sie eingesetzt?

Abschreibung – was ist das und wozu wird sie eingesetzt?

Die Abschreibung ist die buchhalterische Erfassung der Wertminderung von Wirtschaftsgütern eines Unternehmens. Sie dient sowohl der korrekten Darstellung der Werte im Unternehmen als auch steuerlichen Zwecken. Verschiedene Verfahren kommen für die Bestimmung der Abschreibungshöhe zum Einsatz. Ihre Verwendung unterliegt gesetzlichen Rahmenbedingungen, erlaubt aber auch einige Kreativität zur steuerlichen Optimierung.

 

Dieser auch AfA (Absetzung für Abnutzung) genannte Vorgang verbucht eine Ausgabe und senkt deshalb den Gewinn in der Buchhaltung, wodurch auch eine geringere Ertragssteuer anfällt. In der Bilanz vermindert eine Abschreibung den Gewinn. In die Gewinn-und-Verlustrechnung oder GuV geht sie als Aufwand ein und reduziert auch hier den Gewinn. Damit steigt die Liquidität in der Firma.

 

Welche Güter können abgeschrieben werden?

 

Typische abzuschreibende Güter sind abnutzbare Kapitalwerte wie Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge, Werkzeug und Möbel. Auch immaterielle Güter wie Patente oder Lizenzen können abgeschrieben werden. Je kürzer die Restlaufzeit eines Patents, umso geringer ist sein Wert für die Firma, was in der Buchhaltung berücksichtigt werden muss.

 

Abschreibung

Durch Abschreibungen wird ein Unternehmen steuerlich entlastet

Sonderregelungen gibt es für geringwertige Güter, die beweglich, abnutzbar und unabhängig nutzbar sind. Werte zwischen 250 und 800 Euro können als Betriebsausgabe gebucht werden. Damit werden solche Güter in einem Jahr vollkommen abgeschrieben. Für Güter im Wert von 250 bis 1000 Euro gibt es die Möglichkeit einer Sammelbuchung, die linear über 5 Jahre abgeschrieben werden kann.

 

Auch Forderungen können abgeschrieben werden, etwa wenn sie durch die Insolvenz eines Kunden uneinbringlich werden. Nur eine solche Forderung ist Gegenstand einer Einzelwertberichtigung. Unter einer Pauschalwertberichtigung versteht man einen Prozentsatz aller Forderungen, der abzuschreiben ist. Auch Mischformen dieser Typen können verwendet werden.

 

Was sind Gründe für das Abschreiben von Gütern?

 

Der häufigste Grund ist einfacher Verschleiß, dem praktisch alle materiellen Güter unterliegen. Das gilt natürlich auch für Produktionsmittel eines Unternehmens. Höhere Gewalt wie Naturkatastrophen sind ebenfalls mögliche Gründe.

 

Des Weiteren entsteht Abschreibungsbedarf durch wirtschaftliche Einflüsse wie eine Änderung der Nachfrage oder auch durch die Auswirkungen einer Fehlinvestition. Immaterielle Güter wie Patente und Verträge haben praktisch immer eine begrenzte Laufzeit, was Abschreibungsnotwendigkeit bedeutet.

 

Güter können auf verschiedener Grundlage abgeschrieben werden

Abschreibungen sind gesetzlich geregelt

 

Planmäßige Abschreibungen betreffen Güter mit einer Nutzungsdauer von mehreren Jahren. Sie dürfen über diese Lebensdauer abgeschrieben werden, was den Wert über die gesamte Nutzung verteilt.

 

Außerplanmäßige Abschreibungen nimmt das Unternehmen bei unvorhergesehenen Ereignissen vor, die eine Wertminderung nach sich ziehen. Beispiele sind Beschädigungen durch die verschiedensten Einwirkungen wie Naturkatastrophen oder auch Kriminalität.

 

Zu unterscheiden sind auch kalkulatorische und handelsrechtliche Abschreibungen. Erstere gehen nur in firmeninterne Berechnungen ein und sind beispielsweise die Grundlage für Investitionsentscheidungen. Die Beträge sind üblicherweise die Wiederbeschaffungswerte der Güter zum Stichtag. Handelsrechtliche Abschreibungen sind gesetzlich vorgeschrieben und spielen im Steuerausgleich eine wichtige Rolle. Dafür stehen andere Kriterien als der Wiederbeschaffungswert im Vordergrund, weshalb die Gesamtabschreibungen der beiden Typen normalerweise nicht übereinstimmen.

 

Wo liegt der Vorteil einer Abschreibung für ein Unternehmen?

 

Sie vermindert die Ertragssteuern und ermöglicht damit höhere Investitionen. Besonders aus diesem Grund ist eine sorgfältige Finanzbuchhaltung auch im Interesse der Firma.

 

Der Umfang von Abschreibungen

 

Abgeschrieben werden nicht nur die Anschaffungskosten eines Gutes, sondern alle Kosten, die zur Verwendung des Objekts anfallen. Das betrifft den Zoll, den Transport und die Montage. Die Betriebskosten sind allerdings üblicherweise kein Gegenstand von Abschreibungen, da sie als Betriebsausgabe mit Mittelabfluss in die jährliche Buchhaltung eingehen.

 

Die gesetzlichen Grundlagen für Abschreibungen

 

Sie sind im Handelsgesetz und im Einkommensteuergesetz geregelt. Mit Detailkenntnissen dieser rechtlichen Voraussetzungen ist eine Steuerung des jährlich besteuerten Gewinns möglich, was zu beträchtlichen steuerlichen Vorteilen führen kann. Diese Maßnahmen sind eine Aufgabe für Steuerberater.

 

Die Typen von Abschreibungsverfahren

 

Welcher dieser Typen von einer Firma verwendet werden kann, ist in der steuerlichen Gesetzgebung geregelt und kann nicht frei gewählt werden. Auch diese Einstufungen sollten von einem entsprechend qualifizierten Berater durchgeführt werden. Vorhersehbare Abschreibungen müssen einem Abschreibungsplan nach durchgeführt werden, welcher während der Verwendungsdauer nur in Ausnahmefällen geändert werden darf.

 

Der lineare Typ von Abschreibungen sieht einen jährlichen Abschreibungsbetrag vor, der den Gesamtkosten geteilt durch die Zahl der Jahre der Nutzung entspricht. Jedes Jahr wird somit ein fixer Betrag abgeschrieben.

 

Gesamtkapitalrentabilität

Abschreibungen senken die Steuerlast

Geometrisch-degressive Abschreibungen erfassen einen fixen Prozentsatz des Restwertes. Nachdem dieser Restwert von Jahr zu Jahr sinkt, werden auch die Abschreibungsbeträge kleiner. Damit die Abschreibung zu einem Abschluss kommen kann, geht man für einen hinreichend kleinen Restbetrag zum linearen Abschreibungsverfahren über. Das ist einer der wenigen zulässigen Wechsel zwischen Typen von Abschreibungen.

 

Bei arithmetisch-degressiven Abschreibungen sinkt der abgeschriebenen Betrag jedes Jahr um die gleiche Summe. Digitale Abschreibungen berücksichtigen den Betrag, der dem Wertverlust des Gutes im Vorjahr entspricht.

 

Für gebrochene Abschreibungen wird der Zeitverschleiß vom Gebrauchsverschleiß unterschieden. Zeitverschleiß entspricht einfach der bereits vergangenen Nutzungsdauer, während der Gebrauchsverschleiß die tatsächliche Benützung als Grundlage verwendet. Diese Unterscheidung ist in der Buchführung mit erheblichem Aufwand verbunden.

 

Progressive Abschreibungen erhöhen den abgeschriebenen Betrag mit jedem Jahr auf solche Weise, dass das Gut am Ende der Nutzungsdauer vollständig abgeschrieben ist. Wenn die Wirtschaftsleistung eines Gutes bestimmbar ist, kann mit leistungsabhängigen Abschreibungen der Betrag vom Beitrag des Gutes zur Gesamtleistung der Firma beeinflusst werden.

 

Die AfA-Tabelle

 

Diese Tabelle enthält die normale Nutzungsdauer und einen Abschreibungssatz für sehr viele gängigen Wirtschaftsgüter. Ihre Verwendung ist rechtlich nicht vorgeschrieben, sie ist allerdings in der Rechtsprechung anerkannt. Bei steuerrechtlichen Problemen spielen diese Richtlinien daher eine beträchtliche Rolle.

 

Kann man eine Abschreibung auch rückgängig machen?

 

Das ist mit dem Gegenteil möglich, das als Zuschreibung bekannt ist. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn der Grund für Abschreibungen weggefallen ist. Produktionsmittel könnten schon abgeschrieben worden sein, weil entsprechende Kunden insolvent geworden sind. Ergeben sich unerwartete Absatzmöglichkeiten, kommen diese Güter wieder in Verwendung und besitzen auch wieder einen höheren Wert für die Firma. In der Buchhaltung wird ein solcher Vorgang dann als Zuschreibung behandelt.

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